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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Jeans, einige Blusen und Pullis mitgenommen. Auf eine Party war sie nicht vorbereitet. Kurz entschlossen verließ sie deshalb das Hotel und machte einen Einkaufsbummel.
    In einer Boutique entdeckte sie schließlich ein dunkelblaues Seidenkleid, das ihr ausgesprochen gut gefiel und ihre perfekte Figur betonte. Es war relativ preiswert, und die silbernen Sandaletten, die sie in dem Schuhgeschäft neben ihrer Unterkunft erstand, waren noch günstiger.
    Ihre glamouröse Cousine Freda, die mit einem Multimillionär verheiratet gewesen war, hätte über das eher bescheidene Outfit die Nase gerümpft, doch Polly fühlte sich wie im siebten Himmel. Als sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, beschloss sie, ihr langes Haar hochzustecken. Vielleicht hätte sie das schon heute Morgen tun sollen, dann hätte Ruggiero sie nicht mit ihrer Cousine verwechselt. Was, so fragte sie sich jetzt, hatte ihn so sehr abgelenkt, dass er so schwer verunglückte? Es war seltsam gewesen, diesen kräftigen, athletischen Mann so hilflos zu erleben. So ganz anders als in Fredas Beschreibungen.
    „Er ist arrogant und überheblich und glaubt, er könne die Welt verändern“, hatte Freda erklärt. „Deshalb war er der Richtige für mich.“
    „Du hast deine Meinung aber rasch geändert“, hatte Polly sie ruhig erinnert. „Schon nach zwei Wochen hast du ihn sitzen lassen.“
    Freda hatte gleichgültig die Schultern gezuckt. „Er hätte die Affäre sowieso früher oder später beendet, denn von Anfang an war mir klar, dass er die Abwechslung liebt. Das war mir sehr recht, so gab es wenigstens später keinen Ärger.“
    „Außerdem hast du ihm deinen Namen verheimlicht.“
    „Sapphire klingt doch gut, oder?“
    Polly hatte ihre Einstellung zum Verhalten ihrer Cousine für sich behalten.
    Zweifellos war er arrogant, davon war Polly überzeugt, hatte aber bereits auch eine andere Seite an ihm entdeckt.
    Er hatte Sapphires Namen geflüstert und die Hände nach seiner früheren Geliebten ausgestreckt. Doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle gehabt und die Hände zurückgezogen. Offenbar hatte er Sapphire nie vergessen, und damit hatte Polly nicht gerechnet.
    Pünktlich um sieben wurde Polly von einem Chauffeur abgeholt. Sie fuhren durch die Stadt und über die kurvenreiche Straße den Hügel hinauf zur Villa Rinucci. Schon von Weitem sah sie die vielen funkelnden Lichter.
    Als der Wagen anhielt, eilte Hope aus dem Haus. Sie wartete, bis Polly ausgestiegen war, und begrüßte sie herzlich. „Ich bin froh, dass Sie da sind. Unser Hausarzt ist auch unter den Gästen, doch er kann nicht lange bleiben.“
    „Ich würde gern mit ihm reden“, erwiderte Polly und wurde von Hope mit einem strahlenden Lächeln belohnt.
    Im Wohnzimmer angekommen, stellte sie ihr Dr. Rossetti, einen Freund der Familie, vor.
    „Ruggiero war schon immer sehr eigensinnig und sagt einem ins Gesicht, wenn ihm etwas nicht passt“, erklärte der Arzt.
    Polly lächelte. „Dann hält er ja wohl nichts von Diplomatie und Höflichkeitsfloskeln.“
    „Bestimmt nicht. Man beißt bei ihm auf Granit, wenn er etwas nicht glauben oder wahrhaben will. Er hasst es, krank oder nicht ganz fit zu sein. Am besten lassen Sie sich nicht anmerken, dass Sie um ihn besorgt sind.“
    „Danke für den Hinweis. Mir ist auch schon aufgefallen, wie sehr es ihm widerstrebt, hilflos zu sein.“ Sie entdeckte Ruggiero am anderen Ende des Raums und fügte hinzu: „Den linken Arm kann er kaum bewegen. Vermutlich hat er sich an der Schulter verletzt.“
    „Es wäre gut, wenn er sich damit einreiben würde“, meinte der Arzt und reichte ihr eine Salbe. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er eine Gehirnerschütterung hat“, fuhr sie fort.
    „Aber höchstens eine leichte, denn er kann sich an alles erinnern. Bettruhe wäre für ihn besser. Hier, versuchen Sie, ihn zu überreden, davon zwei zu nehmen.“ Dr. Rossetti drückte ihr Tablettenröhrchen in die Hand.

„Oh ja, die sind gut gegen Kopfschmerzen“, erwiderte Polly, als sie die Packungsaufschrift las. „Glauben Sie etwa, er würde zugeben, dass er welche hat?“, fragte der Arzt belustigt.
    „Warten wir es ab“, entgegnete sie. „Ich kenne mich aus im Umgang mit schwierigen Patienten.“ Dann nickten sie einander verständnisvoll zu, und als Polly sich umdrehte, begegnete sie Ruggieros Blick.
    Er verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. Natürlich war ihm klar, dass sie über ihn gesprochen hatte, und er würde bestimmt jede

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