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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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haben.“
    „Und Wasser? Das könntet Ihr Euch dann nicht aus dem See holen.“
    „Ich habe einen Brunnen unten im Keller. Außerdem aber führt ein künstlicher Stollen unter dem Grund des Sees hinweg nach der Insel. Die Mönche, die diese Mission bauten, haben nichts versäumt, was ihre Sicherheit erhöhen konnte. Seht, der Tag neigt sich zu Ende. Ich wollte, der Besuch, den wir erwarten, wäre ebenso vorbei.“
    „Wo wohnt Newton?“
    „Hinter der fünften Tür, von jener der Speisestube an gerechnet.“
    „Das ist das zweite Fenster an der Seitenmauer des Gebäudes. Nicht?“
    „Ja. Warum?“
    „Oh, nur um mich zu orientieren. Es ist besser, man weiß alles, als gar nichts.“
    „Soll ich Euch nicht auch Euer Zimmer anweisen, Sir?“
    „Oh, das hat Zeit. Wir werden heute etwas länger als gewöhnlich munter bleiben. Hoffentlich haben wir uns einander sehr viel zu erzählen. Nicht wahr, dieser Newton wird auch zum Abendessen gerufen?“
    „Natürlich.“
    „Ich vermute, daß er sich nach demselben für kurze Zeit entfernen wird. Da stellt Ihr den Zeiger der Uhr im Speisezimmer um soviel zurück, wie ich Euch sagen werde. Kommt er dann wieder, so sprecht Ihr gleich so angelegentlich mit ihm, daß er in der ersten Zeit gar nicht daran denkt, nach der Uhr zu blicken.“
    „Darf ich denn nicht erfahren, welchen Grund das hat?“
    „Ihr werdet es später erfahren.“
    Steinbach ging nicht wieder hinauf zu den anderen, sondern nach dem Tor, um den Verschluß desselben zu untersuchen. Dieser bestand jetzt aus zwei außerordentlich starken Querriegeln, die man wohl kaum einzudrücken vermochte. Da hörte er draußen Schritte. Schnell sah er durch die Klappe hinaus, und als er den ‚Flinken Hirsch‘ bemerkte, öffnete er, um den Indianer hereinzulassen. Dieser blieb bei seinem Anblick stehen, legte grüßend die Hand auf das Herz und sagte:
    „Darf ich deinen – Namen hören?“
    „Steinbach.“
    „Warum soll der ‚Flinke Hirsch‘ dieses fremde Wort aussprechen, wenn er dich rufen will?“
    „Denkst du, daß es ein besseres gibt?“
    „Ja.“
    „Welches?“
    „Tan-ni-kay.“
    „Wie? Du hältst mich für den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘?“
    „Du bist es, oder du bist ein Dieb.“
    „Wieso?“
    „‚Starke Hand‘, der berühmte Häuptling gibt das berühmteste Pferd der Apachen nicht einem gewöhnlichen Mann. Das dicke Bleichgesicht will ein kluger Mann sein, und doch hielt er dieses Pferd hier für ein sehr schlechtes. Du hast den Hengst von der ‚Starken Hand‘ zum Geschenk erhalten?“
    „Ja.“
    „So bist du der ‚Häuptling der Bleichgesichter‘. Warum willst du es mir verschweigen?“
    „Nun gut, ich will es dir eingestehen, aber sage den anderen nichts.“
    „Mein Mund weiß zu schweigen.“
    „Ich werde dich dafür belohnen.“
    „Der ‚Flinke Hirsch‘ verlangt keine Belohnung dafür, daß er seine Pflicht erfüllt.“
    „Und doch möchte ich dir mein Wohlwollen erweisen, indem ich dich wie einen Helden behandle.“
    Aus dem schönen, dunklen Auge des roten Jünglings brach ein Strahl hellster Freude. Er sagte:
    „Der ‚Flinke Hirsch‘ kann für dich sterben, wenn du es befiehlst.“
    „Ich trachte nicht nach deinem Leben. Du sollst vielmehr Ruhm haben und beneidet werden von den Bleichgesichtern, die heute hier eingezogen sind. Sie wissen nicht, wer ich bin, und halten mich für einen unerfahrenen Knaben. Dafür will ich sie beschämen. Dieses Haus wird heute abend von weißen Feinden überfallen werden. Nur drei Personen werden es verteidigen: der ‚Fürst der Bleichgesichter‘, die ‚Starke Hand‘ und der ‚Flinke Hirsch‘. Willst du?“
    Da griff dieser nach Steinbachs Hand und zog sie an seine Brust, ein außerordentlich hohes und ebenso seltenes Zeichen seiner dankbaren Ehrerbietung. Dann antwortete er:
    „Bring tausend Feinde, und ich kämpfe mit ihnen.“
    „Ich weiß, daß du tapfer und klug bist. Als die ‚Starke Hand‘ fortzog, hat sie dich zum Beschützer der ‚Taube des Urwalds‘ bestellt. Das wäre nicht geschehen, wenn du es nicht verdientest. Gehe jetzt in den Stall und fertige Knebel für ungefähr zweimal fünf Feinde. Wir fangen sie lebendig. Aber lasse es jetzt noch niemanden bemerken!“
    Der Indianer ging. Sein Gesicht war ernst und unbewegt. Innerlich aber empfand er über die ihm gewordene Auszeichnung eine Freude, die es ihm schwermachte, ruhig zu erscheinen.
    Steinbach aber trat hinaus und schritt zur Ecke des Gebäudes.

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