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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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exorziert wurde… und dieser Jemand wäre mit Sicherheit Jesse. Und das hätte ich nicht ertragen können. Nicht so was. Nicht noch mal.
    Also verschwieg ich, dass Paul sich an der Mission Academy eingetragen hatte. Klar, die Sache zwischen Jesse und mir war schon ein bisschen schwierig. Aber das hieß noch lange nicht, dass ich scharf darauf gewesen wäre, ihn zu verlieren.
    »Und, wie war es in der Schule?«, fragte er.

    »Gut.« Ich verkniff mir jedes weitere Wort, aus Angst, mir könnte etwas rausrutschen. Über Paul. Außerdem hatte ich das Gefühl, je weniger Jesse und ich miteinander redeten, desto besser. Normalerweise neigte ich dazu, in Jesses Gegenwart ziemlich viel zu plappern. Was ihn, wie sich herausstellte, meistens davon abhielt, sich zu dematerialisieren. Seit wir immer weniger redeten, tat er das nun immer öfter – sobald sich peinliches Schweigen einstellte, verschwand er hastig und unter einem lahmen Vorwand. Er für seinen Teil schien keinerlei Drang zu verspüren, viel zu erzählen. In letzter Zeit war er besonders schweigsam gewesen. Genau gesagt, seit …
    Seit dem Tag, an dem wir uns geküsst hatten.
    Ich habe Typen, die einen Tag nach der leidenschaftlichsten Knutscharie schon wieder so tun, als wäre nichts gewesen, noch nie verstanden. Und genau so verhielt Jesse sich jetzt mir gegenüber. Ich meine, es war noch nicht mal drei Wochen her, dass er mich in seine Arme gerissen und mir einen Kuss aufgedrückt hatte, der mir durch und durch gegangen war. Ich war regelrecht dahingeschmolzen und hatte gedacht, ich könnte ihm endlich, endlich meine Liebe gestehen, die ich schon seit der ersten Minute – oder zumindest beinahe – unseres ersten Zusammentreffens empfunden hatte. Seit damals, als ich zum ersten Mal in mein neues Zimmer gekommen war und festgestellt hatte,
dass es bereits bewohnt wurde. Es war dabei völlig irrelevant gewesen, dass der Zimmerbesetzer schon vor über anderthalb Jahrhunderten seinen letzten Atem ausgehaucht hatte.
    Ja, ich hätte es besser wissen müssen. Ich hätte mich nicht in einen Geist verlieben dürfen. Aber so ist das bei uns Mittlern – für uns sind Geister genauso real wie lebende Menschen. Bis auf diese Sache mit der Unsterblichkeit gab es also eigentlich keinen Grund, warum Jesse und ich, wenn wir es wollten, nicht die glühend-leidenschaftliche Beziehung führen sollten, von der ich schon träumte, seit er sich erstmals geweigert hatte, mich anders als bei meinem vollen Namen zu nennen – Susannah. Nur Jesse und Pater Dominic nannten mich so.
    Aber es gab keine glühend-leidenschaftliche Beziehung. Nach jenem ersten Kuss – der durch meinen jüngsten Stiefbruder unterbrochen wurde – hatte es keinen weiteren mehr gegeben. Jesse hatte sich für den Kuss sogar mehrfach entschuldigt und war mir seither irgendwie aus dem Weg gegangen, obwohl ich mir alle Mühe gegeben hatte, ihm klarzumachen, dass ich das durchaus okay fand … sehr okay sogar.
    Mittlerweile fragte ich mich, ob ich nicht zu entgegenkommend gewesen war. Vielleicht dachte Jesse, ich wäre zu leicht zu haben oder so. Ich meine, zu seinen Lebzeiten hatte frau Kerlen, die sich ihr so
forsch näherten wie er mir, noch eine Ohrfeige verpasst. Auch Kerlen wie Jesse mit seinen funkelnden schwarzen Augen, dem dichten schwarzen Haar, dem Waschbrettbauch und dem unwiderstehlich sexy Lächeln.
    Ich konnte es eigentlich immer noch nicht fassen, dass jemand ihn seinerzeit so gehasst hatte, dass er ihn hatte umbringen lassen. Aber das war genau der Weg, auf dem Jesse als Geist in meinem Zimmer gelandet war – in dem Zimmer, in dem er hundertfünfzig Jahre zuvor erdrosselt worden war.
    Angesichts der Umstände war es wahrscheinlich nicht wirklich angebracht, ihm meinen ersten Schultag in allen Einzelheiten zu schildern. Also reichte ich ihm einfach Kritische Theorie von Plato bis heute und sagte: »Mit schönen Grüßen von Pater Dominic.«
    Jesse schien sich über das Buch zu freuen. Typisch für mich glückloses Mädchen: Ich verliebe mich in einen Typen, der sich mehr für so einen trockenen Wälzer begeistern kann als für die Vorstellung, meine Zunge in seinem Mund zu spüren.
    Jesse blätterte in dem Buch, während ich meinen Rucksack auf dem Bett auskippte. Das war erst der erste Schultag gewesen, und schon hatte ich Hausaufgaben in Hülle und Fülle. Die elfte Klasse versprach ein Jahr voller Spiel, Spaß und Spannung zu werden. Hey, Paul Slater auf der einen und Trigonometrie auf
der

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