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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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richtigen Worte, auch wenn es nur Phrasen waren. Mit ihrem verführerischen Lächeln brachte sie die Männer um den Verstand, und sie spielte gern die Rätselhafte, Geheimnisvolle, die sie eigentlich gar nicht war.
    Mit allem, was Freda sagte und tat, wollte sie ihre Zuhörer beeindrucken, was ihr auch gelang. Sie hatte zahlreiche Bewunderer und einen reichen Mann gehabt.
    Während Polly sich in der Schlange langsam vorwärts bewegte, dachte sie über ihr Äußeres nach und kam zu demselben niederschmetternden Ergebnis wie immer. Ich sehe aus, als hätte mich jemand im Regen stehen lassen, doch das ist nach allem, was ich im letzten Jahr erlebt habe, nicht
    verwunderlich.
    Nachdem sie die Passkontrolle passiert und ihr weniges Gepäck abgeholt hatte, fuhr sie mit einem Taxi zu dem einfachen Hotel, in dem sie online ein Zimmer gebucht hatte. Immerhin war es sauber und ordentlich, und die Leute begegneten ihr freundlich. Da es zu spät war, um mit der Suche zu beginnen, setzte sie sich in das kleine Gartenrestaurant und ließ sich die besten Spaghetti ihres Lebens schmecken. Anschließend duschte sie, streckte sich auf dem Bett aus und betrachtete das Bild, das sie mitgenommen hatte.
    Es war ein Automatenfoto, und Freda sah darauf wunderschön aus. Sie lehnte sich an einen jungen Mann von ungefähr Ende zwanzig. Er hatte dunkles, leicht gelocktes Haar, ein schmales Gesicht und einen energischen Zug um den Mund. Besitzergreifend hatte er den Arm um Freda gelegt, während sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte.
    Er lächelte in die Kamera, wirkte froh und glücklich, und seine entschlossene Miene schien auszudrücken, dass Freda zu ihm gehörte und er seinen Besitzanspruch bis zum letzten Atemzug verteidigen würde.
    Als Ruggiero am nächsten Morgen mit Evie auf der Rennstrecke am Stadtrand von Neapel ankam, überreichte er ihr Unterlagen mit technischen Einzelheiten über das Motorrad, das er testen wollte. Dann zeigte er ihr, von welchem Platz aus sie den besten Überblick hatte.
    „Falls ich mir jemals das Genick breche, dann da drüben, wo die vielen Leute stehen“, prophezeite er lächelnd und wies auf die Mechaniker am Rand der scharfen Kurve. „Unsere Mitarbeiter befinden sich immer an derselben Stelle – in der Hoffnung, dass etwas Spektakuläres passiert.“ Grinsend drehte er sich um und eilte davon.

Evie blickte hinter ihm her. In dem schwarzen Lederanzug, der seine große, muskulöse Gestalt betonte, sah er ungemein männlich aus.
    Schließlich setzte sie sich in die erste Reihe der Tribüne und bemerkte sofort die schlanke junge Frau mit dem langen blonden Haar, die seltsam nervös wirkte und unsicher lächelte, während sie ebenfalls Platz nahm.
    „Sind Sie auch eine Mitarbeiterin?“, fragte Evie sie freundlich.
    „Nein. Und Sie?“
    „Auch nicht. Ruggiero ist mein Schwager.“
    Sie wechselten noch einige belanglose Worte, dann schwieg die Fremde, und Evie vertiefte sich in die Unterlagen. Wenig später fiel ihr auf, dass die junge Frau wie versteinert dasaß und die Rennstrecke fixierte, als hätte das Ganze für sie eine besondere Bedeutung.
    Unterdessen ging Ruggiero auf die beiden Mechaniker zu, die neben dem Motorrad standen. Sein aufgesetztes Lächeln kam ihm vor wie eine Maske, hinter der er sich versteckte. Die Gedanken an Sapphire hatten ihm die ganze Nacht keine Ruhe gelassen. Nachdem er die Vergangenheit heraufbeschworen hatte, ließen sich die Erinnerungen nicht mehr verdrängen und quälten ihn stundenlang, bis er in einen unruhigen Schlaf fiel, aus dem er immer wieder aufgeschreckt war. Dadurch war er jetzt unausgeschlafen und seltsam deprimiert.
    Am besten hätte er die Testfahrt auf einen anderen Tag verschoben. Er wollte sich jedoch nicht eingestehen, dass er nicht fit war. Außerdem hoffte er, die Gedanken an Sapphire loszuwerden, wenn er sich ablenkte und sich auf das Nächstliegende konzentrierte.
    Er setzte den schwarzen Helm auf, der Kopf und fast das ganze Gesicht bedeckte und ihn aussehen ließ wie einen Astronauten, und setzte sich auf das Motorrad. Ein Kick genügte, und die Maschine fing an zu dröhnen. Die Fahrt konnte beginnen.
    Die erste Runde legte er in mäßigem Tempo zurück. Dann legte er sich so tief in die scharfe Kurve, dass er mit dem Knie beinah den Boden streifte. Er schoss vorwärts und wurde immer schneller, bis er die Höchstgeschwindigkeit erreichte, für die die Maschine ausgelegt war. Er wusste jedoch, dass es immer noch einen gewissen Spielraum gab. Also

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