5 Tage Liebe (German Edition)
will.
„Liebe ist etwas, das ich gerne aus der zweiten Reihe bei euch miterlebe.“
Das habe ich schon immer gesagt und es stimmt. Ich glaube nicht an die große Liebe. Wobei das eine Lüge ist. Ich glaube an sie, aber ich bin nicht dafür gemacht. Patrick, der wusste schon immer, was er wollte, und jetzt ist er nur einen Steinwurf davon entfernt. Er wird sie kriegen, vor der Kirche, dem Gesetz, allen Verwandten und Freunden, seine große Liebe. Ich hingegen bin eher fürs Alleinsein gemacht. Mir wird es zu viel, wenn eine Frau meint, mich verändern zu müssen. Ich bin wie ich bin. Und die Wahrscheinlichkeit, eine Frau zu finden, die so mit mir leben will, ist eher gering. Vielleicht war ich auch das ein oder andere mal verknallt, leicht verliebt, aber nie wollte ich für immer mein Leben mit jemanden verbringen. Nein danke.
„Du weißt, Melanie hat eine Schwester. Die würde für dich sofort ihren Mann verlassen.“
Das Schlimme an dieser Geschichte: sie ist tatsächlich wahr. Melanies Schwester Saskia würde ihren kleinen italienischen Mann sofort in den sizilianischen Wind schießen, wenn sie dafür mit Katze und Klavier bei mir einziehen könnte. Ich hingegen kann mir genau dieses Szenario kein bisschen vorstellen.
„Das ist nett gemeint, Patrick, aber so nötig habe ich es dann doch nicht.“
Er zuckt die Schultern und gibt auf. Was Frauen angeht, habe ich noch nie auf ihn gehört. Er hat mich vor den Falschen und vor den Richtigen gewarnt. Obwohl ich immer wusste, dass er recht behalten würde, hörte ich weg und rannte mit vollem Anlauf in mein Verderben. Die Falschen machten mir das Leben zur Hölle, und den Richtigen machte ich das Leben zur Hölle in der Hoffnung, sie würden aufgeben. Vielleicht wollte ich sie auch nur testen. Wie viel von mir könnten sie vertragen und würden sie dulden? Selbst die Damen mit scheinbar unendlicher Geduld brachte ich zur Weißglut und schließlich zur Trennung. Ich blieb allein und musste niemand etwas erklären.
„Wenn du mit mir schon nicht über Frauen reden willst, dann sag mir zumindest, dass du die Junggesellenparty im Griff hast.“
Ich nicke, denn diesmal habe ich wirklich alles im Griff. Seit Wochen versuche ich, alles zu seiner vollsten Zufriedenheit zu arrangieren. Diesmal soll es perfekt werden – anders als bei seinem achtzehnten Geburtstag. Ich hatte einen Tisch in einem angesagten Club reserviert und wir kamen trotzdem nicht rein, weil wir nicht alt genug aussahen und unsere Ausweise gefälscht waren. Nein, solche Fehler kann ich mir an seinem letzten Abend als freier Mann nicht erlauben. Und das werde ich auch nicht. Alles ist genau geplant. Nur das i-Tüpfelchen fehlt noch, aber das werde ich im Laufe des Tages organisieren.
„Jonas, wenn ich eine Stripperin kriege, dann bringt mich Melanie um.“
Ich muss grinsen, denn obwohl er mir das immer und immer wieder sagt, sehe ich dieses Leuchten in den Augen. Das gehört dazu, und das wissen wir beide. Wann sonst kann ein Mann einer anderen Frau beim Ausziehen zusehen, ohne ungestraft davonzukommen? Als wir noch Grünschnäbel waren, hatten wir versucht, die Mädchen in der Schule beim Duschen zu bespannen. Ohne großen Erfolg, was auch daran liegen mag, dass dreizehnjährige Mädels selten die Kurven haben, die wir bei anderen Frauen in Magazinen gesehen hatten. Aber wenn eine Stripperin auf der Junggesellenparty tanzt, wer kann sich dann beschweren? Niemand. Alleine das wäre ein Grund für mich, vielleicht doch den Bund fürs Leben einzugehen ... Aber das klingt nicht romantisch genug, um den Gedanken wirklich laut auszusprechen.
„Melanie geht zu einem Auftritt der Chippendales. Wieso sollte sie dir dann eine Tänzerin verbieten?“
Patrick legt den Arm um mich. Wenn ich unser Spiegelbild betrachte, fällt es mir schwer zu glauben, dass wir die gleichen Jungs sind, die damals mit dem Yps-Zelt zusammen in die weite Welt aufbrechen wollten.
„Siehst du, das Wort Tänzerin wird sie beruhigen. Eine Tänzerin, da denkt man doch eher an Jennifer Grey in ‚Dirty Dancing‘ als an eine feurige Brasilianerin, die mir halbnackt einen Lapdance vorführen wird, findest du nicht?“
Ich lache, weil mir das Bild gefällt. Ja, das könnte ich mir allerdings auch vorstellen.
„Sag mal, als bester Freund und Trauzeuge, da kann ich doch eigentlich auch besagten Lapdance bekommen, oder?“
„Erst wenn du beschließt, in den heiligen Hafen der Ehe zu segeln.“
Wir beide wissen, das wird nicht
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