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67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen

67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen

Titel: 67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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heraus.“
    „Was?“
    „Die Ohrfeigen.“
    Er holte aus und versetzte dem Ahnungslosen drei Ohrfeigen aus dem Effeff. Bei der ersten drehte sich der Barbier um sich selbst und ließ vor Schreck die Laterne fallen; bei der zweiten setzte er sich auf den Stuhl, daß dieser krachte, und die dritte expedierte ihn von dem Stuhl herab auf die Diele, wo er eine ganze Weile sitzen blieb, sich die beiden Backen mit den Händen haltend.
    „Hättst so gemacht, wie ich's dir sagte“, meinte der Franz. „Hättst leise angefangt und gelind aufgehört. So aber hast stark begonnen und nachher also den Unverschämten machen müssen.“
    Der Barbier stand langsam auf und ballte die Fäuste. Am liebsten hätte er sich auf Franz gestürzt. Dieser aber trat ihn in seiner hohen, breiten Figur drohend entgegen und fragte:
    „Willst etwa noch Prügel haben? Ich bin bereit dazu. Fang du nur immer an!“
    „Fallt mir nicht ein! Mit dir noch lange nicht!“
    „Da bist auch klug. Ich hätt dich an die Wand gworfen, daß du kleben blieben wärst und ein jeder hätt denkt, es hängt das Bild von einem Affen dort.“
    „Aber merken werd ich's mir!“
    „Ja, das bitt ich mir auch aus! Deshalb hab ich sie dir ja geben, daß du sie dir merken sollst. Jetzt nun sind wir quitt, und du bist still!“
    Die anderen hatten mit größtem Vergnügen zugesehen. Die gönnten beiden die Lektion, welche einer dem andern gegeben hatte. Keiner sagte ein Wort dazu; aber der Wirt konnte doch nicht schweigen. Er fragte:
    „Hör mal, Franz, jetzt kann ich dich nun schon nicht begreifen. Der Barbierer hat dir mitholfen, das Schwein zu finden, und du gibst ihm dafür die drei Ohrwatscheln. Warum hast das eigentlich getan?“
    „Weil er mir auch drei gegeben hat.“
    „Das mußt er doch!“
    „Aber nicht so stark! Bei deren ersten ist's mir wie Zunder im Kopf gewesen, bei deren zweiten wie Stahl und Stein, und bei deren dritten sind mir nachher gar die Funken aus denen Augen sprungen, daß ich deine Laternen gar nimmer vonnöten gehabt hab. Da liegt sie nun. Er mag sie aufheben und das Öl zusammenlecken!“
    „Aber deine Watschen sind doch wohl noch stärker gewesen als die, die er dir gegeben hat!“
    „Mag sein! Ein jeder nach der seinigen Art und Weisen. Ich hab halt auch andre Händ als er. Aber gefreun tut's mich doch außerordentlich, daß dem Sepp seine Magie sich bewährt hat.“
    „Was sprichst von Magie!“ lachte der Alte. „Du verstehst halt gar nix davon. Es gibt eine weiße Magie, eine schwarze, eine blaue und eine gelbe. Bei denen letzten beiden wird's einem ganz blaugelb vor denen Augen, grad als ob man Ohrwatscheln bekommen tät. Das hast ja auch selber bemerkt. Jetzt nun möcht ich bald wissen, wie's mit dem Müllern seiner Sachen gangen ist.“
    „Schlecht natürlich!“ brummte der Müller.
    „So hast auch einen Fehlern macht.“
    „Ich weiß keinen.“
    „Aber ganz gewiß.“
    „Ganz gewiß nicht!“
    „So denk einmal nach!“
    „Das hab ich schon bereits getan; aber ich kann nix finden, was unrecht gewesen wär.“
    „Nun, so liegt's daran, daß du nicht aufrichtig gegen mich gewesen bist. Wo war der Ort, wo du den Schatz gsucht hast?“
    „Grad da, wo der Franz die Sauen gsucht hat.“
    „Ja, dann ist's freilich gefehlt. Hat denn die Käth den Fingerl-Franz nicht erkannt?“
    „Nein“, antwortete die Magd aus ihrer Ecke.
    „So ist's richtig, du hast den Fehlern begangen. Du hast doch sehen müssen, daß es kein Geistern nicht war!“
    „In denen Regenwettern!“
    „Grad da sieht man's auch.“
    „Und er hat sich das Gesicht schwarz gemacht.“
    „Aber die Stimm!“
    „Er hat nur ein einzig Wort gesprochen!“
    „Und wannst aufpaßt hättst, so wärst leicht dahinter kommen, daß es ein Mensch war aber kein Geistern. Du bist schuld an der ganzen Sachen. Aber so ist's allemal, wann ein Frauensbild dabei ist!“
    „Magst recht haben“, meinte der Müller, welcher die ganze Zeit leise stöhnend dagesessen hatte. „Jetzt hab ich meine Gichten und Podergra spazieren fahren lassen ins Regenwettern hinein, und nun wird mich's wieder Monaten lang zwacken und zwicken an allen Ecken und Enden. Das aber möcht noch sein, wann nur nicht der Schatz verloren wär!“
    „Was ist's denn eigentlich für ein Schatz?“ fragte der Wirt.
    „Meinst, daß ich dir das sagen werd?“
    „Etwa nicht?“
    „Nein. So etwas darf man nur allein wissen.“
    „Brauchst keine Sorg zu haben. Ich mag nicht mit dir teilen,

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