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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dem Juden.“
    Sie löschten ihre Lampe aus und verließen den Raum. Im Hof halfen sie einander auf die Mauer und sprangen dann in einen Hof hinab. Auch hier herrschte eine wahre Grabesstille. Sie schlichen sich im Schatten nach einer Ecke, wo es eine niedrige Tür gab, an welche sie leise klopften.
    Ein unterdrückter Husten ließ sich hören, dem man es anmerkte, daß er als Antwort gelten solle. Aber erst nach einiger Zeit wurde geöffnet. Eine weibliche Stimme fragte leise:
    „Wer ist gekommen, zu klopfen an diese Tür?“
    „Freunde.“
    „Wie heißen sie?“
    „Wir sind Nachbarn.“
    „Ah, daran erkenne ich die Messieurs!“
    „Ist Salomon Levi daheim?“
    „Bringen Sie etwas?“
    „Nein.“
    „Was wollen Sie?“
    „Einen Umtausch.“
    „So will ich erst sehen, ob er hat Zeit, sprechen zu lassen mit sich wegen Umtausch.“
    Sie ging und schloß die Tür vor ihnen zu.
    „Verdammte Hexe!“ murmelte der Bajazzo.
    „Schimpfe nicht. Die Alte ist ein wahrer Schatz.“
    „Willst du ihn heben?“
    „Pah! Ich meine natürlich, ein Schatz für ihren Levi.“
    „Aber wenn er uns nicht einläßt.“
    „Ich hoffe, daß er uns nicht abweist. Er hat die letzten drei Male keinen üblen Handel an uns gemacht. Mir scheint überhaupt, als ob er uns gewogen sei.“
    Jetzt wurde die Tür geöffnet. Die Alte streckte den Kopf vor und meldete:
    „Die Messieurs sollen kommen.“
    Sie ließ die beiden eintreten, verriegelte die Tür und schritt ihnen dann voran. Es schien durch einen langen, engen Gang zu gehen, den die beiden jedenfalls bereits kannten, denn sie folgten der Alten ohne Zaudern, bis diese eine Tür öffnete, aus welcher ihnen der Schein einer trüben Lampe entgegenfiel.
    Die Stube, in welche sie eintraten, war sehr klein und enthielt nichts als einen Tisch und vier alte Stühle. Auf ersterem stand die brennende Öllampe, und auf einem Stuhl davor saß Salomon Levi, der sie erwartete.
    Dieser Jude war vielleicht sechzig Jahre alt und besaß ein vertrauenserweckendes, ja fast ehrwürdiges Aussehen. Wer ihn nicht kannte, hätte wohl nicht geglaubt, daß er der berüchtigtste Hehler des ganzen Landes sei.
    „Rebekka, kehre zurück zum Eingang“, sagte er, „und wache, daß nicht gestört werde unser Gespräch.“
    Und als die Alte sich entfernt hatte, fuhr er fort:
    „Seid willkommen, Messieurs! Nehmt Platz und sagt, womit ich kann dienen so guten Freunden.“
    Sie setzten sich, und Vater Main ergriff das Wort:
    „Gute Freunde? Wirklich?“
    „Ja. Oder habe ich bewiesen das Gegenteil?“
    „Nein.“
    „Also, was wünschen Sie?“
    „Zwei Kaftans für ganz kurze Zeit.“
    „Wie lange ungefähr?“
    „Zwei Stunden.“
    „Gegen Kaution?“
    „Wir haben kein Geld.“
    „Hm!“ brummte er bedenklich.
    „Wir lassen unsere Röcke hier.“
    „Diese Röcke sind nicht viel wert.“
    „Na, geben Sie uns getrost Kredit! Wenn wir zurückkehren, werden wir reichlich zahlen.“
    Er nickte leise vor sich hin, musterte sie mit einem scharfen Blick, lächelte überlegen und sagte dann:
    „Das will ich wohl glauben.“
    Es lag etwas in diesen Worten, was den Bajazzo frappierte. Darum fragte er:
    „Wie meinen Sie das?“
    „Ich meine, daß da, wohin Sie gehen werden, allerdings etwas zu holen ist.“
    „Nun, wohin wollen wir denn gehen?“
    „Ins Hotel du Nord?“
    Beide erschraken.
    „Fällt uns nicht ein!“ sagte Vater Main.
    Der Jude lächelte überlegen und antwortete:
    „Streiten wir uns nicht. Ich kenne meine Leute sehr genau. Ist Ihnen vielleicht der Name Lemartel bekannt?“
    „Nein“
    „Hm. Sollte ich mich wirklich irren? Sie sind doch geschlichen heute so viel um das Hotel.“
    „Ich?“ fragte Main.
    „Ja, Sie.“
    „Da irren Sie sich.“
    Der Jude nickte ihm wohlwollend zu und sagte:
    „Sie können immer aufrichtig sein mit mir. Mein Geschäft bringt es mit sich, daß ich überwachen lasse meine Kunden genau. Ich weiß, daß Sie am Hotel du Nord rekognosziert haben. Daraus schließe ich, daß Sie dort etwas beabsichtigen.“
    „Und dennoch irren Sie sich. Unser Weg führt nach einer ganz anderen Richtung.“
    Er tat, als ob er es glaube, indem er sagte:
    „Nun, so mag es sein. Geht mich allerdings auch gar nichts an. Aber da ich hörte, daß ein alter Bekannter dort abgestiegen ist, so – – –“
    „Von uns?“
    „Ja.“
    „Wer ist das?“
    „Eben dieser Monsieur Lemartel.“
    „Sie irren sich wirklich. Wir kennen keinen Lemartel, wirklich nicht.“
    „Wenn das so

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