7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Lausebengel von Duncan passiert ist.«
Er schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Nun, Mister, jetzt werden Sie doch auch sagen, daß ich ein Recht hätte, das Mädel zu verwalken. Oder?« Er sah Matt wild an, aber seine Stimme zitterte.
»Aber tu ich’s? Nee – lieber greif ich in ein Schlangennest.«
»Wollen Sie sagen, daß diese Dinge alle von selbst geschehen?«
»Genau. Kann mir schon denken, daß Sie’s nicht schlucken wollen. Ich hätte es selber nicht geglaubt, wenn ich’s nicht schon so oft erlebt hätte.« Er kratzte sich wieder an der Beule. »Seit Ab vor fünf oder sechs Jahren anfing, mit Kerlen ’rumzulaufen, sind komische Sachen passiert.«
»Aber sie ist doch erst sechzehn«, wandte Matt ein.
»Sechzehn?« Jenkins sah böse zum Auto hinüber. Er senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. »Sagen Sie’s nicht weiter, aber geschwindelt hat das Gör immer schon. Sie ist über achtzehn.«
Von einem Regal purzelte eine einsame Schüssel und krachte vor Jenkins auf den Boden. Er sprang zur Seite und begann zu zittern.
»Sehen Sie?« flüsterte er jammervoll.
»Sie ist ’runtergefallen«, meinte Matt.
»Das Mädel ist verhext.« Jenkins nahm einen ausgiebigen Zug aus der Flasche. »Möglich, daß ich kein guter Vater war. Seit ihre Mutter starb, ist sie wild aufgewachsen. Es war auch nicht immer so schlimm. Ich muß seit Jahren nicht zum Brunnen gehen. Das Faß da an der Veranda ist immer voll. Aber seit sie den Kerlen nachläuft und immer wieder enttäuscht wird, ist sie eine Plage für mich. Niemand will uns mehr besuchen. Man ist nicht mal sicher, ob der Stuhl unterm Hosenboden nicht plötzlich durch die Gegend segelt. Ich kann Ihnen sagen, Sohn – das, was ich mitmachen muß, macht kein anderer Vater mit.«
Zu Matts Verwirrung schwammen dicke Tränen in den Augen des Alten. »Hab’ keinen Freund mehr, der mir ab und zu mal ’n Gläschen spendiert oder mir bei der Arbeit hilft, wenn ich’s wieder mit dem Kreuz hab’. Mir geht’s nicht gut, Sohn. Manchmal hab’ ich Müh’, am Morgen aus dem Bett zu kriechen.«
Jenkins sah ihn flehentlich an. »Sehen Sie, Sie sind ein Stadtmensch. Sie haben Manieren und Bildung. Ab mag Sie sicher. Warum nehmen Sie sie nicht mit?« Matt startete zur Tür. »Sie ist ganz hübsch, wenn sie sich herrichtet, und kochen kann sie prima. Sie sollten mal seh’n, wie elegant sie mit einer Bratpfanne umgehen kann. Und Sie müßten sie nicht mal heiraten.«
Matt trat noch einen Schritt zurück. Er war blaß geworden und starrte den Alten ungläubig an. »Sie müssen verrückt sein. Sie können doch Ihre Tochter nicht einfach so abschieben.« Er tat unauffällig ein paar Schritte zur Tür.
Eine schwere Hand fiel auf seine Schulter und drehte ihn herum. »Sohn«, sagte Jenkins jetzt drohend, »jeder Mann, der länger als zwanzig Minuten mit einem Mädel allein ist, sollte sie eigentlich heiraten. Gehört sich so. Von Ihnen verlange ich das gar nicht, weil Sie ein Fremder sind. Aber als Ab mir weglief, hat sie aufgehört, meine Tochter zu sein. Niemand hat Ihnen angeschafft, sie zurückzubringen. Das Gör«, sagte er wehmütig, »frißt mehr als ich.«
Matt holte seine Brieftasche aus der Hose und holte einen Fünfdollarschein heraus.
»Hier«, sagte er und hielt ihn Jenkins hin, »das macht Ihnen vielleicht das Leben ein bißchen leichter.«
Jenkins starrte verlangend auf das Geld. Man sah, wie seine Hand zuckte. Aber dann beherrschte er sich. »Das kann ich nicht«, stöhnte er, »das ist sie nicht wert. Sie haben sie hergebracht, Sie können sie auch wieder mitnehmen.«
Matt warf einen Blick zum Eingang und zuckte zurück. Er legte eine zweite Fünfdollarnote auf seine Hand. Jenkins schwitzte. Seine Hand kroch langsam näher. Dann packte er verzweifelt die beiden Scheine und zerknüllte sie in seiner Hand. »Also gut«, sagte er heiser.
»Das sind zehn starke Gründe.«
Matt rannte auf sein Auto zu und stürzte sich ins Wageninnere. »Steig aus«, sagte er scharf. »Du kannst wieder daheim bleiben.«
»Aber Dad …«
»… wird von heute an ein liebevoller Vater sein.« Matt öffnete ihr die Tür. »Auf Wiedersehen.«
Langsam stieg Abigail aus. Sie ging um das Auto herum und trottete schleppend auf die Veranda zu. Dort angekommen, richtete sie sich auf. Der alte Jenkins schrak vor seiner einsfünfzig großen Tochter zurück.
»Dreckiger Alter«, zischte Abigail.
Jenkins wandte scheu die Blicke von ihr ab. Als sie an ihm vorbei war, hob er
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