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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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und über das Mädchen, das sie stellte. Dann lächelte sie Edda an. „Bist du Linus’ Freundin?“
    „Ja! Hat mich gefreut. Wir müssen weiter.“
    „Aber wohin?“ Linus’ Mutter redete immer langsamer. Sie schaute Linus an. „Mein guter Junge ...“
    Der Blick seiner Mutter erinnerte Linus an seine Kindheit. An das Glück, das er in den Augen seiner Eltern auslösen konnte. Das er damals so warm gespürt hatte wie die Märzsonne, die den letzten Schnee des Winters schmolz. Nun stand er dort und wartete, dass diese Wärme wiederkehrte. Aber da war nichts. Nur die Blicke seiner Eltern. Die immer mehr entrückten.
    „Linus ... Linus! Es tut mir leid!“, sagte plötzlich sein Vater, so als hätte er im Übergang in den Drogenrausch erkannt, was er seinem Sohn angetan hatte.
    „Linus“, flüsterte plötzlich auch seine Mutter bestürzt. „Bitte, Linus! Du musst uns verzeihen! Du musst uns vergeben! Bitte! Alles ... alles, was wir dir zugemutet haben. Bitte! Wir sind deine Familie!“
    Fassungslos starrte Linus seine Eltern an. Er spürte eine Härte in sich, die er nicht zulassen wollte. Doch er wusste, dass es zu ihr keine Alternative gab. Nicht in diesem Moment.
    „Vergeben?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. Das werde ich nicht. Das müsst ihr schon selbst. Ist euer Leben, sorry. Meine Familie – das sind meine Freunde.“
    Er wandte sich zu Edda und Simon, die gerührt zugesehen hatten und jetzt lächelten. Genauso empfanden sie es auch. Sie hatten ihre alten Leben abgestreift und neue Leben begonnen. Mit Menschen, die sie sich selber ausgesucht hatten – die sie für immer begleiten würden.
    „Lebt wohl!“ Linus verabschiedete sich von seinen Eltern. Er sah sie noch einmal an, doch er wusste nicht, ob sie den Abschied noch mitbekamen. Die Droge hatte von ihnen Besitz ergriffen. An ihren Gesichtern konnte man erkennen, dass sie nicht das Glück ihres Lebens schauten.
    Marie landete, zunächst sanft, dann überraschend artistisch. Ihre Füße kamen auf dem Dach aus Stoff auf und sie betete, dass niemand im Wagen sitzen würde. Das Dach gab nach und Marie prallte ab. Sie flog in die Höhe, als spränge sie Trampolin, und landete mit beiden Füßen auf dem Boden des Hofs, wo sie das Gleichgewicht verlor und unsanft stürzte.
    Gleich war sie wieder auf den Beinen und sah sich um. Im Wagen saß tatsächlich niemand. Sie sah die dunkle Einfahrt, die aus dem Hof zurück auf die Straße führte und wollte darauf zu laufen, als eine feste Hand sie an der Schulter packte. Sprachlos und erschrocken blickte Marie in das Gesicht des Mannes, der Uniform trug. An seinem Arm leuchtete das schwarze Hakenkreuz auf einer Armbinde und seine blassen, blauen Augen starrten in Maries Gesicht.
    „Oh, mein Gott ... Darauf läuft es heraus! Jetzt begreife ich“, sagte Greta.
    „Welcher Vater würde so etwas tun?“
    „Woher hätte Bernikoff wissen können, dass Marie ihm begegnen würde?“, fragte Greta.
    „Das Hin und Her macht ihr Kreislauf nicht mehr mit!“, rief Victor.
    „Siehst du nicht? Da!“
    Greta war außer sich. Auf dem Monitor waren Marie und ein Mann zu sehen, der im Schatten des Hofes noch nicht zu erkennen war. Doch, er konnte es sein. Hitler .
    „Fahr die Frequenz höher!“, schrie Greta aufgeregt. „Endlich kommen wir an den entscheidenden Punkt! Wenn die beiden sich begegnen ...“
    Ein erneuter Alarm unterbrach. Diesmal schaltete Greta die Überwachungskamera rechtzeitig ein. Sie konnte nicht fassen, wer die Eindringlinge waren. Edda, Linus und Simon.
    „Was, wenn sie bis hier runterkommen?“, fragte Victor besorgt.
    „Das hoffe ich doch!“ Greta war vorbereitet.
    Edda, Linus und Simon hatten noch 14 Minuten, als sie in den Gang traten, der zu dem Raum führte, in dem sie Marie vermuteten. Sie blieben einen Moment stehen, atmeten durch. Linus und Simon umfassten ihre Waffen. Sie gingen auf die Tür zu, als plötzlich ein Alarm erklang. Hinter ihnen rauschte eine Stahltür nach unten und versperrte den Rückzug. Ein Notlicht schaltete sich ein. Mit hydraulischem Surren schloss sich auch eine zweite Stahltür, die in einen schmalen Nebengang führte.
    Sie waren gefangen.
    Durch das runde Glasfenster sah Edda, wie Greta und Victor ihre seltsamen Forschungen an Marie vorantrieben. Sie sah die Drähte, die von einer Haube auf Maries Kopf zu einem Computer führten. Es war eine Vorrichtung, wie sie sie von Olsen kannten.
    „Was geht da vor sich?“, fragte Simon, der hinter Edda stand. Edda

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