Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
selbstsüchtige Närrin.«
    Er berührte unbeholfen ihre Wange. »Du denkst menschlich. Ich verstehe dich. Wofür sollte ich dir vergeben?« Sie fanden Nahrung. Sie gingen durch das Schiff. Im Steuerraum sahen sie die Überreste eines Mannes, der wohl der Chefpilot gewesen war. Die anderen hatten sich vermutlich in Rettungsbooten abgesetzt. Nur der Pilot war geblieben und hatte das Schiff auf einem Berg gelandet, neben anderen abstürzenden Schiffen. Sein Standort hatte es vor den Fluten geschützt. Der Pilot war kurz nach der Landung gestorben, offensichtlich an Herzschwäche. Und so war das Schiff hiergeblieben, fast in Reichweite der Überlebenden, stumm seit – wie vielen tausend Tagen? Wäre der Pilot am Leben geblieben, welch ein Unterschied hätte sich für die Vorfahren von Sim und Lyte ergeben! Sim dachte daran und an den vergangenen Krieg. Wie war er ausgegangen? Wer hätte gesiegt? Oder hatten beide Planeten verloren und nie wieder den Versuch gemacht, nach Überlebenden zu fahnden. Wer war im Recht gewesen? Wer war der Feind? War Sims Volk schuldig oder nicht? Vielleicht erfuhren sie es nie.
    Er untersuchte das Schiff. Er wußte nichts von seinem Aufbau, doch als er durch die Korridore streifte und die fremden Maschinen berührte, lernte er. Er würde eine Mannschaft brauchen. Ein einziger Mann konnte die Maschinerie nicht zum Laufen bringen. Er legte die Hand auf ein röhrenförmiges Ding, das nach vorne hin schmal zulief. Seine Hand zuckte zurück, als hätte sie Flammen berührt.
    »Lyte!«
    »Was ist?«
    Er berührte das Gerät wieder, strich mit zitternder Hand darüber. Tränen stiegen in seine Augen.
    »Mit dieser Maschine …«, stammelte er, selbst noch ungläubig, »mit – mit dieser Maschine kann ich …«
    »Was, Sim?«
    Er legte die Hand in einen topfförmigen Apparat, aus dem ein Hebel herausragte. Durch die Luke vor sich konnte er die ferne Linie der Klippen erkennen. »Wir hatten Angst, daß nie wieder ein Fluß zu unserem Berg fließen würde, nicht wahr?« fragte er mit Triumph in der Stimme. »Ja, Sim, aber …«
    »Es wird einen Fluß geben. Und ich werde heute abend zurückkehren. Und ich werde Männer mitbringen. Fünfhundert Männer! Denn mit dieser Maschine kann ich ein Flußbett bis zu den Klippen brennen. Und die Wasser werden sich hineinstürzen, und mich und die anderen schnell hierher zurückbringen.« Er rieb über das Metall. »Als ich es berührte, wußte ich, wie ich es bedienen mußte. Da – sieh her.« Er drückte den Hebel herunter.
    Ein Feuerstrahl schoß röhrend aus dem Schiff. Ruhig begann Sim ein Bett für die abendlichen Fluten zu schneiden. Die hungrige Flamme fraß sich durch das Dunkel und verwandelte es in Tageshelle.
    Sim sollte allein zu den Klippen zurückkehren. Lyte blieb im Schiff, für den Fall, daß etwas nicht nach ihrem Plan verlief. Auf den ersten Blick schien der Rückweg unmöglich zu sein. Denn es gab am Morgen keinen Fluß, der ihn zu seinem Bestimmungsort bringen würde. Er mußte die ganze Strecke in der Morgendämmerung zurücklegen, und die Sonne würde ihn erreichen, bevor er sich in Sicherheit bringen konnte.
    »Die einzige Möglichkeit ist, vor Sonnenaufgang zu starten.«
    »Aber du wirst erfrieren, Sim.«
    »Hier.« Er regulierte die Einstellung der Energiekanone, die soeben ein Flußbett durch den Felsenboden gegraben hatte, und drückte den Hebel herunter. Ein Feuerregen schoß auf die Klippen zu. Sim stellte die Entfernung ein, berechnete den genauen Weg des Feuers auf drei Meilen. Fertig. Er wandte sich an Lyte.
    »Aber ich verstehe nicht«, meinte sie zaghaft.
    Er öffnete die Tür zur Luftschleuse. »Es ist bitterkalt draußen, und die Sonne geht erst in einer halben Stunde auf. Wenn ich parallel zur Flamme laufe, wird sie mir soviel Wärme geben, daß ich nicht umkomme.«
    »Das kommt mir nicht sehr sicher vor«, widersprach Lyte.
    »Was ist auf diesem Planeten schon sicher?« seufzte Sim. Er ging entschlossen ins Freie. »Ich habe eine halbe Stunde Vorsprung. Das sollte genügen, um die Klippen zu erreichen.«
    »Und wenn die Maschine versagt, während du neben ihrem Strahl herläufst?«
    »Daran dürfen wir nicht denken.«
    Einen Augenblick später war er draußen. Er stolperte, als habe ihn eine Riesenfaust getroffen. Sein Herz zerriß fast. Wieder zwang ihn seine Umgebung zu schnellerem Leben. Er fühlte, wie sein Puls anstieg und das Blut vorantrieb.
     
    Die Nacht war kalt wie der Tod. Der heiße Strahl aus dem Schiff

Weitere Kostenlose Bücher