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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zuckte mir entgegen. Ich achtete nicht auf die Erscheinung.
    Der verdammte Mund schloß die Doppelreihe spitzer Zähne und riß mir einen Brocken Haut und Fleisch aus dem Arm. Ich schrie auf. Außer mir vor Wut hieb ich mit dem Lynxter um mich. Das Maul rollte über den Boden, der grüne Tentakelstumpf zuckte hin und her. Das verflixte Ding war Wirklichkeit! Ein weiteres Maul klaffte auf, und der Lynxter tat sein Werk und erledigte schließlich alle vier Tentakel.
    Arzuriel sabberte aus breitem Maul und stürzte vorwärts in die Klinge des Schwertes. Ich drehte die Waffe ein wenig hin und her, ehe ich sie zurückzog. Wenn dieser verdammte Kerl in dem Stuhl auch greifbar vorhanden war, würde ich ihn ebenfalls erledigen, den Cramph! Bei Krun, ja!
    Ich sprang über den zuckenden Arzuriel und eilte auf den Stuhl zu. Mein Blick fiel auf das Gesicht des Mannes. Weißgeschabt, mit schwarzen und rotfunkelnden Augen, das Maul höhnisch verzogen, strahlte es etwas unsäglich Böses aus. Ich würde es dem Rast zeigen!
    Mein Schwert fegte hernieder – und durch den Mann hindurch! Die Klinge zog lediglich einen Riß in den Teppich. Ich zerrte sie schweratmend wieder hoch und starrte zornig auf die Erscheinung.
    »Du wirst nie Erfolg haben, Dray Prescot«, sagte die pfeifende Stimme. »Denn ich bin Carazaar. Meine Pläne sind längst so weit gediehen, daß du sie nicht mehr stören kannst. Leb wohl, Prinz der Dummköpfe!«
    Jählings verschwand der gemeine Kerl.
    Ich fuhr herum. Arzuriel war ebenfalls fort, mitsamt den abgetrennten Tentakelköpfen – bestimmt wollte er mit seinem Herrn Carazaar weitere Teufeleien einstudieren.
    Welch unschönes Paar!
    Carazaar und sein Freund Arzuriel hatten mich Zeit gekostet. Aber ich weigerte mich zu glauben, daß es bereits zu spät sein könnte, und eilte weiter durch die Korridore und stürmte endlich in San Tuong Mishuros Schlafgemach.
    San Caran hatte es seinen Helfern nicht zugetraut, die Sache vernünftig zu erledigen; ebensowenig hatte sich San Hargon auf seine Pulvia oder die angeheuerten Attentäter verlassen. Zwei arme Dienstmädchen lagen niedergestreckt auf den kostbaren Teppichen; sie boten einen überaus traurigen Anblick. Unnötige Mordtaten regen mich immer auf. Zwei schwarzgekleidete Burschen wandten sich von den Zofen ab, und ich warf mich sofort wie ein Wirbelsturm auf sie.
    Beide hatten keine Chance; ihnen erging es wie den Mädchen; sie sanken zu Boden, ehe sie wußten, was mit ihnen geschah. Eben noch waren sie damit beschäftigt, ahnungslose Zofen mit dem Schwert anzugreifen, im nächsten Augenblick mußten sie sich im Todesdschungel von Sichaz an den tödlichen Slaptras vorbeischleichen. Mochte es ihnen übel ergehen!
    San Hargon stand an der inneren Tür, die zu San Mishuros Schlafzimmer führte. Als er mich bemerkte, kreischte er etwas Unbeschreibliches und verschwand im inneren Gemach. Die Tür fiel hallend ins Schoß.
    Ich warf mich aus vollem Lauf dagegen.
    Ich prallte zurück.
    San Hargon hatte geplant, hatte gut geplant, und es lag an mir, den Burschen an der Verwirklichung seines Vorhabens zu hindern. Keine dumme Lenkenholz-Tür sollte mich davon abhalten zu tun, was zu tun war – nein, bei Vox!
    Wäre ich ein vengalischer Zauberer aus Vinkleden gewesen, hätte ich jetzt einen Zauber losgelassen und damit auf die Wand rings um die Tür eingewirkt, bis sich die Steine in Schlamm verwandelten und die Tür mir blubbernd entgegensank. Da ich aber nicht zu jenen geheimnisvollen Wesen gehöre, ging ich zehn abgezählte Schritte rückwärts, faßte mich, atmete einmal tief ein und rannte los.
    Im Geiste rief ich: »Atta-a-a-cke!«
    Die Tür war verdammt hart. Ich prallte aus vollem Lauf dagegen und spürte die Prellung in der Schulter und an der Flanke, aber schon brach die Tür mit knirschendem Geräusch aus den inneren Scharnieren, und ich stolperte schließlich ohne rechten Halt über weiche Teppiche.
    Laut surrte etwas an meinem Ohr vorbei.
    Der Dolch – kein Terchick – prallte neben der herausgebrochenen Tür an die Wand und fiel unbeachtet herab. Er klirrte nicht, da der Boden dick mit Teppichen bedeckt war. San Hargon stand halb geduckt neben dem Bett und starrte mir finster entgegen. Der andere Dolch in seiner Hand schimmerte rot, rot im sanften Licht der Lampen.
    Mit dem Gesicht nach unten lag ihm Pulvia zu Füßen. Im unteren Bereich ihres Rückens leuchtete ein roter Fleck wie eine Blüte, rote Streifen zogen sich wie Blütenblätter über das

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