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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ERSTES KAPITEL
    Mädchenraub
    Die Sonne begann tiefer und tiefer zu sinken. Als die größte Hitze vorüber war, verließen die Beni Abbas ihre Zelte, um ihre Arbeit fortzusetzen. Sie waren dabei so fleißig daß auf dem Kampfplatz bald nur noch erschlagene Feinde zu sehen waren. Die Verwundeten und Gefangenen waren gefesselt und wurden in einigen Zelten bewacht. Die reiche Beute lag, insoweit, als sie aus Sachen bestand, auf einem Haufen in der Nähe der Ruine, die Tiere hatte man ebenda zusammengetrieben.
    Jetzt wurden mehrere Feuer angezündet, von denen bald der Geruch des Bratens in die Höhe stieg, und es bildeten sich Gruppen von Weibern, Greisen und Kindern, die um die vollen Lagmi-Gefäße saßen. Das Fleisch wurde verteilt, und die Zungen wurden lauter und lauter.
    So ging es fort, bis die Sonne niedersank und das Abendgebet das Mahl unterbrach. Als es dann dunkel geworden, waren die Krüge geleert und das Fleisch verzehrt. Der Muezzin bestieg die Ruinen abermals und forderte die Gesättigten auf, Allah für seine Güte zu preisen und sich dann zur Ruhe zu legen.
    Das geschah. Zwei Stunden nach Sonnenuntergang, bereits waren die Feuer verlöscht, und es herrschte tiefe Stille im Zeltdorf.
    Aber noch war die Zeit nicht gekommen. Die drei Verschworenen warteten also noch zwei Stunden, dann aber setzten sie sich leise und vorsichtig gegen das Lager in Bewegung, erst gehend, darauf aber, als sie in die Nähe des ersten Zeltes gekommen waren, in kriechender Haltung.
    Es war Nacht, aber die Sterne leuchteten in südlicher Pracht vom Firmament herab, und so konnte man auf eine leidliche Entfernung hin jeden nicht gar zu kleinen Gegenstand wahrnehmen.
    Lieber würde es den dreien wohl gewesen sein, wenn es ganz dunkel gewesen wäre. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war ja groß. Sie krochen am Boden hin, am ersten Zelt vorüber. Im Innern desselben ertönte ein lautes Schnarchen. Das war ein gutes Zeichen. Wenn alle so fest schliefen wie dieser Schnarcher, so mußte das gewagte Unternehmen gelingen!
    Kein einziger Mensch ließ sich zwischen den Zelten sehen, wenigstens auf dieser Seite der Ruine, und so gelangten sie glücklich bis nahe an letztere heran, wo die Reitkamele standen.
    Die Tiere lagen am Boden und kauten ruhig wieder. Kein Wächter befand sich bei ihnen. In ihrer Nähe hingen die Sättel an Pfählen, und auch ein geräumiger Tachterwahn lag am Boden.
    Ein Tachterwahn ist ein Sattel, auf dem ein viereckiges, oben verdecktes und an den vier Seiten mit Vorhängen versehenes Gestell befestigt ist, in dessen Inneren die Frauen während der Reise zu sitzen pflegen.
    „Da ist ja alles beisammen“, sagte der Graf leise. „Nur Wasser und Datteln fehlen.“
    „Die werden wir in der Ruine finden“, tröstete der Suef.
    „Satteln wir sogleich!“
    „Werden die Tiere nicht laut werden?“
    Die Kamele haben nämlich die Gewohnheit, ganz kläglich zu brüllen, wenn ihnen eine Last aufgelegt wird. Das konnte gefährlich werden.
    „Sie werden schweigen, wenn ich ihnen die Halfter enger mache“, antwortete der Suef.
    Er drehte dann fünf Kamelen die Halfter zu, so daß sie die Mäuler nicht öffnen konnten, also durch die Nüstern Atem holen mußten, und sagte:
    „Jetzt drei Männersättel! Wir haben zuerst für uns zu sorgen!“
    Das geschah. Dann wurde dem vierten Tier ein Packsattel aufgeschnallt. Das ging sehr schnell und in aller Ruhe ab. Die einzige Schwierigkeit lag darin, die Kamele vor Auflegung des Sattels auf- und dann wieder niederzubringen.
    Das fünfte erhielt den Tachterwahn, dessen Befestigung schwieriger war. Beide, der Russe und der Pascha, verstanden von dieser Art des Sattelns nichts. Der Suef mußte alles allein machen, und da es mit der größten Sorgfalt geschehen mußte, so ging dabei sehr viel Zeit verloren. Nicht der kleinste Gurt oder Strick durfte reißen, sonst wäre der schnelle nächtliche Ritt unterbrochen worden, und eine einzige Minute Aufenthalt konnte verderblich werden.
    Endlich lag auch dieses Kamel gesattelt am Boden.
    „Nun in die Ruine!“ flüsterte Suef.
    „Alle drei?“ fragte der Graf.
    „Ja.“
    „Soll nicht einer als Wächter hier bleiben? Es könnte doch jemand kommen.“
    „So bringt der Wächter auch keinen Nutzen. Einen lauten Warnungsruf darf er ja nicht ausstoßen, weil er dadurch die Feinde erst recht auf die anderen beiden aufmerksam machen würde. Überdies brauchen wir sechs Arme und nicht nur vier. Kommt also!“
    Sie streckten sich wieder auf die

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