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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehe ich vor euch zu den Kerlen und stelle mich so, daß sie nicht zu den Gewehren können.“
    „Schön! Ich freue mich schon vorher auf den dicken Sam und auf die beiden Dürren. Die sollen vor Schmerzen wimmern, daß es von hier bis New York zu hören ist. Sie sind es, die uns damals an den Strick liefern wollten. Aber wann paßt es?“
    „Wann denkt Ihr denn?“
    „Nur nicht zu spät. Sonst könnten uns die dreihundert Maricopas, wegen denen Walker dich uns entgegenschickte, zuvorkommen. Sie wollen die ‚Taube des Urwalds‘ überfallen und an den Marterpfahl bringen und die hier aufgehäuften Schätze der Comanchen und Apachen holen. Vielleicht können sie schon morgen mittag hier sein. Wir müssen also bis dahin vollständige Arbeit gemacht haben. Da fällt mir ein, Walker hat wohl gesagt, daß diese Maricopas ein Frauenzimmer mit sich führen, um es hier auf den Häuptlingsgräbern zu verbrennen; aber anzugeben, wer es ist, das hat er vergessen!“
    „Er weiß es selbst nicht. Es ist eine Weiße.“
    „Verdammt! Jung oder alt?“
    „Ich kann es nicht sagen.“
    „Na, uns kann es ja gleichgültig sein. Wenn wir nur vorher ausgeräumt haben. Ist nicht von den Schätzen gesprochen worden, die sich hier befinden?“
    „Kein Wort.“
    „Man wird sie nicht verraten wollen; aber ich zwicke den Kerlen jedes Fingerglied einzeln ab, bis sie gestehen. Wir können nicht länger warten als bis um Mitternacht.“
    „Gut! So werde ich punkt zwölf Uhr hier am Fenster sein.“
    „Du mußt aber bis dahin bei ihnen bleiben, damit sie hübsch beisammen sind. Da werden wir sie überrumpeln. Wenn aber ein jeder in seine Zelle geht und seine Waffen mit sich nimmt, würden wir schwierige und gefährliche Arbeit haben. Freilich, wenn du in der Stube bist, kannst du nicht an dem Stand der Sterne sehen, ob es Mitternacht ist.“
    „Das habe ich auch nicht nötig. Da, wo wir sitzen, gibt es eine alte Holzuhr, vielleicht noch von der Zeit der Mönche her. Da habe ich also die Zeit am bequemsten.“
    „Schön! So wären wir also fertig. Oder hast du mir noch etwas zu sagen?“
    „Nein – oder doch, ja, gerade die Hauptsache. Wißt Ihr, wer der Vater der ‚Taube‘ ist?“
    „Nun? Kennst du ihn etwa?“
    „Nein; aber den Namen habe ich gehört. Ob es vielleicht der ist, mit dem Ihr auch schon zu tun hattet? Er heißt Wilkins.“
    „Donnerwetter! Etwa von Wilkinsfield?“
    „Das weiß ich nicht. Ich habe nur aus einigen unvorsichtigen Worten erlauscht, daß er wegen Mordversuchs hat fliehen müssen und lange Zeit nach irgendwem hier im Westen herumgesucht hat!“
    „Tod und Teufel. Er ist's, er ist's! Na, freue dich, Alter. Dich braten wir lebendig. Und zuvor sollst du zusehen, wie deine Tochter von uns behandelt wird. Wie entzückt wird Walker sein! Der Fang, den wir hier machen, wird besser und wertvoller, als ich gedacht habe. Es wird mich doch niemand hier gesehen haben?“
    „Nein. Es sind alle beisammen. Die alte Indianerin müßte sich hier herumschleichen.“
    „Diese alten Hexen verstehen das nur zu gut. Zur Sicherheit bleibst du noch eine Weile am Fenster und paßt auf, ob sich etwas regt. Ich werde nach zehn Minuten den Ruf des Frosches nachahmen; antwortest du mit Pulver, so ist alles gut, antwortest du aber nicht, so gibt es Gefahr.“
    Burkers entfernte sich.
    Auch Steinbach mußte fort, um früher als Newton in die Stube zu kommen. Er war erfahren und geschickt genug, ohne das geringste Geräusch aus dem Versteck herauszukommen. Dann kroch er, lang am Boden ausgestreckt, um von oben nicht bemerkt zu werden, längs der Mauer und des Gesträuchs hin. Erst als er hinter der Ecke angekommen war, erhob er sich wieder.
    Als Steinbach das Tor erreichte, stand an demselben eine hohe, breite Gestalt. Sie flüsterte:
    „Mein weißer Bruder hat gelauscht. Hat er die Worte der Übeltäter gehört?“
    „Ja.“
    „Die ‚Starke Hand‘ hat sie verfolgt bis hierher. Soll ich mit in das Gebäude gehen?“
    „Ja, aber nicht mit hinauf zu den Bleichgesichtern, sondern in die Stube, in welcher dein Neffe ‚Flinker Hirsch‘ sich befindet. Wir drei allein werden die Räuber empfangen.“
    „Uff! So ist's gut!“
    Dieser Indianer war also die berühmte ‚Starke Hand‘. Er und Steinbach hatten den ‚Roten Burkers‘ mit seiner Schar nicht ereilt, aber aus den Fährten gesehen, daß das Unternehmen heute abend vor sich gehen werde. Darum war Steinbach vorausgeeilt, um nach dem Stand der Dinge zu sehen und die

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