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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zugreifen!“
    „Natürlich! So wie damals, als wir den famosen Ibrahim Pascha in Stambul besuchten und ich mit seinem Eunuchen Ball spielte.“
    „Still!“ gebot Steinbach, denn auf dem Boot wurde laut gesprochen und Balzer sagte: „Es ist sehr leicht möglich, daß sie nachher, wieder aufwärtskommend, auch dieses Ufer absuchen.“
    „Wird ihnen nichts nützen“, antwortete der Steuermann. „Kein Mensch findet dieses Versteck.“
    „Hm! Es soll ein Kerl bei ihnen sein, namens Steinbach, den sie den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ nennen.“
    „Meinetwegen den Herzog der Schwarzgesichter.“
    „Oh, er ist der berühmteste Jäger. Ich hörte, daß die Gefangenen gesagt hatten, er werde uns nachfolgen und das Segelboot sicher finden.“
    „Er mag nur kommen! Ich werde ihn empfangen!“
    „Ist schon da!“ erschallte es.
    Gleichzeitig schnellte Steinbach sich vom Ufer aus gerade vor den Sprecher hin und schlug ihn mit der Faust nieder. Im nächsten Augenblick hatte er auch Balzer gepackt.
    Die Bootsleute waren so erschrocken, daß sie, gerade wie Balzer und der Steuermann, gefesselt am Boden lagen, ehe sie nur an Gegenwehr gedacht hatten.
    Steinbach eilte nun nach der Kajüte und riß die Tür derselben auf. Dort lag Miranda leichenblaß in einem Stuhl. Sie hatte sich hierhin zurückgezogen gehabt und, die Bootsleute durch das Kajütenfenster beobachtend, den Überfall mit angesehen. Steinbach stand vor ihr, ehe sie nur Zeit hatte, sich von ihrem Sitz zu erheben.
    „Ah, Doña Miranda!“ sagte er. „Erlaubt, daß ich Euch begrüße! Ihr wart so schnell von Prescott fort, und ich hatte Euch noch so viel zu sagen, daß ich beschloß, Euch nachzureisen. Wie es scheint, finde ich Euch nicht so wohl wie früher. Was fehlt Euch?“
    „Mein Gott, mein Gott!“ hauchte sie.
    „Herzbeklemmung?“
    „Ja.“
    Miranda hielt beide Hände auf die Herzgegend.
    „Das ist sonderbar. Ihr habt sonst doch ein so weites Herz, daß von einer Beklemmung eigentlich keine Rede sein kann. Aber bitte, sagt mir gütigst, wo sich Señor Walker befindet!“
    „Fort.“
    „Schwerlich. Señor Wilkins?“
    „Auch fort.“
    „Das macht Ihr mir nicht weis. Wo sind Eure Spießgesellen und wo befinden sich Eure Gefangenen?“
    „Sie sind fort, alle fort.“
    Mirandas Augen waren vor Angst stier auf Steinbach gerichtet. Ihr Gesicht hatte eine graugrüne Färbung angenommen.
    „Wirklich?“
    „Ich schwöre es!“
    Steinbachs Gesicht, bisher ironisch freundlich, nahm jetzt rasch einen sehr ernsten Ausdruck an.
    „Seit wann?“
    „Seit zwei Stunden ungefähr.“
    „Wohin?“
    „Mit den Papagos.“
    „Ah! Gab es hier Papagos?“
    „Wir trafen zufällig auf sie.“
    „Hört, Señorita, ich wünsche Euch nichts Böses, aber wehe Euch, wenn ich Ursache finde, mit Euch eine ernste Rechnung zu machen.“
    Steinbach verließ die Kajüte und stieg in den Raum hinab. Es befand sich kein Mensch mehr in demselben.
    „Sie sind fort!“ beantwortete er, als er auf das Deck zurückkehrte, die fragend auf ihn gerichteten Blicke seiner Gefährten.
    „Fort?“ rief Günther von Langendorff. „Auch Magda?“
    „Ja. Die Papagos sind hiergewesen.“
    „Herr, mein Gott! Also wieder Gefangene unter den Indianern! Wir müssen nach, sofort, sofort! Vorher aber werden wir diese Schurken hier lynchen!“
    Alle, alle waren enttäuscht und gerieten darüber in Grimm. Der eine rief, man solle die Bootsleute aufhängen, ein anderer wollte, daß Miranda totgeprügelt werde. Ein dritter meinte gar, man solle alle an Bord festbinden und das Segelboot dann anzünden. Steinbach und der Apachenhäuptling waren die einzigen, die ihre Ruhe bewahrten, wenigstens äußerlich.
    „Gemach, gemach!“ sagte der erstere. „Wir dürfen weder voreilig noch ungerecht handeln. Zunächst mag der Häuptling der Apachen das Boot verlassen und an das Land gehen, um seine Krieger zu erwarten. Und sodann werden wir uns bei diesen Leuten hier nach dem, was geschehen ist, erkundigen. Dann erst werden wir wissen, was zu tun ist.“
    Der Häuptling ging schweigend fort. Die anderen stimmten Steinbach bei:
    „Ja, ins Verhör mit ihnen, ins Verhör! Heraus mit dem Frauenzimmer!“
    Miranda wurde aus der Kajüte geholt, und Günther trat an sie heran und raunte ihr voller Grimm zu:
    „Wenn Ihr Schuld tragt, daß die Damen wieder verschwunden sind, dann sei Euch Gott gnädig!“
    Der Steuermann war von dem Schlag, den er von Steinbach erhalten hatte, wieder zu sich gekommen.

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