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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedoch nie tat. Er richtete es stets so ein, dass immer noch ein anderer zugegen war. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als Andrew einmal ganz allein zu sprechen.
    »Melvin-Liebchen« hatten die Iren zu ihr gesagt, und sie hatte in der vergangenen Woche viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken – und über vieles andere. Und da waren diese Wort, die Andrew zu ihr gesagt hatte, als sie auf der Schwelle des Todes gestanden hatte. Oder waren das nur Fieberträume gewesen?
    Wie oft hatte sie sich diese Frage schon gestellt!
    Die Ungewissheit quälte sie.
    »Stell ihn zur Rede!«, sagte eine Stimme in ihr, und sie fasste den spontanen Entschluss, ihrer inneren Stimme zu folgen. Schnell schlug sie das dünne Laken zurück, schwang sich aus dem Bett und begann sich anzukleiden. Es stimmte schon, was Rosanna gesagt hatte. Sie war noch nicht ganz bei Kräften, wie sie behauptet hatte, aber doch auch nicht mehr so geschwächt, um den ganzen Tag das Bett zu hüten.
    Vorsichtig schlich sie aus dem Zimmer und verließ das Farmhaus durch die Hintertür. Einen Augenblick blieb sie gegen einen der Pfosten gelehnt stehen und schaute auf den breiten Hawkesbury hinunter. Dann ging sie um das Haus herum.
    Aus der Schmiede drangen wuchtige Hammerschläge über den Hof. Der Schmied fuhr erschrocken zusammen, als Abby ihn von hinten ansprach.
    »Vernon, hast du Andrew gesehen?«
    »Abby! Heilige Mutter Maria! Hast du mir einen Schrecken eingejagt! Wie schön, dass du wieder gesund bist. Wenn du nicht gewesen wärst …«
    »Schon gut, Vernon«, fiel Abby ihm sanft ins Wort. »Ich suche Andrew.«
    »Der ist mit Lester unten an der Anlegestelle. Ein treibender Baumstamm hat zwei Stützpfähle umgerissen. Aber sag mal, gehörst du nicht noch ins Bett? Um die Nase bist du noch ganz schön blass.«
    Abby bedankte sich und ging den Weg zum Bootssteg hinunter, wo Andrew mit dem jungen Lester damit beschäftigt war, die beiden Pfähle auszutauschen.
    Andrew sah sie, als er sich umdrehte und nach der Säge griff.
    »Um Himmels willen! Abby! Was tust du denn hier? Du gehörst doch ins Bett!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin längst nicht mehr so krank, wie ihr alle denkt. Ein bisschen frische Luft wird mir sogar sehr guttun. Außerdem möchte ich mit dir sprechen, Andrew. Allein, bitte!« Es kostete sie einige Überwindung, das auszusprechen.
    Andrew zögerte kurz. Dann sagte er: »Wir machen später weiter, Lester.«
    Lester nickte nur, schenkte Abby einen herzlichen Blick und entfernte sich.
    »Komm, setz dich. Warum möchtest du mit mir allein sprechen?«
    Abby setzte sich zu ihm auf den Rand des Bohlensteges. Sie blickte auf das Wasser zu ihren Füßen und wusste nicht, wie und womit sie beginnen sollte.
    »Als die Iren mich beim Geräteschuppen überwältigten, sagten sie etwas ganz Merkwürdiges, was ich lange nicht verstanden habe«, begann sie schließlich.
    »Und was war das?«
    »Melvin-Liebchen.«
    »Sträflingsgerede!«, brummte Andrew.
    »Ja, sicher, aber dass sie überhaupt auf so einen Gedanken gekommen sind, habe ich nicht verstanden«, fuhr Abby fort.
    »Ich habe Melvin immer gemocht, er war stets freundlich zu mir, von Anfang an …«
    »Im Gegensatz zu mir«, sagte Andrew bitter.
    »… und deshalb bin ich auch mit ihm und Sarah nach Sydney gegangen. Aber das war auch alles, Andrew. Ich habe in ihm nie mehr als einen freundlichen, sympathischen Menschen gesehen.«
    »So?«
    »Ja.«
    »Aber seine Meinung war dir doch immer wichtig.«
    »Nicht so wichtig wie das, was du über mich gedacht hast«, antwortete sie und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    »Wie bitte?«
    Sie nickte. »O ja, ich weiß nicht warum, aber ich wollte immer, dass du gut über mich denkst und in mir nicht den Sträfling siehst. Ich suchte deine Anerkennung, deinen Respekt …«
    »Das hast du längst erreicht«, sagte er leise.
    »Ja, doch ich wusste nicht, dass das nicht alles war, was ich mir von dir wünschte, Andrew. Erst als ich nach Sydney ging, merkte ich, wie sehr mir Yulara fehlte … und nicht nur Yulara. Dein Geschenk, diese Haarbänder …« Sie brach ab.
    »Ja?« Seine Stimme war ein Flüstern, das kaum das Gurgeln des Wassers zwischen den Stützpfosten übertönte.
    Sie schwieg eine Weile, weil ihr die Worte fehlten oder der Mut, das auszusprechen, was ihr am Herzen brannte. »Als ich schwer krank war, hatte ich einen Traum …«
    »Du hattest bestimmt viele Träume. Du hast oft im Fieber geredet.«
    »Aber an einen

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