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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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so doch die Richtung genau, in der ich den Apachen zu suchen hatte. Bemerken muß ich noch, daß ich einen Nijora mitgenommen hatte, welcher auch gut beritten war; er sollte mir als Bote dienen, um seinem Häuptling zu melden, wie wir die Mogollons treffen würden.

SIEBENTES KAPITEL
    Schluß
    Der Tag verging, und die Dämmerung sank tiefer. Der Abend war schön; die Sterne standen am Himmel, und die dünne Sichel des jungen Mondes, der im Beginn des ersten Viertels stand, neigte sich bereits dem Horizont zu. Die gute Luna war bescheidenerweise, um nicht so lange gesehen zu werden, schon am Tag aufgegangen. Die nächtliche Helle war mir eigentlich nicht angenehm, doch stand im Osten eine Wolke vor, und da der Abendwind aus derselben Richtung kam, durfte ich hoffen, daß sie sich nach und nach ausbreiten und die Sterne verdunkeln werde.
    Wir jagten, ohne ein Wort zu sprechen, über den weiten Plan dahin. Der Nijora hielt sich bescheiden hinter mir; an meiner Seite zu reiten, wagte er nicht. Nur einmal wurden wenige Worte gewechselt. Er kannte als Nijora die Gegend, in welcher wir uns befanden, genau, ich aber nicht, weil wir gestern nicht von dem ‚Tiefen Wasser‘, sondern von dem ‚Weißen Felsen‘ nach dem ‚Quell des Schattens‘ gekommen und also weiter westlich geritten waren. Darum fragte ich ihn, als ich glaubte, das Stelldichein bald erreicht zu haben:
    „Mein Bruder läßt mich den Weg finden. Sind wir auf der geraden, richtigen Linie nach der ‚Quelle des Schattens‘?“
    „Old Shatterhand findet jeden Weg, auch wenn er ihn noch nicht kennt“, antwortete er.
    „Ich glaube, daß wir nur noch eine Viertelstunde zu reiten haben, um dort anzukommen. Ist das richtig?“
    „Es ist genauso, wie mein weißer Bruder sagt.“
    Infolgedessen ritten wir noch eine kleine Strecke weiter; dann hielten wir an, und ich gab einen Schuß aus dem Bärentöter ab. Ich erwartete nun, den Schuß Winnetous zu hören; anstatt dessen ertönte eine Stimme aus nicht zu großer Ferne:
    „Hier bin ich. Ich habe die Stimme des Gewehres meines Freundes Scharlih erkannt.“
    Dann sah ich Winnetou auf uns zugeritten kommen. Er gab mir seine Hand und sagte dabei:
    „Du hast den Ort so genau abgeschätzt, daß du ganz nahe bei mir hieltest. Ich konnte dir mit meinem Mund anstatt mit einem Schuß antworten.“
    „Bist du schon lange hier?“ erkundigte ich mich.
    „Nein, denn ich konnte die Mogollons erst dann umschleichen, als es dunkel geworden war.“
    „Aber gesehen hast du sie früher?“
    „Ja. Ich war immer so nahe hinter ihnen, wie ich es wagen konnte.“
    „Sie lagern an der ‚Quelle des Schattens‘?“
    „Ja. Mein Bruder weiß, daß so viele Krieger nicht da, wo die Quelle aus der Erde kommt, Platz haben. Dort sitzt nur der Häuptling mit drei alten, hervorragenden Kriegern. Die anderen alle haben sich am Wasser weiter abwärts gelagert.“
    „Haben sie Posten ausgestellt?“
    „Nein. Die Mogollons sind sehr unvorsichtige Menschen. Sie scheinen zu glauben, daß sich niemand als nur sie in der Gegend befinden kann.“
    „Weißt du, wo der Wagen steht?“
    „Ich bin zweimal um das ganze Lager geschlichen und habe ihn deutlich gesehen. Er steht nicht weit von dem Häuptling am Wasser.“
    „Und wo befinden sich die beiden Gefangenen?“
    „Sie sitzen in dem Wagen. Nur ein einziger Wächter steht dabei.“
    „Auch ich möchte ihn und überhaupt das ganze Lager sehen.“
    „Das ist nicht schwer, und wenn du noch einige Zeit warten willst, wird es noch leichter sein. Die Wolke, welche jetzt fast gerade über uns steht, hing noch vor kurzem über dem östlichen Horizont; in einer halben Stunde wird sie auch den jetzt noch hellen Teil des Himmels bedeckt haben. Willst du so lange warten?“
    „Ja, denn obgleich keine Gefahr dabei ist, ziehe ich es doch vor, vorsichtig zu sein.“
    Er hatte in Beziehung auf die Wolke recht. Sie hatte sich immer mehr ausgearbeitet und bedeckte nach der von ihm angegebenen Zeit den ganzen Himmel. Da sagte er:
    „Jetzt können wir aufbrechen. Die Pferde bleiben hier, der Krieger der Nijoras wird sie bewachen.“
    „So lasse ich auch die beiden Gewehre bei ihm zurück. Sie sind mir bei dem Beschleichen im Wege.“
    „Gib ihm nur den Bärentöter; den Henrystutzen aber will ich nehmen.“
    „Warum?“
    „Während du die Mogollons beschleichst, bleibe ich in der Nähe und lausche. Solltest du Unglück haben, so wird ein Lärm entstehen, den ich sicher höre. Dann schieße ich den

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