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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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hinterlistigen Netzes verheddert hatte. Bei Ebbe schließlich auf dem Boden des Meeres mit den Kiemen schlagend. Darauf wartend, eingesammelt und in einen Eimer geworfen zu werden.
    Plötzlich war gene-sys zu diesem Eimer geworden.
    Marie spürte Eddas Befremden.
    „Ich musste deine Ankunft vorbereiten, meine Liebe. Wäre ich geblieben, wärst du nicht nach Berlin gefahren. Ich bin so froh, dass du endlich hier bei gene-sys bist und dich entschlossen hast, deine Chance zu nutzen!“
    Edda konnte es immer noch nicht fassen.
    „Und Mama?“
    Marie zögerte.
    „Ich will allein mit dir reden“, sagte Edda mit fester Stimme und sah, wie Greta und Marie einen schnellen, kaum wahrnehmbaren Blick tauschten.
    „Edda, es gibt keinen Grund mehr, Geheimnisse vor anderen zu haben“, sagte Greta.
    Edda blickte Marie in die Augen und Marie ergriff Eddas Hand.
    „Edda ... ich bin die Tochter von Carl Bernikoff. Du bist vom gleichen Blut wie dieser große Denker. Seit deiner Geburt auserwählt, diesen Weg zu gehen“, sagte Marie dann feierlich. Edda schüttelte den Kopf.
    „Ich habe gerade dein Tagebuch gelesen und ...“
    Und für den Bruchteil einer Sekunde sah Edda etwas Fremdes in Maries Augen aufblitzte, etwas Kaltes und Berechnendes. Etwas, das Edda auch in der Nacht gespürt hatte, als ihre Mutter in die Anstalt eingeliefert worden war.
    „Du bist nicht Marie!“, sagte Edda einer plötzlichen Eingebung folgend und stieß die Frau, die aussah wie Marie, von sich. Edda sah, wie die beiden alten Frauen wieder einen Blick tauschten und wie Greta sich scheinbar beiläufig Richtung Ausgang bewegte. Simon schaute von den zahlreichen Papieren auf, in denen seine Zukunft in hochglänzenden Farben beschrieben war.
    „Was redest du denn, Edda? Natürlich ist das Marie. Die letzten Tage sind wohl etwas zu viel für dich gewesen,“ sagte Greta verständnisvoll.
    Erregt starrte Edda sie an.
    „Wie heißt das Wort, mit dem du mich immer zum Einschlafen gebracht hast?“, wandte sich Edda an Marie.
    Sie rückte näher zu Simon, der die drei Frauen neugierig betrachtete.
    „Jetzt werd doch bitte nicht albern, Edda!“, sagte Marie.
    „Los! Sag mir das Wort!“, forderte Edda. Sie war wütend. Keine Spur mehr von Angst. Sie würde die Reuse, die sie gefangenhielt, zerschneiden. Genau wie das Geflecht der Lügen, in dem man sie gefangen hatte. Nie wieder würde sie sich einem Kult oder einer Sekte unterordnen.
    Marie lächelte leicht und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Also wirklich, Edda. Nach all unseren gemeinsamen Jahren. Allem was wir durchlebt haben ...“
    „Du weißt es nicht! SIE wissen es nicht ...“, schrie Edda und spürte die Unruhe, die plötzlich von Greta und Marie ausging und auch Simon ergriff. Marie trat auf Edda zu. Instinktiv wich Edda zurück.
    „Aber natürlich weiß ich es. Wie könnte ich es je vergessen. Du meinst das Lied, nicht wahr?“ Marie lächelte auffordernd. Aber Edda lächelte nicht mit.
    „Das Wort!“ Edda fixierte die Frau vor sich. Und in Gedanken gab sie Simon ein Zeichen; er solle sich bereithalten. Sie hatte keine Ahnung, ob die Warnung ihn erreichte. Sie konnte nur darauf hoffen. Edda staunte, wie klar und überlegt sie gerade handelte.
    „Das Wort ...!“, forderte sie und gab bewusst eine Hilfe. „See ...?“
    „Ach so“, sagte Marie und schaute zu Greta, als sei nun alles in Ordnung. „Das Wort. See ... Brise. Seebrise.“
    Edda lächelte, gab Simon das entscheidende Zeichen und beide stürmten zum Ausgang. Greta versuchte, sich vor den Eingang zu stellen. Doch Simon stieß sie zur Seite. Greta stürzte. Edda packte Simon an der Hand. Sie rannten durch die Tür und verriegelten sie von außen.
    „Scheiße; was geht da ab?“, fragte Simon.
    Edda schaffte es, ihre Gefühle zu kontrollieren. Sie blieb klar und rational.
    „Wir müssen Linus finden!“, sagte sie. „Die manipulieren sein Gehirn. Da bin ich mir sicher! So wie sie es mit den Kindern während der Disco gemacht haben.“
    Sie rannten den Gang hinunter.
    Wieder auf der Suche nach Linus. So wie in dem U-Bahn-Tunnel. Jetzt ging es darum, ihn zu retten. Neonleuchten tauchten den Betonflur in graues Licht.
    „Linus!“, schrie Simon. Keine Antwort. „Linus!“
    Auf einmal blieb Edda stehen. Simon sah ihr in die Augen. Edda weinte. Sie schaffte es nicht mehr, ihre Sorge, ihre Enttäuschung unter Kontrolle zu halten.
    „Seewind!“, sagte Edda und sah ihn mit verweinten Augen an. „Seewind ist das Wort. Was

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