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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bin.“
    „Ja, und außerordentlicher Pflanzenkenner. Aber ich weiß denn doch nicht, ob man sich auf dich verlassen könnte. Du wirst deine Studien wohl schwerlich weiter gemacht haben als bis zum Wegebreit und zur Brennessel.“
    „Oho! Ich kenne meine Mittel. Ich würde dem Alten ein Tuch voll Stechapfel geben.“
    „Nicht übel.“
    „Oder eine Schürze voll Tollkirschen.“
    „Das wirkt.“
    „Einen Tragkorb voll Taumellolch.“
    „Immer besser.“
    „Oder einen Sack voll Bovist und Fliegenschwamm.“
    „Dann wären wir den Kapitän ganz und gar los. Nein, eines solchen Radikalmittels wollen wir uns ja nicht bedienen.“
    „Nun, so weiß Doktor Bertrand etwas Besseres. Ich wende mich an ihn und bitte ihn um ein Mittel, durch welches der Mensch absolut unfähig wird, das Bett zu verlassen.“
    „Das ist zu gefährlich.“
    „O nein. Das Mittel soll nur auf einige Tage wirken.“
    „Gewiß. Ich würde vor der Anwendung eines solchen Medikamentes auch gar nicht zurückschrecken. Aber ich meine, daß es für uns gefährlich ist.“
    „Wir nehmen die Medizin doch nicht ein.“
    „Nein. Ich weiß nicht, ob ich mich dem Doktor anvertrauen könnte.“
    „Oh, der ist verschwiegen. Ihm können Sie Ihr ganzes Vertrauen schenken.“
    „Möglich. Aber er gehört jetzt zur hiesigen Bevölkerung, und da ist es jedenfalls besser, daß man sich gar nicht an ihn zu wenden braucht. Aber horch! Man kommt.“
    Er öffnete leise die Tür. Er hatte sich nicht geirrt, denn er sah den Kapitän zurückkehren. Dieser trug eine Laterne in der Hand und einen Schlüssel in der anderen. Er schloß die betreffende Tür zu und entfernte sich dann.
    „Ob er wirklich ganz ohne allen Verdacht ist?“ fragte Fritz.
    „Ganz und gar. Er hat ganz das Aussehen und Tun eines Mannes, welcher nicht die geringste Ursache zu irgendeiner Befürchtung hegt.“
    „Nun, dann segne ihn der Himmel für dieses Vertrauen. Wir werden uns alle Mühe geben, es zu täuschen. Gehen wir nun?“
    „Warten wir einige Augenblicke. Ich muß, ehe ich von hier aufbreche, erst überzeugt sein, daß er sich vollständig zurückgezogen hat.“
    „Und wann untersuchen wir diese Räume?“
    „Sobald wie möglich.“
    „Das ist mir unangenehm, da ich morgen und übermorgen nicht anwesend bin.“
    „Nun, es ist mir auch lieber, dich dabei zu haben. Wenn also nicht ein Grund zur Eile eintritt, so werde ich warten, bis du zurückgekehrt bist.“
    „Ich danke! Wissen Sie, welche Ansicht ich über den Gang da draußen hege?“
    „Nun?“
    „Daß er in kerzengerader Richtung nach Schloß Ortry führt!“
    „Das ist auch meine Meinung. Das Schloß und das Waldloch liegen gerade in derselben Richtung auseinander, welche der Gang einschlägt. Meine Vermutung geht sogar noch weiter als die deinige.“
    „Daß der Gang noch weiter als bis zum Schloß führt?“
    „Nein, weiter nicht. Ich meine aber, daß er zwei Seitengänge in sich aufnimmt.“
    „Ah! Woher oder wohin?“
    „Rechts nach dem alten Turm und links nach der Ruine, in der du beinahe ergriffen worden wärst.“
    „Sapperlot! Das ist sehr leicht möglich. Es hat früher eine Ritterburg hier gegeben, und man weiß ja, daß sich unter diesen Raubnestern gewöhnlich viele Gänge, Gewölbe und Verließe befanden. Wie gut, daß wir die Schlüssel haben.“
    „Die werden hierbei nur wenig nützen, wenn mich meine Vermutung nicht täuscht.“
    „Es sind ja Hauptschlüssel, die alles schließen.“
    „Doch nur Türen.“
    „Nun ja, das meine ich ja.“
    „Ich aber denke, daß die Gänge geradeso durch einen Stein verschlossen werden, wie derjenige, in dem wir uns gegenwärtig befinden.“
    „Das kann allerdings zutreffen. Übrigens ist uns das so ziemlich gleich. Wir kennen ja das Geheimnis.“
    „Und werden es auszunützen wissen. Halte dich nur nicht zu lange bei dem Begräbnis auf. Man weiß nicht, was passieren kann, und in unserer Lage muß jede einzelne Minute ausgenützt werden.“
    „Das weiß ich. An dem Begräbnis liegt mir eigentlich gar nichts. Viel lieber säße ich mit Nanon im Wald zusammen.“
    „Auf dem Kräutersack.“
    „Ja, Herr Doktor. Jedenfalls ist mir dies noch angenehmer, als mit ihr bei Sturm und Donner durch die Mosel zu schwimmen.“
    „Glaub's, lieber Fritz. Nun aber wird der Alte völlig verschwunden sein. Wir wollen also gehen.“
    Sie brachen auf. Müller verschloß die Tür und steckte die Schlüssel ein. Auf dem Rückweg bediente er sich ganz ohne Scheu der

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