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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Aber was kümmert das jetzt uns? Wir haben weit anderes zu tun. Ich weiß, wie wir uns persönlich an Frankreich rächen können.“
    „Wie?“
    „Indem wir Kapitän Richemonte vernichten.“
    „Was sollte dies Frankreich schaden?“
    „Habe ich dir nicht erzählt, daß ich drüben erfahren habe, er stehe an der Spitze einer Verschwörung gegen Deutschland?“
    „Du sagtest es.“
    „Nun, wenn wir ihn stürzen, so bricht der ganze Plan zusammen. Diese Abschriften müssen ihn verderben.“
    „So willst du wieder nach Ortry, trotzdem du von diesem Ort geflohen bist, hinüber?“
    „Ich floh vor dem Geist, den ich erblickte.“
    „Hassan, weißt du genau, daß es ein Geist war?“
    „Ja.“
    „Kannst du es beschwören?“
    „Ihr Körper kann es nicht gewesen sein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil sie tot ist.“
    „Sie könnte vielleicht noch leben.“
    „Könnte da der Baron ein anderes Weib haben?“
    „Da drüben gelten andere Gesetze.“
    „Man hat nicht anders gewußt, daß Liama das christlich angetraute Weib des Barons sei.“
    „So gibt es demnach noch eine Möglichkeit, daß sie noch lebt. Man hat sie nur beseitigt. Hast du ihren Geist genau betrachtet?“
    „Ich habe ihn genau gesehen.“
    „Wie war er gekleidet?“
    „In die Tracht unseres Landes.“
    „Verstandest du, was er sagte?“
    „Jedes Wort.“
    „In welcher Sprache redete er?“
    „In französischer.“
    „O Hassan, ich glaube, du täuschst dich. Ihr Geist hätte ganz sicher gewußt, daß du es bist, und dann hätte er arabisch gesprochen.“
    „Ein Geist redet die Sprache desjenigen Landes, in welchem er erscheint. Liama erschien unter Donner und Blitz. Kann das ein Mensch?“
    „Ja. Man hat Pulver.“
    „Oh, das war kein Pulver. Die ganze Erde bebte und brannte. Ich bin davongestürzt.“
    „Aber jene beiden Männer blieben?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Du bist zu eilig gewesen. Warum hast du dann nicht wenigstens in der Stadt gewartet? Du konntest erfahren, welchen Ausgang es genommen hatte.“
    „Sollte ich mich als Leichenräuber festnehmen lassen?“
    „Ich will dich nicht tadeln, daß du zu vorsichtig gewesen bist. Wir werden wieder hinübergehen, und dann suche ich das Grab selbst auf, um mich zu überzeugen, daß es die Überreste meiner Liama wirklich enthält.“
    „Deiner Liama – – –? Sie war das Weib des Barons.“
    „Nie.“
    „Glaubst du ihrer Versicherung wirklich so fest?“
    „Ich glaube an sie wie an mich selbst. Dieser falsche Baron hat nur sagen dürfen, daß sie wirklich sein Weib sei.“
    „So ist ihre Tochter die deinige?“
    „Sie ist es. Ich war mit Liama verlobt, und sie wurde vor Allah mein Weib, als ich sie fand und heimlich bei ihr wohnte. Da treten neue Gäste ein. Gehen wir, Hassan. In unserer Wohnung können wir ungestört weitersprechen.“
    Sie bezahlten, was sie genossen hatten, und verließen dann das Kaffeehaus.
    Es war Mondschein. Sie wandelten im Schatten der Häuser. Aber als sie um die Ecke bogen, kamen sie in den vollen Schein, ebenso auch ein Mann, welcher von der anderen Seite kam und fast mit ihnen zusammengerannt wäre.
    Alle drei hielten ihre Schritte an und sahen einander unwillkürlich in die Gesichter.
    „Hassan der Zauberer“, entfuhr es dem Mann.
    „Vater Main!“ rief dagegen Hassan. „Mensch, wie kannst du wagen – – – Allah, Allah!“
    Er stieß diese beiden Rufe aus, weil er vom Vater Main einen fürchterlichen Hieb in die Magengegend erhalten hatte, so daß er an die Mauer taumelte. Der einstige Pariser Wirt rannte davon. Saadi wollte ihm nach, hielt es aber doch für nötiger, nach dem Bruder zu sehen.
    „Ist's gefährlich?“ fragte er ihn.
    „Nein. Schon ist's vorüber. Dorthin rannte er. Schnell ihm nach.“
    Beide eilten in die Richtung hin, in welche Main entflohen war. Sie kamen bis an das Ende der Straße, ohne ihn erblickt zu haben. Sie sahen nun nach rechts und links in die Querstraßen hinein, ohne ihn zu bemerken.
    „Er ist fort“, meinte Saadi.
    „Entkommen, der Schuft.“
    „Du kennst ihn?“
    „Freilich. Ich nannte ja seinen Namen.“
    „Wer ist er?“
    „Ein ganz gefährlicher Verbrecher, welcher aus Paris entflohen ist. Er wurde Vater Main genannt. In seinem Haus verkehrten nur böse Menschen. Er hatte ein sehr vornehmes Mädchen geraubt, um ein großes Lösegeld zu erlangen.“
    „Hätte ich das gewußt!“
    „Was hättest du getan?“
    „Ihn sogleich festgehalten.“
    „Man wird ihn ohnedies

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