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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welche ich nach Eurem Wunsch Euch eigentlich schicken sollte.“
    Er war von seinem Stuhl, von welchem er sich bei meinem Eintritt nicht erhoben hatte, aufgefahren, sah mir erstaunt in das Gesicht und rief:
    „Old Shatterhand? So wird mir ein großer, großer Wunsch erfüllt! Wie viel und oft habe ich von Euch gehört, von Winnetou, Old Firehand, dem langen Davy, dem dicken Jemmy und vielen anderen, die mit Euch im Westen waren! Willkommen, Sir, herzlich willkommen! Ich habe wirklich sehr gewünscht, Euch einmal zu begegnen, und nun sehe ich Euch so unerwartet, nun kommt Ihr zu mir! Setzt Euch, setzt Euch! Ich kann über meine Zeit verfügen.“
    „Das schien vorher nicht so.“
    „Warum?“
    „Weil Ihr mich nicht vorließt; ich habe drittehalb Stunde warten müssen.“
    „Das tut mir leid, unendlich leid, Sir. Ich kenne wohl Euern Kriegsnamen, aber nicht Euern richtigen.“
    „Ihr müßt Euch irren. Ich habe Euch zweimal geschrieben, und Ihr antwortetet mir auch zweimal.“
    „Ist mir nicht erinnerlich, habe noch nie nach Southampton geschrieben. Welches war denn die Angelegenheit, in welcher Ihr Euch an mich wendetet?“
    „Small Hunters Erbschaft.“
    „Small Hunters? Ah, feine Erbschaft! Einige Millionen! Ich war Verweser. War eine feine, sehr einträgliche Arbeit. Habe sie leider aufgeben müssen. Wollte, die Angelegenheit wäre nicht so schnell zu Ende gegangen.“
    „Zu Ende? Ihr wollt doch nicht etwa damit sagen, daß die Sache erledigt ist?“
    „Was sonst? Natürlich habe ich das damit sagen wollen.“
    „Erledigt?“ fragte ich erschrocken. „Da müßte sich doch der richtige Erbe gefunden haben?“
    „Das hat er auch!“
    „Und die Erbschaft erhalten?“
    „Ja, erhalten bis auf den letzten Penny.“
    „Doch die Familie Vogel aus San Francisco?“
    „Vogel? Habe mit keiner Art von Vogel aus San Francisco zu tun gehabt.“
    „Nicht? Wer ist denn da der Mann, der die Erbschaft ausgezahlt bekommen hat?“
    „Small Hunter.“
    „Alle Wetter! So komme ich doch schon zu spät! Aber ich habe Euch doch vor Small Hunter gewarnt!“
    „Wie? Was? Vor dem wollt Ihr mich gewarnt haben? Sir, Euer Wort in allen Ehren; Ihr seid ein berühmter und ein sehr tüchtiger Westmann; aber außerhalb der Prärie scheint Ihr unbegreiflich zu werden oder es zu lieben, Rätsel aufzugeben. Ihr wollt mich vor Small Hunter gewarnt haben? Ich muß Euch sagen, daß der junge Gentleman mein Freund ist.“
    „Das weiß ich, nämlich, daß er es gewesen ist. Kann ein Toter noch jetzt, noch heut Euer Freund sein?“
    „Ein Toter? Was sprecht Ihr da! Small Hunter lebt nicht nur noch, sondern ist frisch und gesund.“
    „Darf ich fragen, wo?“
    „Auf Reisen im Orient. Ich habe ihn selbst auf das Schiff gebracht, mit welchem er zunächst hinüber nach England gefahren ist.“
    „Nach England! Hm! Reiste er allein?“
    „Ganz allein, ohne Diener, wie es sich für so einen tüchtigen Weltbummler schickt. Er hat die Barbestände einkassiert, alles andere schnell verkauft und ist dann wieder fort, nach Indien, wie ich glaube.“
    „Und sein Vermögen hat er mitgenommen!“
    „Ja.“
    „Ist Euch das nicht aufgefallen? Pflegt ein Tourist sein ganzes, mehrere Millionen betragendes Vermögen mit sich herumzutragen?“
    „Nein; aber Small Hunter ist kein Tourist zu nennen. Er hat die Absicht, sich in Ägypten, Indien oder sonstwo anzukaufen. Nur das ist der Grund, daß er sein ganzes Eigentum flüssig gemacht hat.“
    „Ich werde Euch beweisen, daß der Grund ein ganz anderer ist. Bitte, sagt mir vorher, ob sein Körper eine auffällige Eigenschaft, irgend eine Abnormität besitzt!“
    „Abnormität? Wieso? Wozu wollt Ihr das wissen?“
    „Das werdet Ihr erfahren. Antwortet zunächst.“
    „Wenn Ihr es wünscht, meinetwegen! Es gab allerdings so eine Abnormität, welche aber äußerlich nicht zu bemerken war. Er hatte nämlich an jedem Fuß sechs Zehen.“
    „Das wißt Ihr genau?“
    „So genau, daß ich es beschwören kann.“
    „Hatte der Mann, dem Ihr die Millionen verabfolgt habt, auch zwölf Zehen?“
    „Wie kommt Ihr zu dieser sonderbaren Frage? Schreibt das Gesetz vor, daß man, wenn man jemandem eine Erbschaft auszahlt, die Zehen des Mannes zu zählen hat?“
    „Nein. Aber der Mann, dem Ihr dieses große Vermögen ausgeantwortet habt, hat nur zehn Zehen in seinen Stiefeln.“
    „Unsinn! würde ich rufen, wenn Ihr nicht Old Shatterhand wärt.“
    „Ruft es immerhin; ich nehme es Euch nicht übel. Ruft es

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