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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verbindung stand, so vorzüglich geordnet, daß, wie bei einem Uhrwerk, die einzelnen Zähne ganz regelrecht ineinandergriffen.
    Die Wagen waren unförmige Bauwerke, ähnlich denjenigen, auf oder in denen früher die Emigranten die nordamerikanischen Prärien durchzogen. Für die Frauen und Kinder bestimmt, waren sie außerdem mit den armen Habseligkeiten der Einwanderer und mit den Gegenständen beladen, welche der Haziendero durch den Führer des Zuges in Lobos hatte einkaufen lassen. Die Reitpferde ließen durchgängig viel zu wünschen übrig, genügten aber für eine Reise von so kurzer Dauer. Der Führer schien ein alter, bewährter Vaquero oder Oberknecht zu sein, ein schweigsamer, mürrischer Patron, welcher mit niemand sprach und höchstens nur vor dem Mormonen Achtung zu haben schien. Beide ritten auch unausgesetzt nebeneinander an der Spitze des Zuges. Ich hatte mich zu dem Athleten gesellt und kümmerte mich, wie es schien, sowenig wie möglich um andere Personen, während ich doch heimlich auf das Geringste achtete, um der Aufgabe, welche ich mir gestellt hatte, möglichst gerecht zu werden. Der Herkules war ein sehr guter Reiter, da er öfters bei Kunstreitergesellschaften engagiert gewesen war und also Gelegenheit gefunden hatte, sich zu üben.
    Er lächelte oft über mich, wenn ich, nach vorn gebeugt und scheinbar haltlos, im Sattel saß, ganz nach Art erfahrener Präriejäger, welche während eines gewöhnlichen Rittes samt ihren Pferden zu schlafen scheinen, bis plötzlich ein Ereignis oder eine Erscheinung Reiter und Tier so belebt, daß beide ganz andere Wesen geworden zu sein scheinen. Er tadelte meine schlechte Haltung, meinen lockern Schluß, das Schlottern meiner Arme und sprach, als diese Ermahnungen nichts änderten, endlich fast zornig die Überzeugung aus:
    „Mann, bei Ihnen ist alles in den Wind gesprochen. Soviel ich mir Mühe gebe, aus Ihnen wird im ganzen Leben kein auch nur leidlicher Reiter. Sie hocken auf Ihrem Gaul wie ein Schuljunge auf seinem Schaukelpferd. Es ist eine Affenschande!“
    Höflichkeiten durfte man von ihm nicht erwarten, und doch hatte ich gar wohl bemerkt, daß er sich gegen mich nicht mehr so gleichgültig oder gar abstoßend verhielt wie am ersten Tag unserer Bekanntschaft. Oft, wenn ein schneller Blick von mir sein Auge überraschte, sah ich, daß es mit einem freundlichen, ja weichen Ausdruck auf mir ruhte; dann senkte er es schnell, als ob er sich schäme, einmal für einen kurzen Augenblick von seiner Grimmigkeit gelassen zu haben.
    Der Kajütenwärter Weller war, wie als ganz selbstverständlich erschien, auf dem Schiff zurückgeblieben, doch war ich überzeugt, daß er nach unserer Landung sehr bald von demselben desertiert sei, um irgendwo und irgendwie den Zwecken des Mormonen zu dienen.
    Letzterer widmete den Auswanderern zwar auch noch diejenige Aufmerksamkeit, welche sie nach seiner vermeintlichen Stellung zu ihnen von ihm zu erwarten hatten, aber es war doch seit der Ausschiffung nicht mehr die überfließende Freundlichkeit, welche er ihnen auf dem Schiff gezeigt hatte. Und je weiter wir kamen, je weiter wir uns von der See entfernten und je sicherer er sie also hatte, desto kürzer angebunden wurde er, wenn er mit einem von ihnen sprach.
    Ich war in der Gegend, durch welche wir kamen, noch nicht gewesen und kannte also die Lage der Distriktshauptstadt Ures, durch welche wir eigentlich mußten, nicht genau; aber ich wußte, daß sie am Rio Sonora liegt, einige Meilen unterhalb Arispe. Die Stadt breitet sich am linken Ufer des Flusses in einer sehr fruchtbaren Ebene aus und ist von herrlichen Gärten umgeben. Wir freuten uns darum auf unsere Ankunft dort, da wir bisher meist über ödes Land gekommen waren und in Ures einen Ruhetag zu haben hofften. Ich vermutete, daß wir uns der Stadt näherten, denn wir waren schon längst über den Rio Dolores, den Nebenfluß des Rio Sonora, gekommen, und es erhielten sich von Stunde zu Stunde mehr Anzeichen, daß ein größerer Ort vor uns liege. Es mehrten sich die Wege, nämlich was man dort ‚Weg‘ zu nennen pflegt; einzelne Menschen, meist Reiter, kamen an uns vorüber, oder hie und da tauchte eine Hazienda oder Estanzia zu unserer Seite auf.
    Da war es denn sehr auffällig, daß der Mormone dafür sorgte, daß keiner der uns Begegnenden mit uns sprechen konnte. Er ritt stets auf den Betreffenden zu und verwickelte ihn so lange in ein Gespräch, bis wir vorüber waren. Entweder sollten wir nicht gewarnt

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