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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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würde ich ein solches Wagnis gar nicht unternehmen. Aber es ist leicht möglich, für unsere Aufgabe dabei etwas zu profitieren. Eine gewöhnliche Dame ist es auf keinen Fall, zu der man mich bringen will. Es ahnt mir, als ob dieses Abenteuer uns Vorteile bringen werde. Ich will es auf jeden Fall bestehen, lieber Martin.“
    „Na, wie Sie wollen. Nehmen Sie wenigstens eine Waffe mit.“
    „Ich werde einen Revolver und den Totschläger einstecken. Vielleicht ist es auch geraten, die Laterne mitzunehmen.“
    „Tun Sie das. Es ist ja möglich, daß Sie mir mit derselben ein Zeichen geben können.“
    „Richtig! Wir können das ja gleich bestimmen. Man wird mich in ein Zimmer bringen, welches jedenfalls ein Fenster hat. Ist es nicht erleuchtet, so gebe ich das Zeichen mit der Laterne, ist es aber erhellt, so gebe ich es mit der Lampe oder der Gasflamme.“
    „Und worin soll es bestehen?“
    „Ich lasse das Licht dreimal aufblitzen und wieder verschwinden. Das ist das Zeichen, daß du keine Sorge zu haben brauchst.“
    „Gut. Wenn ich das Zeichen sehe, brenne ich mir eine Zigarre an. Das ist der Beweis, daß ich Sie richtig verstanden habe und nichts zu befürchten ist.“
    „Gut.“
    „Aber wenn Sie das Zeichen nicht geben?“
    „So wartest du bis zum Morgengrauen und tust dann, was du für das Angemessenste hältst. Doch hoffe ich nicht, daß dieser Fall eintreten wird. Eine Hofdame erwartet ihren Seladon nicht an einem obskuren, gefährlichen Ort.“
    „Das sollte ich allerdings denken!“ meinte Martin. Und unter einem verschlagenen Augenzwinkern fügte er hinzu: „Sobald ich bemerke, daß Sie sich in Gefahr befinden, werde ich schleunigst Sukkurs holen.“
    „Du meinst, Polizei?“
    „Nein; das fällt mir nicht ein!“
    „Wen denn?“
    „Eine gewisse Dame, welche Sie in der Hofoper kennengelernt haben.“
    „Unsinn!“
    „Natürlich. Sie muß doch erfahren, daß andere Damen ganz denselben Geschmack besitzen wie sie und daß Sie ein – hm! – ein Freund und Bewunderer von Hofdamen sind. Übrigens war es von Ihnen sehr klug, die Perücke abzunehmen, als wir bei Vater Main den Coup ausführten. Komtesse de Latreau hätte sonst leicht hinter das Geheimnis kommen können, daß Sie mehrere Rollen spielen. Sie fielen in Ohnmacht, und der Arzt, welcher gerufen wurde, hätte bemerken müssen, daß Haar und Bart falsch seien. Haben Sie jetzt noch etwas zu befehlen?“
    „Nein. Bist du mit der Reinschrift zu Ende?“
    „In einer Viertelstunde.“
    „Dann werde ich auch mit meinen Briefen fertig sein. Horch! Man klingelt.“
    Martin begab sich in den Vorsaal und kehrte mit einem Polizeisergeanten zurück, welcher bemerkte, daß er vom General Latreau komme, und sich erkundigte, ob hier der Monsieur Belmonte sei. Arthur bejahte diese letztere Frage.
    „Sie sind der Herr, welcher die Komtesse befreit hat?“
    „Ja.“
    „So habe ich Ihnen diesen Zettel zu übergeben.“
    Der Zettel enthielt eine Vorladung in das Stadthaus, wo Belmonte nebst Martin nach Verlauf von einer Stunde zu erscheinen hatten, um sich über ihr gestriges Erlebnis vernehmen zu lassen. Nachdem der Sergeant sich entfernt hatte, meinte Martin:
    „Das ist unangenehm! Das hätte man uns ersparen sollen.“
    „Warum?“
    „Weil wir Unannehmlichkeiten haben werden.“
    „Pah! Ich habe gute Legitimationen.“
    „Das reicht nicht aus. Man wird fragen, was wir in der berüchtigten Taverne zu tun hatten.“
    „Ich als Weinhändler muß auch solche Orte besuchen.“
    „Man wird uns wiederholt bestellen.“
    „Ich werde sagen, daß wir morgen abreisen müssen.“
    „Ist das wirklich ernstlich gemeint?“
    „Ja. Wir haben hier in Paris mehr erfahren, als wir für möglich hielten. Ein längerer Aufenthalt könnte unserm Inkognito gefährlich werden.“
    „Aber noch gestern sagten Sie, daß wir hier noch drei Tage zu arbeiten hätten, um unsere Beute zu Papier zu bringen.“
    „Das können wir auch in Metz tun. Ich glaube sehr gern, daß es dir schwer wird, dich von deinem Schwälbchen zu trennen.“
    „Pah! Wie lange wird es dauern, so komme ich wieder geflogen. Aber Abschied zu nehmen, werden Sie mir wohl erlauben.“
    „Das versteht sich ganz von selbst.“
    „Wann?“
    „Wann es dir beliebt.“
    „Hm! Heut abend paßt es nicht, weil ich da für Ihre Sicherheit zu sorgen habe. Wie wäre es nach dem Verhör?“
    „Das wird das beste sein. Sobald du jetzt den Bericht fertig hast, besorge ich ihn zum Kurier; dann treffen wir

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