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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sämtlichen Habseligkeiten noch bei sich trug. Hoffentlich ist es uns später ermöglicht, Näheres über diesen gewiß eigentümlichen Fall mitzuteilen.“
    Und unter ‚Polizeibericht‘ war zu lesen:
    „Gestern abend entzog sich der hier bekannte Agent Schubert im hiesigen Untersuchungsgefängnis dadurch dem strafenden Arm der weltlichen Gerechtigkeit, daß er sich in einem unbewachten Augenblicke selbst entleibte. Was gegen diesen Mann der problematischen Existenz vorgelegen hat, ist noch nicht in die Öffentlichkeit gedrungen.“
    Sam hatte nach der schweigsamen Begegnung mit Steinbach seinen Begleiter nach der Villa Normann geführt und an der Gartenpforte geklingelt.
    „Ist denn hier das Hotel zum Stern?“ fragte Zimmermann.
    „Ja,“ antwortete der Dicke.
    „Das hat aber viel eher das Aussehen eines Privat- als eines Gasthauses!“
    „Das kommt in Bädern vor.“
    Das Mädchen kam und öffnete, Sam erkennend, ohne zu fragen. Auf dem Weg nach dem Eingange zur Villa blieb der lustige Präriejäger stehen.
    „Höre,“ sagte er, „ich will doch lieber erst einmal allein hineingehen, um zu sehen, ob Steinbach da ist. Befindet er sich anwesend, so mache ich mir den Spaß, ihn erst mit mir und sodann mit dir zu überraschen.“
    „So soll ich hier warten?“
    „Hier nicht. Man braucht dich nicht zu sehen. Ich führe dich in den Garten an ein buschiges Plätzchen und bringe Steinbach hin, ohne daß er es ahnt, dich dort zu treffen.“
    „Das ist eine sonderbare Idee.“
    „Ja, ich bin eben auch ein sonderbarer Kerl.“
    Er führte ihn an die Stelle, an welcher sich Zykyma und Hermann Adlerhorst zusammengefunden hatten, und hieß ihm, hier zu warten. Sodann begab er sich in die Wohnung und benützte die erste Gelegenheit, Magda bei Seite zu ziehen.
    „Fräulein,“ sagte er, „ich habe Ihnen etwas sehr heimliches mitzuteilen.“
    „Was?“ fragte sie, neugierig, diese Heimlichkeit zu erfahren.
    „Eine arme Frau kam mit mir, um mit Herrn Steinbach zu sprechen, hat aber den Wunsch, sich vorher bei Ihnen zu erkundigen.“
    „Nach was?“
    „Ich weiß es nicht genau, vermute aber, daß es sich um eine Verlobung handelt.“
    „Verlobung? Zwischen wem?“
    „Das ist eben das, was ich nicht erfahren konnte. Sie will nur Sie in das Vertrauen ziehen.“
    „Kennt sie mich denn?“
    „Ja.“
    „Sie ist von hier?“
    „Schwerlich.“
    „Sam, da machen Sie mich schrecklich wißbegierig!“
    „So eilen Sie, denn je früher Sie hinauskommen, desto eher erfahren Sie es.“
    „Wo finde ich sie denn?“
    „Da, wo hier alle Verlobungen verhandelt werden.“
    „Wo ist das?“
    „Kennen Sie den Ort, wo Zykyma sich verlobt hat?“
    „Ja. Sie sitzt ja den ganzen Tag dort.“
    „Nun, so wissen Sie es.“
    Sie ging sehr heimlich hinaus. Ihr kleines, junges Herz klopfte laut bei dem Gedanken, bei einer heimlichen Verlobung mitwirken zu können. Leise schritt sie durch den Garten bis zu der betreffenden Stelle. Sie sah trotz der Dunkelheit, daß jemand auf der Bank saß.
    „Sam?“ fragte es ihr leise entgegen, so daß sie nicht zu unterscheiden vermochte, ob es eine männliche oder weibliche Stimme sei.
    „Er ist es nicht,“ antwortete sie, „aber er hat mich herausgeschickt, um Ihre Mitteilung zu vernehmen.“
    Die Gestalt erhob sich von der Bank und antwortete:
    „Mittheilung? Ich habe nichts mitzuteilen.“
    Jetzt erkannte sie, daß die Stimme ebenso wie die Gestalt eine männliche sei.
    „Mein Gott,“ rief sie aus, „da habe ich mich entweder im Platz geirrt oder –“
    Sie fand in ihrer Verlegenheit nichts, womit sie ihr ‚oder‘ ergänzen konnte.
    „Er hat Sie wirklich gesandt?“ fragte Zimmermann.
    „Ja, mein Herr.“
    „So wird es wohl auch richtig sein.“
    „Handelt es sich vielleicht um eine Verlobung, wegen welcher Sie da sind?“
    „Keineswegs. Ich bin hier völlig fremd und weiß kein Wort von einer Verlobung. Aber das ist jedenfalls nur ein Mißverständnis. Ist Herr Steinbach drin?“
    „Jetzt nicht. Er ging vorhin fort, wird jedoch wohl bald wiederkehren.“
    „Aber er logiert bei Ihnen?“
    „Ja.“
    „So sind Sie vielleicht die Kellnerin oder das Zimmermädchen?“
    „Keins von Beiden. Kellnerin? Wie kommen Sie dazu, von einer Kellnerin zu sprechen?“
    „Nun, ist nicht hier das Hotel zum Stern?“
    „O nein. Das liegt im Innern der Stadt.“
    „Wie? Warum hätte da Sam mich hierhergeführt?“
    „Wünschten Sie nach dem Hotel?“
    „Ja. Er brachte mich hierher,

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