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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß jeder Einwand, jede Widerrede ohne Erfolg sein werde; ich mußte mich also fügen.
    Vier Tage später gingen wir an Bord. Es versteht sich von selbst, daß wir vorher alle Vorkehrungen getroffen hatten, welche uns geeignet erschienen, der Seereise die Gefahr für Winnetou zu nehmen.
    Unsere Sorge war umsonst gewesen; seine Vorhersagung erfüllte sich: er erholte sich so schnell, daß wir uns schier darüber verwunderten, und als wir in New Orleans ankamen, fühlte er sich so stark und wohl, wie er vor der Krankheit gewesen war.
    Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß Emery die Reise auch mitmachte. Seine Anwesenheit als Zeuge war nicht unbedingt nötig, wenn auch wünschenswert, doch war er neugierig auf das Kommende, und das Geld, welches die Reise kostete, spielte bei ihm keine Rolle.
    Nachdem wir uns in einem Hotel untergebracht hatten, suchte ich den Advokaten auf, ich allein, da es nicht notwendig war, ihn zu dritt zu belästigen. Seine Wohnung und seine Expedition war bald gefunden. Aus der Größe der letzteren und den Klienten, welche wartend dasaßen, war zu schließen, daß ich es mit einem vielbeschäftigten und gesuchten Advokaten zu tun hatte. Ich gab dem Bürodiener meine Karte und wies ihn an, sie dem Chef sofort zu übergeben, worauf derselbe mich augenblicklich vorlassen werde. Der Mann tat dies. Als er aus dem Zimmer des Herrn zurückkehrte, ließ er mich zu meiner Verwunderung nicht eintreten, sondern deutete stumm auf einen leeren Stuhl.
    „Hat Mr. Murphy meine Karte gesehen?“ fragte ich.
    „Yes“, nickte er.
    „Was sagte er?“
    „Nothing.“
    „Nichts? Aber er kennt mich doch!“
    „Well!“ meinte er in gleichgültigem Ton.
    „Und meine Angelegenheit ist nicht nur außerordentlich wichtig, sondern auch sehr eilig! Geht hinein und sagt, daß ich bitte, sogleich vorgelassen zu werden!“
    „Well!“
    Er drehte sich steif um und verschwand abermals hinter der Tür seines Prinzipals. Als er zurückkehrte, würdigte er mich keines Blickes, trat an das Fenster und beobachtete die draußen vorübergehenden Menschen.
    „Nun, was hat Mr. Murphy gesagt?“ fragte ich ihn, indem ich zu ihm an das Fenster trat.
    „Nothing.“
    „Wieder nichts? Unbegreiflich! Habt Ihr meinen Auftrag denn wirklich ausgerichtet?“
    Da drehte er sich rasch zu mir herum und fuhr mich an:
    „Schwatzt nicht so in den Tag hinein, Sir! Ich habe mehr zu tun, als Euch Eure überflüssige Neugierde wie eine alte Katze zu streicheln. Mr. Murphy hat Eure Karte zweimal angesehen und nichts dazu gesagt; das will heißen, daß Ihr wie jeder andere zu warten habt, bis die Reihe an Euch kommt. Setzt Euch also nieder und laßt mich in Ruhe!“
    Was war denn das! Nicht etwa, daß mich die Grobheit des Menschen genierte, o gar nicht; ich setzte mich ruhig nieder, um zu warten. Aber, daß der Advokat mich warten ließ, obgleich er meine Karte zweimal gelesen hatte! Mein Name ist kein oft vorkommender, zumal drüben in den Vereinigten Staaten, und mit welcher hochwichtigen Angelegenheit er in Beziehung stand, das mußte dem Advokaten doch sofort einfallen, sobald sein Auge auf die Karte fiel. Nun, die Erklärung mußte ja kommen!
    So war ich der letzte von fast zwanzig Klienten. Es verging eine Stunde und noch eine; auch die dritte war schon über die Hälfte verflossen, als endlich die Reihe an mich kam, bei dem Anwalt einzutreten. Er war ein noch junger Mann von nicht viel über dreißig Jahren mit einem feinen, geistreichen Gesicht und scharfen Augen, die er fragend auf mich richtete.
    „Mr. Murphy?“ erkundigte ich mich, indem ich mich leicht verbeugte.
    „Ja“, antwortete er. „Euer Wunsch?“
    „Ihr kennt ihn. Ich komme direkt aus Southampton.“
    „Southampton?“ meinte er kopfschüttelnd. „Ich erinnere mich keiner Verbindung, in welcher ich mit diesem Platz stände.“
    „Auch dann nicht, wenn Ihr meine Karte lest?“
    „Auch dann nicht.“
    „Sonderbar. Bitte, Euch zu besinnen! Ich konnte wegen der Erkrankung Winnetous nicht eher kommen.“
    „Winnetou? Jedenfalls meint Ihr den berühmten Apachenhäuptling?“
    „Allerdings.“
    „Nun, der reitet jedenfalls mit seinem unvermeidlichen Old Shatterhand irgendwo in der Prärie oder im Gebirge herum. Wie konntet Ihr drüben in Southampton annehmen, daß er erkrankt ist?“
    „Er lag eben drüben in Southampton todkrank danieder; ich bin Old Shatterhand, habe ihn gepflegt und nun sind wir gekommen, Euch persönlich die Dokumente auszuhändigen,

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