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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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deshalb würde sie mit Lauren nur bruchstückhaft reden können, während die Kinder auf dem Spielplatz beschäftigt waren. Aber, na ja, es war immer noch besser als nichts.
    Sie ging über die Straße zum Eingang des Kindergartens und der Schule, wo bereits andere Eltern und Babysitter warteten. Zuerst kamen die Kindergartenkinder heraus, in einer langen Reihe, angeführt von der Kindergärtnerin. Peter und Austin gingen ganz hinten und hielten sich an den Händen. Sie waren fast seit ihrer Geburt die besten Freunde und galten in ihrer Gruppe als unzertrennlich. Alice ging in die Hocke und küsste beide Jungen zur Begrüßung.
    »Na, wie war es heute?«, fragte sie Peter und drückte ihrem Sohn noch einen Kuss auf die unwiderstehlich weiche Wange.
    »Schön.«
    »Und bei dir?«, fragte sie Austin. Er hatte Laurens hellbraune Haare, kurz geschnitten und nach einem Tag im Kindergarten völlig zerzaust.
    »Schön.«
    »Was habt ihr denn heute gemacht?«
    »Schön«, antwortete Peter, und Austin fing an zu kichern.
    Alice richtete sich auf und blickte sich suchend nach Lauren um. Sie konnte sie nirgends entdecken, aber es war auch alles voller Menschen. Am besten blieb sie einfach hier stehen, bis Nell herauskam, und wenn Lauren dann immer noch nicht da war, konnte sie überlegen, was sie mit Austin machen sollte.
    Nell lief an der Spitze der Reihe der Zweitklässler. Ihre rote Frühstücksdose baumelte an ihrer Hand. Als Alice winkte, verabschiedete sich Nell von ihrer Lehrerin und kam auf sie zugelaufen.
    »Hey, meine Süße, wie war es in der Schule?«, fragte Alice.
    »Gut«, erwiderte Nell. »Heute haben wir schon wieder nichts auf.«
    »Toll«, sagte Alice und ergriff die Hand ihrer Tochter. Mittlerweile waren alle Kindergartenkinder abgeholt worden.
    Peter und Austin standen am Zaun und spielten Fingerhakeln.
    Ihre Kindergärtnerin, Gina, hielt ebenfalls Ausschau nach Lauren.
    »Ich nehme Austin mal lieber mit«, sagte Alice zu Gina. »Ich habe so ein komisches Gefühl, als ob Lauren Wehen bekommen hätte.«
    »Wirklich?« Gina lächelte. Sie war eine junge Frau mit langen braunen Haaren und kleinen, aufmerksamen Augen, denen nichts entging. »Wie aufregend!«
    Lauren hatte ihr bereits gesagt, dass Alice Austin abholen würde, wenn das Baby kam, deshalb hatte sie keine Einwände, sondern wünschte den Jungen lediglich ein schönes Wochenende. An Austin gewandt fügte sie hinzu: »Herzlichen Glückwunsch, großer Bruder.«
    Alice zuckte zusammen. Das hätte Gina lieber nicht sagen sollen. Wenn sich Lauren nun einfach nur verspätet hatte?
    Um noch ein bisschen auf ihre Freundin zu warten, ging sie mit den Kindern in den Park gegenüber. Sofort rannten sie zu der Ecke des Spielplatzes, wo die Geräte für die größeren Kinder standen.
    Alice setzte sich auf eine Bank und versuchte, Lauren noch einmal anzurufen, aber weder zu Hause noch auf dem Handy meldete sich jemand. Vielleicht war Maggie ja noch im Blue Shoes und hatte etwas gehört. Alice wählte die Nummer im Laden, aber auch hier ging niemand ans Telefon. Seltsam, dachte sie. Entweder war Maggie auf der Toilette, oder aber sie war gar nicht da. Alice wartete ein paar Minuten und versuchte es dann noch einmal, hatte aber kein Glück.
    Am Eingang zum Park tauchte ein Mr.-Frosty-Eiswagen auf, und die Kinder kamen angerannt und bestürmten Alice, ihnen Eis zu kaufen. Sie holte ihr Portemonnaie heraus und gab ihnen Geld, dann sah sie zu, wie sie sich Wassereis in Neonfarben aussuchten. Die bunten Streifen auf Gesicht und Armen würden beim abendlichen Bad verschwinden, aber Alice wusste aus Erfahrung, dass auch morgen früh noch ein leuchtender Schimmer auf der Haut zu sehen sein würde.
    Seufzend griff sie erneut zu ihrem Handy und wählte Maggies Handynummer. Dieses Mal hatte sie Glück.
    »Mags! Wo bist du?«
    Irgendwo hinter Maggie verklang das Heulen einer sich entfernenden Sirene.
    »Ich habe Ethan von der Schule abgeholt. Du hattest gerade den Laden verlassen, da hat Sylvie sich krankgemeldet«, sagte Maggie mit ihrer klaren Stimme. Normalerweise holte Sylvie, Ethans Kindermädchen, ihn von seiner Privatschule in Brooklyn ab. »Kannst du dir das vorstellen? Von einer Minute auf die andere?«
    »Meinst du, sie hat gelogen?«
    »Sie hat behauptet, sie hätte sich den Magen verdorben, irgendwas Falsches gegessen«, erwiderte Maggie.
    »Ethan! Bitte warte, bis das ›Walk‹-Zeichen kommt!«
    Alice sah die beiden vor sich: die große, schöne, blonde Maggie

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