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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Vorzimmer trat, ließ Martin ein halblautes, ironisches Husten hören.
    „Hm! Bist du krank?“ fragte Arthur.
    „Sehr.“
    „Was fehlt dir?“
    „Ein Mittel gegen Husten – etwas Süßes ungefähr.“
    „Lauf schnell in die Apotheke.“
    „Daß ich dumm wäre! Die Süßigkeit, welche mich retten kann, ist dort nicht zu finden. Oder soll ich etwa von dem Provisor einen – hm – verlangen?“
    „Was denn – hm?“
    „Na, einen Kuß!“
    „Kerl, ich glaube gar, du hast gehorcht.“
    „Fällt mir gar nicht ein. Ich brauchte eine Feder. Das Kästchen steht drin im Zimmer. Als ich dort eintrat, hörte ich, was Sie für einen sonderbaren Appetit hatten. Ich an Ihrer Stelle hätte das der Dame etwas weniger laut gesagt!“
    „Du bist ein großer Taugenichts. Doch weil es nicht mit Absicht geschehen ist, soll es dir vergeben sein. Hast du denn auch gehört, daß ich den Kuß wirklich erhalten habe?“
    „Nein. Als ich hörte, wonach Sie sich so außerordentlich sehnten, wurde es mir so schlimm zumute, daß ich sofort ausgerissen bin. Ich hielt diese Dame für etwas Feines; nun aber sehe ich, daß ich mich geirrt habe. Wer dem ersten besten Weinagenten einen Kuß verabreicht – der – hm!“
    „Und doch irrst du! Diese Dame ist – nun rate einmal?“
    „Nun, was anders als eine Grisette oder Lorette oder, wenn es sehr hoch kommt, eine Friseuse?“
    „Fehl geschossen! Diese Dame ist – eine Hofdame.“
    Martin sprang von seinem Stuhl empor und rief:
    „Eine Hofdame?“
    „Ja.“
    „Die sich ohne alle Vorbereitung und Einleitung küssen läßt?“
    „Nun, einige Einleitung hat es doch gekostet.“
    „Wenn zehnmal! Sie müssen sich irren. Kennen Sie sie?“
    „Ja. Ich habe sie in der Hofloge des Opernhauses gesehen.“
    „Donnerwetter, welch ein Glück! Ich kann diese Loge beliebäugeln so oft und so lange ich will, es kommt keine zu mir, um sich ihr Mäulchen an meinem Schnurrbart abzuwischen! Das muß doch eine ganz eigene Bewandtnis haben.“
    „Allerdings. Es gibt ein Abenteuer, Martin, ein ganz ungewöhnliches Abenteuer. Und da du dabei eine kleine Rolle zu spielen haben wirst, so muß ich dir alles mitteilen.“
    „Ein Abenteuer? Und ich eine Rolle dabei? Vielleicht soll ich auch einige Küsse erhalten? Ich brenne vor Neugierde.“
    „Erhalten wirst du voraussichtlich nichts –“
    „O weh!“
    „Also diese Verschleierte kam zu mir, um mir mitzuteilen, daß eine andere Dame ein sehr großes Interesse an mir gewonnen habe.“
    „Ein Interesse. Also verliebt. Hm! Ein Wunder ist das allerdings nicht, denn ein verdammt hübscher Kerl sind Sie; das ist wahr.“
    „Hübscher als du?“
    „Beinahe! Fragen Sie meine Schwalbe; die muß es wissen!“
    „Werden sehen! Also diese Dame wünscht, mich heute abend bei sich zu haben, und ich soll punkt neun Uhr per Kutsche abgeholt werden.“
    „Alle Teufel! Könnte nicht auch unsereinem einmal so ein marinierter Hering geboten werden!“
    „Dein Hering ist deine Schwalbe! Ich soll nicht wissen, wer diese Dame ist – –“
    „Jedenfalls auch eine Hofdame!“
    „Voraussichtlich! Man will mir, damit sie inkognito bleiben kann, unterwegs die Augen verbinden.“
    „Hm! Das gefällt mir nicht!“
    „Mir auch nicht.“
    „Wer weiß, was man beabsichtigt, mein bester Herr Belmonte. Man kann Sie in irgendeine gefährliche Lage locken wollen.“
    „Das sage ich mir auch. Es ist sehr leicht möglich, daß man ahnt, wer oder was ich bin, und daß man mir eine Falle stellen will. Ich werde also vorsichtig sein und dich beauftragen, achtzugeben, daß sich diese Falle nicht hinter mir schließt.“
    „Schön! Ich bin bereit. Was habe ich zu tun?“
    „Du besorgst dir ein Pferd und bringst es hinunter in den Hof. Sobald ich eingestiegen bin und die Kutsche sich in Bewegung setzt, besteigst du den Gaul und reitest uns nach, um zu sehen, wo ich abgeladen werde. Das übrige ist dann deine Sache.“
    „Schön! Ich werde eine volle Stunde warten. Sind Sie dann noch nicht zurück, so stürme ich die Festung, um Sie zu befreien.“
    „Eine Stunde ist zu wenig.“
    „Hm! Ja! Schäferstunden pflegen länger zu dauern als sechzig Minuten. Also wie lange denn?“
    „Diese Frage ist schwierig zu beantworten.“
    „Sehr wahr! Am besten wird es sein, Sie geben sich mit der Geschichte gar nicht ab. Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. Meinen Sie nicht?“
    „Das habe ich mir natürlich bereits selbst gesagt. Eines Liebesabenteuers wegen

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