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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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uns den Weg. Nachdem wir vorbei waren, erloschen sie kurze Zeit später.
    Dieser Weg nahm wesentlich mehr Zeit in Anspruch als der Mitteltunnel, aber schließlich standen wir vor einer bronzebeschlagenen Tür aus Lenkenholz, von deren Querbalken ein Auge in den Gang blickte. Ich setzte Partagus ab – und das, wenn ich es genau bedachte, überraschend sanft, bei Krun – und schlug mit dem Schwertknauf gegen die Tür.
    Sie öffnete sich mit einem theatralischen Quietschen, graue Spinnweben zogen sich in die Länge, bis sie zerrissen. Ich nahm den Zauberer wieder auf, da er schon lange nicht mehr in der Lage war, aus eigener Kraft zu gehen, und trug ihn in ein angenehm helles Lampenlicht. Ronun begrüßte mich mit einem trockenen, schiefen Verziehen seines Schnabels.
    »Lahal, Jis«, sagte er förmlich. »Bei Rhapaporgolam dem Seelenräuber!« fuhr er entschieden lebhafter fort. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dich lebendig wiederzusehen. Herzlich willkommen.«
    »Aye. Nimmst du mir diesen Schurken ab?«
    Ronun winkte zwei Mann seiner Juruk heran, die den Illusionszauberer packten, als wäre er ein Sack Getreide. Wir begaben uns in die große Halle. Alles war wie zuvor, die Männer hockten reglos in ihren Lotuspositionen am Boden, und die von ihnen ausgehende geistige Kraft war beinahe mit den Händen zu greifen.
    Chekaran kam herein; das gelbe Chulik-Gesicht mit den hochgereckten Stoßzähnen trug einen verbissenen Ausdruck. »Der Meister schläft ...« Er erblickte Partagus und unterbrach sich. Die Verbissenheit verwandelte sich in tödlichen Haß. »Bei Likshu dem Verräterischen!« Bevor überhaupt jemand begriff, was hier geschah, riß Chekaran das Schwert aus der Scheide und schlug nach dem Hals des Illusionszauberers. Der Hieb wurde mit einer solchen unbeherrschten Wildheit ausgeführt, daß der Kopf von den Schultern sprang.
    Aus dem Halsstumpf schoß Blut in die Höhe.
    »Zu den Eisgletschern von Sicce mit dir, Blintz!«
    Gewalt dieser Art ist in einigen Teilen Kregens an der Tagesordnung, doch mich läßt sie nicht unberührt. Ich war außer mir.
    »Ich habe diesen Kerl bis hierhergeschleppt!« brüllte ich. »Und jetzt das!« Ich war empört. »Welch eine Verschwendung!«
    »Du hättest ihn lieber sofort töten sollen, Majister.« Chekaran zeigte keinen Funken von Reue. Die beiden Wachen ließen die enthauptete Leiche fallen, der Chulik bückte sich und säuberte sein Schwert an den schwarzen Stoffetzen, die von Partagus' Gewand übriggeblieben waren.
    »Und was wird San W'Watchun dazu sagen?«
    »Das werde ich herausfinden, sobald er aufwacht. Und jetzt, Majister ...«
    »Ich brauche etwas zu trinken und eine Mahlzeit, dann werde ich schlafen.«
    »Quidang!«
    Kurz danach ging ich zu dem Bett, das man mir zur Verfügung gestellt hatte, ein Glas eines schweren Rotweins in der einen und ein paar Palines in der anderen Hand. Ich war einen ganzen Tag und eine ganze Nacht auf den Beinen gewesen, und da ich der Erschöpfung nicht erlaubte, mich zu behindern, hatte ich mich auch nicht müde gefühlt. Jetzt durfte ich mich entspannen. Daß ich beinahe am Höhleneingang eingeschlafen wäre, bevor ich das Prisma der Macht in den Abgrund geworfen hatte, bescherte mir für kurze Zeit ein schlechtes Gewissen.
    Dann hätte ich beinahe gelacht. A propos in den Abgrund geworfen! Man hatte die gigantische Explosion noch im Herz des Berges gespürt, selbst in der Halle, wo man den Wall aufrechterhielt. Das Beben hatte die Leute vor ihren Tischen durcheinandergeschüttelt; keiner hatte auch nur ein Glied geregt. Das heißt, nicht aus eigenem Antrieb.
    Wie immer dachte ich vor dem Einschlafen denselben Gedanken. In dieser Nacht konnte ich mich zusätzlich an der Vision erfreuen, die mir W'Watchun geschickt hatte, um mich vor dem Steinschlag zu warnen. Wie wunderbar hatte sie doch ausgesehen! Gekleidet in ihr rostbraunes ledernes Jagdgewand, Rapier und Main-Gauche mit zwei Gürteln um die geschmeidige Taille geschnallt, die Klaue in ihrem Beutel, die Peitsche ordentlich zusammengerollt, o ja, meine Delia hatte so ausgesehen, wie sie tatsächlich war – die vollkommenste Frau auf zwei Welten!
    Ein kleines Och-Mädchen weckte mich, und ich stand auf, rieb mir den Schlaf aus den Augen und begab mich nach dem Waschen auf die Suche nach dem Frühstück.
    Wie die meisten Mahlzeiten auf Kregen besteht auch das Frühstück aus einer Vielzahl verschiedener Gerichte, die man auf dem Tisch ausbreitet. Ich bediente mich ordentlich und

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