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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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- Prolog -

    Tagebucheintrag, 11. Juli 2009

    The Queen City, wie die kleine Stadt von ihren Einwohnern liebevoll genannt wird, soll im Sommer wunderschön sein. Zumindest, wenn man sich in der Stadt auskennt und weiß, wohin man gehen muss. Davon bin ich weit entfernt. Von der Stadt kenne ich bisher nur die Bushaltestelle, einen ständig redenden Taxifahrer und das Motel, in dem ich wohnen werde, bis mein Haus etwas außerhalb der Stadt bezugsfertig ist.
    Eigentlich sollte es bei meinem Eintreffen fertig sein, aber in dieser Stadt läuft das Leben ein wenig gemütlicher ab, als ich es gewohnt bin. Jedenfalls kommen die Maler erst in ein paar Tagen und die bestellte Küche Anfang der nächsten Woche. Das und noch mehr, woran ich mich dank Jetlag und Müdigkeit nicht mehr genau erinnere, erzählte mir die Verkäuferin des Hauses am Telefon. Eine höfliche alte Dame, die drei Kinder und sieben Enkel hat, von denen einige noch zu vergeben sind.
    Ich habe ihr Verkupplungsangebot auf später verschoben, so wie alles andere auch, bevor ich in meinem vorübergehenden Domizil die erste Dusche seit drei Tagen nahm und danach ins Bett verschwand, um mich nach langer Zeit endlich wieder einmal auszuschlafen.
    Auch wenn ich die Nächte ohne Tabletten noch nicht überstehe, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es mir eines Tages wieder gelingen wird.
    Das Motel ist in Ordnung. Keine 5-Sterne-Herberge, aber auch kein Rattenloch. Mein Zimmer ist sauber, die Miete erschwinglich. Ich werde jedenfalls nicht unter einer Brücke schlafen müssen.
    Auch wenn das sicherer wäre, in Anbetracht der Tatsache, dass ich ständig über meine Schulter schaue, aus Angst, ihre Gesichter hinter mir zu entdecken.
    Ich hatte früher nie Angst. Jedenfalls nicht so. Ich war ein normaler Mensch, mit normalem Schulabschluss und einer normalen Ausbildung als Bankkaufmann. Ich hatte einen guten und vor allem sicheren Job, ein eigenes Haus und eine Katze als Haustier. Es war ein schönes, ruhiges Leben – mehr hatte ich nie gewollt.
    Dann tauchten sie auf und heute besteht mein Leben aus einer voll gestopften Reisetasche, einem Laptop und 27.548 Dollar.
    Ich habe das Haus verkauft und meinen gesamten restlichen Besitz zu Bargeld gemacht, bevor ich meine Katze im Tierheim abgab, wo es ihr hoffentlich gut geht, und meiner Heimat den Rücken zukehrte, um in dieser kleinen Stadt in Maryland neu anzufangen.
    Ob es funktioniert, weiß ich noch nicht. Ich bin weder im Besitz einer Greencard noch eines Jobs und soweit ich weiß, braucht man in diesem Land wenigstens eines von Beidem, um nach Ablauf des Touristenvisums nicht irgendwann verhaftet und abgeschoben zu werden. Aber darum werde ich mich erst kümmern, wenn es zu einem Problem wird. Vorerst will ich einfach nur meine Ruhe haben und sollte mir das Glück hold sein, was ich bezweifle, vergesse ich in der Zwischenzeit vielleicht, was mir passiert ist.
    Heute rede ich mir ein, dass das Ganze für irgendetwas gut war. Erfahrungen prägen und aus seinen Fehlern lernt man, heißt es doch immer. Aber müssen sie deswegen so schmerzvoll sein?
    Nun, ich bin zum Teil selbst Schuld, denn ich hätte 'Nein' sagen können. Zumindest anfangs. Später war es ihnen völlig egal, was ich sagte oder wollte und am Ende wollte ich nur noch tot sein. Aber ich habe überlebt und irgendwann werde ich die Vergangenheit akzeptieren und wieder normal leben können. Zumindest hoffe ich das. Doch noch ist es dafür zu früh. Noch ist meine Angst zu groß, dass sie mich eines Tages finden.
    Die Flucht über den großen Teich war das einzig Richtige. Wäre ich geblieben, wo ich herkomme, wäre ich mittlerweile von einer Brücke gesprungen. Der Gedanke an Selbstmord ist immer noch da, aber nicht mehr so stark wie zu Anfang.
    Ich frage mich oft, wieso ich ihnen blind vertraut habe, denn ich weigere mich zu glauben, dass Sex allein soviel Macht haben kann. War ich wirklich so naiv und dumm, wie ich mich heute fühle?
    Zu begreifen, dass man nur ein...
    Ich weiß nicht, wie ich beschreiben könnte, was ich in dem Augenblick fühlte, als ich verstand, dass ich nur ein Spielzeug für sie war. Ein kleiner Schwachkopf, mit dem man es ja machen konnte. Ich weiß nicht, was schlimmer war; meine eigene Scham oder die Erkenntnis, wie gefühllos sie in Wirklichkeit sind.
    Dass Menschen die Worte 'Ich liebe Dich' über die Lippen bringen, obwohl sie nicht das Geringste dabei empfinden, habe ich durch sie gelernt. Früher glaubte ich an die große

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