52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -
springe ich nach einem kurzen Hallo gleich unter die Dusche. Das ist Herbert nicht gewöhnt. Normalerweise stürze ich mich auf ihn, sobald er da ist, und frage nach allen Einzelheiten seines Tages. Heute folgt er mir notgedrungen ins Badezimmer und sagt: »Ich habe ein paar Hantelübungen gemacht und danach geduscht.« Übersetzt heißt das: »Und wo warst du?«
»Toll!«, antworte ich gut gelaunt.
Danach mache ich uns Hühnchensandwiches zum Abendessen. Kein Firlefanz und aus der Hand zu essen. Ich gestehe, dass ich mir an den meisten Abenden richtig viel Arbeit
mit dem Essen mache; ich liebe es zu kochen, und manchmal übertreibe ich es mit dem Niveau wohl ein wenig. Heute Abend nicht. Wir essen die Sandwiches, ich räume die Küche auf, Herbert macht die Wäsche, und dann gehe ich in mein Arbeitszimmer hinauf, um ein Buch zu lesen. Zum zweiten Mal an diesem Tag ist er es, der mir nachkommt.
»Haben wir irgendwas vor?«, fragt er.
»Nö«, sage ich, stehe auf und kuschle mich an ihn. »Aber wir könnten miteinander schlafen.«
»Was hast du dir denn so vorgestellt?«
»Nichts. Keinen Plan. Keine Verführung. Lass uns ganz einfach miteinander schlafen, wie in den guten alten Zeiten, mh?«
Er sieht mich unbehaglich an. »Aber ohne Penetration.«
Das hatte ich ganz vergessen. Kürzlich hatte ich Herbert erzählt, ich würde dem Sex vielleicht mit mehr Begeisterung begegnen, wenn ich nicht diese dauernde Befürchtung haben müsste, mich dabei zu verletzen. Und dass ich ihn lieber einschränken würde, als ganz darauf zu verzichten.
»Macht dir das Sorgen?«, frage ich.
»Nein.«
»Ich hatte bisher nur den Eindruck, dass dir diese Art von Sex eher nicht so viel Spaß macht.«
»Nicht mir, sondern dir«, sagt er.
Da hat er Recht. Ich bin üblicherweise diejenige, die für penetrierenden Sex ist. Ich liebe einfach das Gefühl, ausgefüllt zu sein, und ich liebe die Orgasmen, die es mir beschert. Mir kommt es vor, als könne ich mich darin verlieren.
»Hey«, sage ich, »ich glaube, ich werd’s überleben. Aber
wir sollten uns vielleicht eine etwas ansprechendere Bezeichnung ausdenken als nicht-penetrierender Sex.«
»NPS«, schlägt er vor.
»Gut«, sage ich, »dann lass uns doch mal NPS haben. Oder macht man NPS eher?«
Ich brauche Ihnen sicher nicht erzählen, wie viele verschiedene Dinge NPS umfassen kann, deshalb springen wir doch gleich ans Ende des Abends. Wir liegen in dem leicht benommenen post-orgasmischen Zustand nebeneinander, als mir eine Idee kommt.
»Herbert«, sage ich, »mir fällt gerade eine Verführung für dich ein. Ich lasse dich mit deinem neuen Handy ein Foto von meiner Muschi machen, aber im Gegenzug musst du damit morgen irgendwo in der Öffentlichkeit masturbieren und mir nachher erzählen, wie es war.«
»Okay«, sagt Herbert gedehnt. »Wie öffentlich stellst du dir das denn vor?«
»Ach, nur nicht zu Hause. Auf irgendeiner Toilette. Nicht mitten in einem Einkaufszentrum.«
»Aber ich muss morgen arbeiten. Und dort mach ich es sicher nicht.«
»Hast du denn keine Mittagspause?«
»Doch, aber da wollte ich mit Jerry in den Pub … oh …«
»Klasse. Dann kannst du’s ja dort machen.«
Herbert überlegt eine Weile und sieht nicht besonders enthusiastisch aus. »Also, wo ich schon mal über die entsprechende Technik verfüge, wäre es doch eine Schande, wenn ich nicht gleich ein Video drehen würde.«
Dagegen kann ich nun wieder schlecht was haben, oder? Er stürmt nach unten, um sein Handy zu holen, und bevor ich weiß, wie mir geschieht, folge ich Herberts Regieanweisungen. Dieses Bein hierhin, die Schamlippen auseinanderziehen, meine Finger an meine Vagina legen. Wieder einmal staune ich darüber, wie zielsicher die männliche Fantasie ist, wenn es darum geht, einen weiblichen Körper zu betrachten. Seine Kamera wirkt wie ein lustvoller Blick auf meinen Körper. Mir gefällt’s.
Danach liegt er neben mir und spielt den Film ab. Ich habe meine Brille nicht auf, daher ist es ziemlich verschwommen. Immerhin sehe ich helle Haut und einen dunkleren Strich in der Mitte, dann fährt die Kamera zurück und zeigt meine nackte Silhouette in unserer türkisblauen Bettwäsche. Ich fühle mich mehr als geschmeichelt, weil er mich offensichtlich auch gerne im Ganzen sieht.
Am nächsten Tag bekomme ich um die Mittagszeit eine SMS von Herbert.
Gekommen ich bin.
Ich muss kurz überlegen, bis mir wieder einfällt, was er meint.
Und warum informierst du mich im Yoda-Duktus
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