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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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durften zur Belohnung gleich Wasser trinken und bekamen ihre Portion Mais vorgelegt. Dann waren sie versorgt, und ich konnte den Hintergrund der Höhle untersuchen oder vielmehr besichtigen, da das Hinabblicken in einen Abgrund keine Untersuchung ist.
    Ein Abgrund war es allerdings. Als ich einen Stein hinabwarf, dauerte es sehr lange und ich mußte scharf horchen, bis ein kaum hörbares Geräusch mir sagte, daß er aufgetroffen war. Wer da hinabfiel, war verloren.
    Der Player hatte nicht gewußt, wie breit der Abgrund, die tiefe Felsenspalte war, da er nicht das nötige Licht zur Hand gehabt hatte. Meine Fackel leuchtete hell und weit genug, um mir, als ich hart an der diesseitigen Kante stand, die jenseitige zu zeigen. Ihn hatte die Finsternis getäuscht, ich aber sah, daß der Spalt nicht breiter als zehn oder elf Ellen war. Während ich da hinüberschaute, war der junge Mimbrenjo niedergekauert und machte sich mit dem Boden zu schaffen. Er untersuchte eine Stelle desselben erst mit dem Finger und begann dann, mit dem Messer zu graben.
    „Will Old Shatterhand sehen, daß sich hier ein Loch befindet,“ sagte er dabei, indem er die Erde, die es verstopfte, mit der Klinge herauswarf.
    „Es wird durch Wasser, welches früher von der Decke tropfte, gebildet worden sein“, antwortete ich.
    „Dann wäre dieses Loch rund; es hat aber Ecken.“
    „So zeig her!“
    Ich bückte mich nieder und half beim Graben. Wirklich! Es war ein mehr als fußtief in den Boden gemeißeltes viereckiges Loch von einer Männerspanne Durchmesser.
    „Suchen wir, ob es das einzige ist“, meinte ich, und bald hatten wir noch drei andere entdeckt. Als wir die Erde, mit welcher sie gefüllt waren, entfernt hatten, sah der Mimbrenjo mich fragend an. Darum forderte ich ihn auf:
    „Wenn mein junger Bruder etwas über die Löcher sagen will, so mag er sprechen.“
    „Ich kann nichts sagen“, antwortete er. „Man macht ein Loch, um etwas hineinzustecken. Was kann in diesen Löchern gesteckt haben? Old Shatterhand wird es gewiß wissen.“
    „Es ist nicht schwer zu erraten, aber die Sprache meines Bruders hat kein passendes Wort dafür. Oder wüßtest du, was ein Bolzen oder eine Klammer ist?“
    „Nein.“
    „Ein Eisen oder ein Holz, welches in den Boden oder in die Wand geschlagen wird, um irgendeinem Gegenstand oder einer Last Festigkeit und Halt zu geben. Die Last, um welche es sich hier handelt, ist eine Brücke über den Spalt. Wären wir drüben, so würden wir, wie ich vermute, vier ganz gleiche Löcher sehen.“
    „Wo aber ist die Brücke?“
    „Fort. Wahrscheinlich haben diejenigen, welche dieselbe zuletzt benutzten, sie in den Abgrund geworfen. Es hat verborgen bleiben sollen, daß man den Spalt mit einer Brücke überschreiten kann. Man hat die Löcher mit Absicht verstopft, damit Späterkommende sie nicht entdecken sollen. Die Augen meines jungen Bruders aber sind scharf gewesen.“
    „Nicht die Augen, sondern ich fühlte die Erde, weil sie weicher als der Felsen war, mit der Spitze meines Fußes. Wäre die Brücke noch vorhanden, so könnten wir hinüber und dann weiterforschen.“
    „Wir brauchen die Brücke nicht, denn wir werden in den Gang, welcher da drüben beginnt, auf andere Weise kommen. Er hat, wie ich vermute, ein Loch, in welches wir steigen werden.“
    „Wann? – Heute Abend?“
    „Nein, sondern morgen. Das Loch ist zugemacht worden; ich würde es in der Dunkelheit nicht finden, und Licht dürfen wir draußen nicht anzünden; aber wenn es Tag geworden ist, werden wir in den Gang eindringen, um ihn zu untersuchen. Jetzt wollen wir essen, und dann werde ich fortgehen, um die Gegend kennen zu lernen.“
    „Wird Old Shatterhand mir erlauben, ihn zu begleiten?“
    „Nein. Ich würde dich gern mitnehmen, aber du mußt um der Pferde willen bleiben.“
    „Sie befinden sich in Sicherheit. Kein Yuma kann sie finden.“
    „Das ist richtig; aber sie kennen die Höhle nicht; sie fürchten sich, sie verhalten sich ruhig, weil wir uns bei ihnen befinden. Ließen wir sie allein und im Finstern, so könnten wir sie später unten im Abgrund suchen.“
    Der Knabe mußte also bleiben, und ich ging, als wir unser frugales Abendessen verzehrt hatten, auf Entdeckungsreisen aus. Es hatte freilich nicht den Anschein, als ob große Entdeckungen zu machen seien, denn es war finster draußen; ich mußte warten, bis der Schein der Sterne heller wurde. Doch blieb ich nicht bei der Höhle stehen, sondern ging weiter, an der

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