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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fritz. „Jetzt hab' ich's also heraus! Darum also kam sie mir so bekannt vor!“
    „Mensch, Fritz, Kräutermann! Bist du verrückt?“
    „Fällt mir gar nicht ein.“
    „So sei ernst und laß den Witz! Sag' aufrichtig: Wer ist die Dame, von der du sprichst?“
    „Nun, es bleibt doch dabei, wie ich gesagt habe: Es ist das liebe, gnädige Fräulein Schwester.“
    „Emma, meine Emma?“
    Bei dieser Frage machte Müller ein Gesicht, welches keineswegs außerordentlich intelligent genannt werden konnte.
    Fritz weidete sich an der Verlegenheit Müllers und antwortete ruhig:
    „Ja. Fräulein Emma von Königsau.“
    „Herrgott! Was will den die hier?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Hast du auch keine Ahnung?“
    „Nein, nicht die mindeste.“
    „Ich könnte mir keine andere Erklärung machen, als daß sie ihre Freundin zum Begräbnis begleitet. Aber Großvater –!“
    „Der gnädige Großpapa würde dem gnädigen Fräulein wegen eines Trauerfalls bei einer Gouvernante, obgleich dieselbe Freundin wäre, keine so weite Reise gestatten.“
    „Das ist sehr richtig. Es muß also einen anderen Grund geben.“
    „Ich denke, daß wir ihn erfahren werden.“
    „Das ist sicher. Aber wenn ich ihr jetzt begegne, wird sie sich durch ihre Überraschung verraten.“
    „Ganz gewiß nicht. Sie wird vielmehr befürchten, daß der Herr Doktor Müller sich aus Überraschung verraten könne.“
    „Dem hast du vorgebeugt. Aber, welchen Schaden könnten wir haben, wenn wir uns ganz unvorbereitet in Gegenwart anderer träfen. Ich muß hinüber zu ihr. Ich muß erfahren, was sie zu dieser Reise bewogen hat.“
    Er wollte gehen. Fritz hielt ihn zurück.
    „Vorher erst noch eins, Herr Doktor.“
    „Wir haben dann auch noch Zeit.“
    „Für das, was ich meine, vielleicht Zeit, aber keine Gelegenheit. Man muß es unter vier Augen besprechen.“
    „Nun, so laß es mich wissen.“
    „Ich hatte heute nacht schreckliche Zahnschmerzen –“
    „Bei deinem kerngesunden Gebiß?“
    „Tut nichts. Kurz und gut, ich hatte fürchterliches Zahnreißen. Darum ging ich zu Doktor Bertrand, der noch auf war und bei den Büchern saß. Erst wollte er mir drei Zähne ziehen –“
    „Unsinn. Dir Zähne ziehen.“
    „Das dachte ich auch. Darum bat ich ihn um eine Tinktur oder Mixtur, welche gegen das Zahnweh hilft. Er gab mir dieses Fläschchen. Hier ist es.“
    Er gab Müller die Phiole. Dieser betrachtete sie und sagte:
    „Aber das Fläschchen ist doch voll, Fritz?“
    „Allerdings.“
    „So hast du die Tropfen gar nicht gebraucht?“
    „Werde mich hüten! Sie sind zu gefährlich.“
    „Wieso?“
    „Fünf Tropfen helfen gegen das Zahnweh; nimmt man aber aus Versehen mehr, so ungefähr vierzig, da –“
    „Oho! Wer fünf Tropfen nehmen soll, wird sich doch nicht so sehr verzählen, daß er vierzig nimmt.“
    „Hören Sie nur, Herr Doktor. Man könnte ja die schönste Veranlassung bekommen, sich zu verzählen. Also, wer vierzig nimmt, der wird krank.“
    „Krank? Wie meinst du das?“
    „Nun, der wird so krank, daß er für mehrere Tage das Bett gar nicht verlassen kann.“
    Jetzt erst fiel Müller der Gegenstand seiner gestrigen Unterhaltung mit Fritz ein. Über sein Gesicht ging ein Lächeln befriedigenden Einverständnisses.
    „Schlauberger“, sagte er.
    „Schön. Den Namen lasse ich gelten.“
    „Von Doktor Bertrand hast du es?“
    „Ja.“
    „Kennt er den Zweck?“
    „Natürlich. Es soll einer für mehrere Tage an das Bett gefesselt werden.“
    „Ich meine, ob er weiß, daß der alte Kapitän es ist?“
    „Gewiß weiß er das.“
    „Und er hat dir das Mittel sofort gegeben?“
    „Sogar sehr gern. Natürlich hat er sich dabei sehr in Reserve gehalten. Er hat mir das Mittel für mein Zahnweh gegeben, mir aber die Wirkung der vierzig Tropfen mitgeteilt.“
    „So glaubt er wohl, daß ich dich zu ihm geschickt habe?“
    „Nein. Er ist der festen Überzeugung, daß ich aus eigenem Entschluß zu ihm gekommen bin.“
    „Dann mag es gehen. Wir sind diesem Herrn sehr großen Dank schuldig. Vielleicht kommt die Zeit, in welcher es uns möglich ist, diese Schuld abzutragen.“
    „Das ist sehr einfach und leicht: Wir hauen ganz Frankreich in die Pfanne und lassen nur Doktor Bertrand leben.“
    „Pah! Du würdest der erste sein, der sich dagegen sträubte.“
    „Gewißlich nicht.“
    „Wie stände es denn da mit Nanon?“
    „Alle Wetter! Ja, das wäre dumm. Ebenso mit einer gewissen Marion, die den jungen Rallion partout

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