Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
den Kimonesen in Verbindung bringt. Ich habe herausgefunden, daß es nette Leute sind, die aber mitunter etwas schwierig sind. Doch ich bin sicher, daß es nicht lange dauern wird, bis ich sie verstehen und begeistert von ihnen sein werde. Bishop starrte auf das Geschriebene. Er mußte sich eingestehen, daß das genau das gleiche war, was er in Tausenden von Briefen gelesen hatte.
    Er sah im Geist die anderen tausend Leute vor sich, wie sie sich hingesetzt hatten, um ihren ersten Brief von Kimon zu schreiben. Wie sie nach Worten gesucht hatten, nach blumenreichen Umschreibungen, nach kleinen Lügen.
    Ich habe bei einer gewissen Familie einen Posten als Gesellschafter, Unterhalter und Spaßmacher angenommen. Ich erzähle ihnen Geschichten, und sie lachen über mich. Ich tue das, weil ich nicht zugeben will, daß die Fabel von Kimon ein Reinfall ist, daß ich in eine Falle geraten bin … Nein, das konnte man niemals schreiben. Und auch nicht:
    Ich bleibe trotzdem hier. Solange ich einhundert Dollar am Tag bekomme, können sie soviel über mich lachen wie sie wollen. Ich bleibe hier, egal was …
    Zu Hause war er ein Auserwählter. Einer von tausend. Zu Hause redeten sie von ihm im Flüsterton, weil er es trotz der schwierigen Prüfungen geschafft hatte.
    Bishop mußte an den Geschäftsmann im Raumschiff denken, der zu ihm gesagt hatte: ›Wer es schafft, mit der Situation auf Kimon fertig zu werden, ist ein gemachter Mann‹, und der ihm Milliarden angeboten hatte, falls er je einen Kompagnon brauchen sollte.
    Und er mußte an Morley denken, der gesagt hatte: ›Nur ein Loch im Vorhang. Wir brauchen nur ein Loch im Vorhang, um hinter das Geheimnis Kimon zu kommen. Es muß einen Weg geben, sie zu verstehen lernen. Achte auf die Kleinigkeiten.‹
    Bishop holte tief Luft. Irgendwie mußte er den Brief zu Ende bringen. Er tippte:
    Ich schreibe Dir später mehr. Im Augenblick bin ich sehr in Eile.
    Bishop runzelte die Stirn. Was immer er auch schreiben mochte, es stimmte nicht. Darum war es gleichgültig, ob er nun schrieb
    Ich muß zu einer dringenden Konferenz … oder Ich habe eine wichtige Verabredung mit einem Klienten … oder Ich habe einen Berg Akten durchzusehen …
    Nichts stimmte!
    Was schrieb man also in solcher Situation?
    Ich denke oft an Dich. Schreibe mir, wenn Du Zeit hast.
    Und Morley würde schreiben. Einen enthusiastischen Brief, in dem der Neid zwischen den Zeilen herauszulesen sein würde. Den Brief eines Mannes, der auf Kimon sein wollte, es aber nicht konnte.
    Und es gab keinen, der nicht auf Kimon sein wollte. Es war zum Verzweifeln.
    Wie konnte er die Wahrheit schreiben, wenn jeder seinen rechten Arm dafür hergeben würde, um an seiner Stelle zu sein?
    Und die Briefe von zu Hause, die stolzen Briefe, die neidischen Briefe, die glücklichen Briefe, daß es einem hier so gutging … die einen noch fester an Kimon banden und die einen zwangen, die Lüge über Kimon aufrechtzuerhalten.
    »Wie wäre es mit einem Drink«, sagte er zum Schrank.
    »Ja, Sir«, sagte der Schrank. »Sofort, Sir.«
    »Einen großen, starken Drink«, sagte Bishop.
    »Jawohl, Sir.«
     
    Er traf sie in der Bar.
    »Hallo, ist das nicht das Greenhorn?« sagte sie in einem Tonfall, als hätten sie sich schon oft an der Bar getroffen.
    Er nahm auf dem Hocker neben ihr Platz. »Die Woche ist bald um«, sagte er.
    Sie nickte. »Wir haben Sie beobachtet. Sie machen sich wirklich gut.«
    »Sie wollten mit mir darüber sprechen.«
    »Lassen wir das«, winkte sie ab. »Es war Unsinn von mir, das zu sagen. Es wäre doch nur Zeitverschwendung. Keiner will es hören – wozu also darüber reden? Aber Sie kamen mir intelligent vor – wenn auch noch nicht ganz trocken hin ter den Ohren – und ich hatte Mitleid mit Ihnen.« Sie schau te ihn über den Rand des Glases an. »Wie ich sehe, war das überflüssig.«
    »Ich hätte zugehört.«
    Sie winkte ab. »Lassen wir das.«
    Er starrte nachdenklich vor sich hin. »Wieso ist eigentlich nie etwas zur Erde durchgesickert? Zugegeben, ich habe in den Briefen, die ich geschrieben habe, auch nichts davon erwähnt. Sie wahrscheinlich auch nicht. Und der Mann ne ben Ihnen ebenfalls nicht. Aber man sollte doch meinen, daß in all den Jahren irgend jemand …«
    »Wir sind doch alle gleich«, sagte Maxine.
    »Wir ähneln uns wie ein Ei dem anderen. Wir sind als Auserwählte hergekommen, und jetzt sind wir verstört und in unserer Eitelkeit verletzt. Jeder von uns. Wir haben Himmel und Hölle in Bewegung

Weitere Kostenlose Bücher