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~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

Titel: ~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Welz
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gesamten Weg jemals englisch habe reden hören. Zusammen suchen wir den Weg durch den dunklen Wald ohne eine andere Seele zu sehen. Wohin jene die vor uns gestartet sind verschwunden sind wissen wir nicht. Mindestens ein kleines Licht müssten wir vor uns sehen, wenn sie denn eine Taschenkampe benutzen. Bei dieser Dunkelheit eigentlich unabdinglich.
     
    Ich bin müde und meine Lust nimmt trotz guter Gespräche nicht zu. In der ersten Bar treffen wir dann endlich eine handvoll von jenen die wir vor uns vermutet haben. Alle anderen scheinen verschollen zu sein, vielleicht haben sie einfach eine falsche Abzweigung genommen und befinden sich nun hinter uns. Sich darum lange Gedanken zu machen, so habe ich hier schon öfter gelernt, hilft kaum etwas. Ich wundere mich selbst, dass ich mir heute so viele Gedanken mache über andere. Über solche die mir eigentlich nicht viel bedeuten.
    Alfonso gibt mir in der Bar das Frühstück aus und lässt keinen Widerspruch zu als ich versuche doch selbst zu bezahlen. Kostenloses Frühstück ist natürlich doppelt so lecker. Danach geht es alleine weiter für mich, Alfonso eilt davon, er möchte jemanden einholen. Die frische Ehefrau gibt mir zudem noch einen Keks aus, so wie auch gestern schon.
     
    Bald meine ich schon das Meer zu spüren. Am entfernten Horizont schimmert eine Ahnung. Sicher ist sich jedoch noch niemand. Zu weit entfernt ist es noch und leicht nebelig scheint es auch zu sein. Je näher wir kommen umso klarer wird die Ahnung und selbst die Färbung des Himmels scheint uns schon Wellen entgegen zu flüstern.
    Irgendwann sehen wir einen ersten Zipfel Wasser. Er verschwindet sofort wieder hinter den Bäumen des Waldes. Ich lächle still vor mich hin und gehe weiter. Berg auf, Berg ab, Kurve um Kurve und als sich der Wald lichtet - vor mir das Meer. Das große weite Meer.
     
    Es dauert nicht lange und wir sind schon in Cee. Jene die vorhin noch vor uns waren sind nun nirgends mehr zu sehen. Es kümmert mich nicht mehr. Es geht weiter.
     
    Bald kommen wir an eine Bucht. Wie gemalt liegt sie in dem Tag, ein Stück unter uns. Mit rauschenden Wellen und weißem Sand. Den Umweg von drei-oder vierhundert Metern, erst runter dann wieder hoch, gehe ich so gerne wie wohl noch keinen Meter zuvor auf dem ganzen Weg.
    Es ist einsam hier. Das Rauschen des Meeres ist alles was noch ist, der tiefe, feine, weiße Sand. Der Ausblick hält mich gefangen. Ab und zu bücke ich mich und sammle eine Muschel ein, dann noch eine und noch eine. Das Wasser umspült meine Füße und dort liegt sie im weißen Sand: Meine Jakobsmuschel. Ganz klein und unscheinbar liegt sie einfach da. Nicht auffällig, nicht perfekt, mit vielen Kratzern und kleinen Auswüchsen an der Rückseite.
    Endlich am Strand, endlich am Meer. Ich weiß, dass ich jetzt schon angekommen bin.
     
    Nach weiteren neun Kilometern dauert es noch 20 Minuten bis die Herberge öffnet. Ich trinke Wein aus einem Weinschlauch eines Mitpilger Dann checke ich ein, dusche, plane den Tag, kaufe ein, packe meinen Rucksack aus und den gekauften Alkohol dort hinein. Auf dem Weg zum Leuchtturm kaufen Alfonso und ich sogar noch Eiswürfel, damit der geplante Calimocho (Wein und Cola) auch perfekt wird. Dann geht es über eine Asphaltstraße zum Faro, dem berühmten Leuchtturm. Ganz am Ende des Weges.
     
    Kilometer 0. Der letzte Kilometerstein auf meiner Reise steht einfach so da. Ganz unschuldig wirkt er und zeigt nur diese eine Ziffer. Null. Hier geht es nicht weiter. Hier ist es vorbei. 900 Kilometer liegen hinter mir. Gänsehaut jedes Mal wenn ich daran denke. Dieser Augenblick soll das Ende sein?
    Doch der Abend hat gerade erst begonnen. Ich sitze nicht allein am Kap, doch ist wohl jder mit seinen Gedanken bei sich. Obwohl geredet wird, haben Worte gerade so wenig Bedeutung. Wir beobachten wie die Sonne Richtung Meer wandert. In einem Feuer, ein paar Meter entfernt, wird Kleidung verbrannt. Ein Tribut an den Weg. Meine Kniebandagen verbrennen schnell. Sie haben mich so manchen Meter getragen. Jetzt sind alle Schmerzen überstanden, ich brauche sie nicht mehr, alle Berge liegen hinter mir. Auch die Gedanken an Muxia sind passee. Ich bin fertig, ich bin da. Der Weg, der Camino, mein Camino ist für mich beendet.
     
    Leider geht die Sonne im Dunstschleier einer Wolkenbank unter. Danach wird es kalt und bald machen wir, Alfonso und ich, uns auf den drei Kilometer langen Heimweg. Kurz nach Aufbruch treffen wir noch die ausgelassenen Polinnen,

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