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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Neunhundert Großmütter
     
    Ceran Swicegood war ein vielversprechender junger Mann in der Abteilung für Spezielle Aspekte. Aber wie alle Spezialaspekter hatte er eine irritierende Angewohnheit – immer mußte er fragen: Wie hat das alles angefangen?
    Alle bis auf Ceran tragen Namen von ausgesprochen brutalem Klang: Manbreaker Crag, Heave Huckle, Blast Berg, George Blood, Hauab Manion (wenn Hauab sagt: »Hau ab!«, dann haust du am besten ab), Trouble Trent. Sie mußten harte Männer sein, deshalb hatten sie sich bei der Namensgebung so harte Namen ausgesucht. Nur Ceran hatte seinen eigenen Namen behalten – was Manbreaker, den Kommandanten, heftig geärgert hatte.
    »Mit einem Namen wie Ceran Swicegood kann kein Mensch ein Held sein«, donnerte er jedesmal los, wenn er Ceran sah. »Warum haben Sie nicht Storm Shannon genommen? Das ist doch ein guter Name. Oder Gutboy Barrelhouse, oder Shash Slagle oder Mackie Messer? Sie haben ja kaum einen Blick in die Vorschlagsliste geworfen.«
    »Ich behalte meinen eigenen«, sagte Ceran dann immer; aber da hatte er einen Fehler gemacht. Manchmal bringt ein neuer Name auch eine neue Persönlichkeit zum Durchbruch. Bei George Blood war es so gewesen: zwar waren die Haare auf Georges Brust falsch, aber im Verein mit seinem neuen Namen hatten sie aus dem Knaben einen Mann gemacht. Hätte sich Ceran etwa den heroischen Namen Gutboy Barrelhouse zugelegt, dann wäre er möglicherweise ruhmvoller Taten und einer ausgewachsenen Manneswut fähig gewesen, anstatt sich so kicherig-unentschieden und altjüngferlich-hysterisch zu benehmen.
    Sie hatten sich den großen Asteroiden Proavitus geschnappt, einen Stern, wo man den potentiellen Profit, der sich aus ihm herausschinden Heß, förmlich klingeln hörte. Und die Mitglieder der Expedition waren gerissene, mit allen Hunden gehetzte Geschäftsleute. Auf den samtweichen Rindenrollen der Eingeborenen ebenso wie auf ihren eigenen Parallel-Ton-und-Schriftbändern schlossen sie saftige Kontrakte ab. Sie imponierten den schwächlichen Proavitanern, verlockten sie, schüchterten sie ein bißchen ein. Hier bot sich ein solider Zwei-Wege-Markt dar, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenlief. Da gab es eine ganze Welt der merkwürdigsten Artikel, die alle für das Luxus-Geschäft bestens geeignet waren.
    »Alle haben was Vernünftiges rausgeholt, bloß Sie nicht, Ceran«, knatterte ihn Manbreaker freundlich an, als sie drei Tage dort gewesen waren. »Aber auch die Abteilung Spezial-Aspekte muß wenigstens ihr Fahrgeld verdienen. Nach unseren Lizenzverträgen müssen wir einen von euch mitnehmen, damit das Geschäft einen kulturellen Anstrich bekommt, aber Sie brauchen sich doch nicht nur darauf zu beschränken. Was wir wollen, ist doch immer dasselbe : uns ein großes fettes Schwein schlachten – da machen wir gar kein Hehl draus. Aber wenn Sie dem Schwanz von dem Schwein einen Kultur-Dreh verpassen, dann lösen Sie damit eine Bedarfsfrage. Und wenn uns dieser Dreh im Schwanz einen guten Profit bringt, dann freuen wir uns mächtig über die ganze Geschichte. Haben Sie zum Beispiel irgendwas über diese lebenden Puppen rausgekriegt? Die könnten sowohl einen kulturellen Aspekt als auch einen beachtlichen Marktwert haben.«
    »Diese lebenden Puppen scheinen mir einer wesentlich tieferen Schicht anzugehören«, sagte Ceran. »Da ist noch ein ganzer Komplex von Proble men zu entwirren. Der Schlüssel dazu mag in der Behauptung der Proavitoi liegen, daß sie nicht sterben.«
    »Ich glaube eher, sie sterben ziemlich jung, Ceran. Alle, die man draußen rumlaufen sieht, sind jung, und die, welche das Haus nicht mehr verlassen, sind auch nur allenfalls in mittlerem Alter, wenigstens soweit ich gesehen habe.«
    »So – und wo sind dann die Friedhöfe?«
    »Wahrscheinlich verbrennen sie ihre Alten, wenn sie sterben.«
    »Und wo sind dann die Krematorien und die Urnen?«
    »Vielleicht schmeißen sie die Asche einfach weg, oder sie verdampfen ihre Leichen im ganzen. Wahrscheinlich kennen sie keine Ahnenverehrung.«
    »Es gibt aber eine Menge Beweise dafür, daß im Gegenteil ihre ganze Kultur auf einer gradezu übertriebenen Ahnenverehrung beruht.«
    »Finden Sie das raus, Ceran. Dafür sind Sie Spezialaspekter.«
    Ceran sprach mit Nokoma, seinem Verhandlungspartner und Dolmetscher. Jeder der beiden verstand die Sprache des anderen ganz gut, und wenn sie sich unterhielten, wie eben jetzt, so kamen sie sich sprachlich auf halbem Wege entgegen. Nokoma

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