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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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uns im Stadthaus, und nachher suchst du die Schwalbe auf. Ich wünsche euch angenehme Schnäbelei.“
    „Danke. Mit Hofdamen läßt es sich wenigstens ebenso angenehm schnäbeln, obgleich ich nicht glaube, daß Ihre Unbekannte es an Liebeswürdigkeit mit Alice aufnehmen kann.“
    „Oho! Ist sie gar so hübsch?“
    „Gewiß!“ nickte Martin. „Wollen Sie sich überzeugen?“
    „Danke! Ich will nicht stören.“
    „Das würde keine Störung sein. Ich bin im Gegenteil überzeugt, daß Alice sich sehr freuen und sich sehr geehrt fühlen würde, wenn ein gewisser Monsieur Belmonte die Güte haben würde, einmal bei ihr vorzusprechen.“
    „Meinst du wirklich?“
    „Gewiß. Wollen Sie?“
    „Gut! Ich werde kommen. Ich will auch gern gestehen, daß ich neugierig bin, den Fisch zu sehen, welcher den Angler in das Wasser hinabgezogen hat. Also arbeiten wir jetzt.“
    Nachdem Belmonte seine Briefe und Martin die Reinschrift angefertigt hatten, gingen sie beide fort. Der erstere besorgte die Skripturen zum Kurier und auf die Post, und der letztere trollte langsam durch die Straßen, um nach dem Stadthaus zu gelangen. Er hatte noch Zeit, und so kam ihm der Gedanke, die Taverne des Vater Main aufzusuchen, um einmal zu sehen, welche Veränderung dort eingetreten sei.
    Er fand vor der Tür einen Polizisten, welcher Wache stand.
    „Was wollen Sie?“ fragte dieser.
    „Ein Glas Wein trinken.“
    „Hier wird heute nicht geschänkt. Ah, haben wir uns nicht bereits gesehen, Monsieur?“
    „Möglich. Wo?“
    „Gestern abend. Sie kamen, um die Anzeige zu machen, daß Sie die Komtesse de Latreau gerettet hätten.“
    „Richtig; das bin ich gewesen.“
    „Ah, so können Sie eintreten. Sie werden vielleicht die Güte haben, uns das Abenteuer zu erzählen. Wir wissen noch nicht das mindeste über dasselbe.“
    Er öffnete die Tür, und nun bemerkte Martin, daß sich mehrere Männer in der Kneipe befanden, welche sich als verkleidete Polizisten entpuppten. Er erzählte ihnen den Hergang der Sache nach seiner Weise und erfuhr sodann von ihnen, daß man die beiden Leichen aufgehoben, von denen, welche arretiert werden sollten, aber gar nichts gesehen habe.
    Eben wollte er sich wieder entfernen, als die Tür aufgestoßen wurde. Es trat ein Mann ein, welcher in schwarzen Frack, Zylinder und graue Gamaschen gekleidet war und unter dem Arm ein Instrument trug, welches die Gestalt und das Äußere eines riesigen Regenschirmes hatte.
    „Good day!“ grüßte er. „Hat hier Vater Main gewohnt?“
    „Ja“, antwortete einer der Polizisten. „Was wollen Sie?“
    „Das Haus ansehen.“
    „Das ist jetzt nicht gestattet. Wer sind Sie?“
    „Ich bin Master Nathanael Robinson, Reporter of the ‚Lloyds Weekly London Newspaper‘.“
    „Ah, ein Reporter. Sie wollen wohl einen Bericht des hier Gesehenen nach London senden?“
    „Yes.“
    „Gehen Sie nach dem Stadthaus! Dort erfahren Sie das Nähere, und dort werden Sie auch die schriftliche Erlaubnis erhalten, sich dieses verrufene Haus anzusehen.“
    „Well! Habe ich schon.“
    „Wo?“
    „Hier!“
    Er langte in die Tasche und zog ein Papier hervor, welches er dem Polizisten zu lesen gab.
    „Es ist in Ordnung“, sagte dieser. „Sie können sich hier bewegen, wie es Ihnen beliebt.“
    „Beliebt? Schön! Werde mich setzen und fragen.“
    Er machte Miene, sich auf eine der Bänke niederzulassen, zog aber, als er den Schmutz derselben bemerkte, ein erschrockenes Gesicht und rief:
    „Heigh-ho, welch ein Dreck! Werde mich nicht darauf setzen.“
    Er nahm den Regenschirm unter dem Arm hervor. Martin hatte den sonderbaren Mann mit erstauntem Blick gemustert. Jetzt, als derselbe gar die Absicht zu haben schien, im Zimmer seinen Regenschirm aufzuspannen, fragte er ihn:
    „Was ist das für ein Ding?“
    „Das ist mein Umbrella-, music- and smoking-chair“, antwortete der Engländer, indem er das komplizierte Ding aufspannte und sich dann auf dem Sitze niederließ. Sofort ließ sich die englische Nationalhymne hören. Master Robinson aber zog sein Notizbuch und den Bleistift hervor, wendete sein Gesicht dem Polizisten zu und sagte das eine Wort:
    „Erzählen!“
    Der Angeredete schüttelte lächelnd den Kopf und antwortete:
    „Sie wünschen zu wissen, was gestern hier geschehen ist?“
    „Yes.“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
    „Warum?“
    „Weil ich nicht dabei gewesen bin. Dieser Monsieur aber hat die Dame gerettet. Er ist imstande, Ihnen alles mitzuteilen.“
    Da zog

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