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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aß. Irgendwann im Verlauf der Mahlzeit kam W'Watchun herein. Er füllte sich seinen Teller, kam herüber und setzte sich neben mich, und wir tauschten unsere Morgengrüße aus.
    »Du hast Vorbildliches geleistet, Majister.«
    Als ich das in Frage stellte und zum Beweis meine Mühen mit Partagus und sein daraus resultierender Tod von der Hand Chekarans anführte, gab mir der Zauberer zu verstehen, daß er die Handlungsweise des Chuliks begrüßt habe. Seiner Meinung nach hätte ich den verräterischen Illusionszauberer an Ort und Stelle töten sollen. »Dann, Majister, hättest du deinen Feind, diesen Hyr Kov, in den Berg bringen können.«
    »Dessen Flügel sind gestutzt. Jetzt, da das Prisma der Macht zerstört ist – was kann er da noch tun?«
    »Es gibt noch andere.«
    »Oh, aye. In einer unvollkommenen Welt gibt es eben nichts Vollkommenes.«
    »Das ist richtig. Glücklicherweise hast du laut genug gegen die Tür gepocht, so daß Jiktar Ronun, der zufällig in der Nähe war, es hören konnte.«
    Das überraschte mich dann doch. »Über der Tür war aber ein Auge.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Auge wird schon lange nicht mehr betrieben.«
    »Aber in dem Tunnel brannten doch Lampen.«
    Nun sah er überrascht aus. »Bist du sicher? Entschuldige, Majister, natürlich bist du dir sicher. Aber in diesem Tunnel haben schon lange Zeit keine Lampen mehr gebrannt. Man hat ihn wegen den Tralkniks stillgelegt.«
    Die Sache wurde immer mysteriöser. Wir nahmen Palines und kauten eine Zeitlang schweigend. Schließlich meldete sich in mir die Dankbarkeit, die man verspürt, wenn man mit der Person, die einem das Leben gerettet hat, am Frühstückstisch sitzt. »Als du mir Delias Trugbild zum ersten Mal schicktest, fing man mich in einem Netz«, sagte ich. »Das hat mich damals sehr wütend gemacht. Dieses Mal war es aber sehr klug von dir, mir eine imaginäre Delia zu schicken, um mich vor dem Tunneleinsturz zu bewahren. Ich möchte mich dafür bei dir bedanken, San.«
    Er hörte auf zu kauen.
    Dafür starrte er mich mit offenstehendem Mund verblüfft an; vor Überraschung legte er den Kopf ein Stück zur Seite.
    »Ich habe eine Projektion geschickt, um dich zu warnen?«
    »Aye.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Majister.«
    Es war, als würde der Berg über mir einstürzen.
    Das verlangte sofortige Klärung. Meine Stimme klang belegt.
    »San. Du hast mir kein Abbild Delias geschickt, um mich zu warnen?«
    »Nein, Majister, das habe ich nicht getan.«
     
    Ich ertrank. Ich stürzte in einen feurigen Abgrund. Es war, als flösse glühende Lava durch meine Adern und würde meinen Körper von innen heraus verbrennen. Ich wollte schlucken, konnte es aber nicht. Die Palines in meiner Hand fielen zu Boden.
    Ich verstand. Auf schreckliche Weise ergab alles einen Sinn.
    Ich hatte Delia gesehen. Ihre geliebte Gestalt war unverwechselbar. Aber wenn W'Watchun kein Phantom geschickt hatte, wer dann? Darauf gab es nur eine Antwort.
    Die Herren der Sterne! Die Everoinye hatten eine ganz besondere Kregoinya geschickt. Sie war angekommen und hatte mich gewarnt, dann stürzte der Felstunnel ein ...
    Delia war keine Geister-Erscheinung gewesen.
    Es hatte sich um die leibhaftige Delia gehandelt; sie hatte mich gewarnt, und die Decke war eingestürzt ...
    Ich fühlte mich seltsam. Ich erhob mich. Und dann rannte ich wie von Sinnen zum Eingang des Mitteltunnels. Nein, nicht wie von Sinnen – in diesem Augenblick war ich von Sinnen.
    Ich rannte auf den Mitteltunnel und auf das zu, was ich an seinem Ende vorfinden würde.
     
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    * Ein abgetakeltes Schiff, das nur noch aus dem Rumpf besteht. Diente oft als an der Reede verankertes Gefängnisschiff. – Anm. d. Übers.
    * Prescot nennt an dieser Stelle den vollständigen Namen des Kovs. Er fügt dann hinzu, daß die lächerlich langen Namen mit ihren vielen Silben ermüdend und für seine Geschichte unerheblich sind. Anscheinend verhält es sich so: Je mehr wunderbare Taten ein Krieger sich zuschreiben kann, desto mehr Silben darf er sich an das Ende seines Namens anhängen. – Alan Burt Akers.
    * Siehe Ein Sieg für Kregen, viertes Buch des Jikaida-Zyklus, Band 22 der Saga von Dray Prescot (Heyne-Buch Nr. 06/4358).

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