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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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Amberg kam für uns alle überraschend. Ich meine, zu erfahren, dass er Krebs hatte, war ja schon tragisch genug, aber dass es so schnell gehen würde …« Der Oberbürgermeister beugte sich vertraulich vor. »Man munkelt, dass der Verlag an die Tredbeck-Gruppe in Hamburg verkauft werden soll. Was sagen Sie dazu?«
    »So wenig wie möglich«, gab Jonas zurück. »Als Chefredakteur bin ich lediglich für die journalistische Qualität der Zeitung zuständig.«
    »Die Frage ist, wie lange noch«, sagte Martens leichthin. »Und über Qualität lässt sich ja bekanntlich streiten.«
    »Sie sagen es. Aber dazu fehlt mir im Moment leider die Zeit. Guten Tag, die Herren.« Damit verabschiedete er sich und schlug den Weg zum Parkplatz ein.
    Der Oberbürgermeister blickte ihm nach. »Sehen Sie zu, dass Sie diesen arroganten Hund bald loswerden.«
    »Aber Herr Amberg hielt große Stücke auf ihn«, warf Buddington ein.
    »Ein fataler Fehler, wenn Sie mich fragen. Larsens Artikel strotzen vor Sozialromantik, und der Linksruck, den das Blatt unter seiner Regie gemacht hat, verdirbt mir schon beim Frühstück den Appetit. Die Leute hier in der Stadt wollen so was nicht lesen, das höre ich von allen Seiten.«
    »Aber die Abonnenten-Zahlen sind erstmals wieder leicht nach oben gegangen, seit Larsen …«
    »Unsinn, das sagt doch überhaupt nichts aus!« Martens riss ein Papiertuch aus seiner Manteltasche und schnaubte geräuschvoll hinein. »Die Tredbeck-Gruppe steht für einen Journalismus, wie wir ihn hier in Grümmstein traditionell gewohnt sind: gemäßigt und zurückhaltend. Die Art, wie neuerdings verdiente Mitglieder des Stadtrats durch die Lokalredaktion aufs Korn genommen, ja, geradezu gehetzt werden, kann ich nicht gutheißen. Aber der alte Amberg war in den letzten Monaten seines Lebens nicht mehr zugänglich für konstruktive Kritik. Von daher wird es höchste Zeit, dass dieser Verlag endlich wieder in vertrauenswürdige Hände fällt.«
    »Noch ist es zu früh für derartige Spekulationen«, gab Buddington zu bedenken. »Ambergs Erbe hat sich schließlich noch nicht dazu geäußert, was mit der Zeitung geschehen soll.«
    »So? Und wer ist dieser geheimnisvolle Erbe, wenn man fragen darf?«
    »Sie wissen, dass ich dazu im Moment nichts sagen kann. Die Schweigepflicht …«
    »Und Sie wissen, dass es als Oberbürgermeister von großer Bedeutung für mich ist, wer den einzigen Zeitungsverlag in meiner Stadt besitzt.«
    »Das verstehe ich. Aber mir sind die Hände gebunden …«
    »Ich will Sie nicht in Gewissensnöte bringen«, lenkte Martens ein. »Nur so viel: Ich habe gute Kontakte zur Tredbeck-Gruppe, nicht zuletzt deshalb, weil mein Sohn im Vorstand sitzt. Daher weiß ich aus sicherer Quelle, dass man in Hamburg wirklich großes Interesse hat, unsere kleine Grümmsteiner Zeitung zu einem Teil des Konzerns zu machen. Aus Sicht der Stadt hätte diese Übernahme nur Vorteile.«
    »Tatsächlich? Gehen nicht bei jeder Fusion Arbeitsplätze verloren …?«
    »Aber, aber – verehrter Buddington! Davon wären Sie doch nicht persönlich betroffen. Außerdem: Was ist schlecht daran, Synergie-Effekte besser zu nutzen? Glauben Sie mir, wenn ein Unternehmen sich wirtschaftlich effizienter aufstellt, profitiert die ganze Stadt davon. Insbesondere, wenn eine Neubesetzung der Chefredaktion damit verbunden ist.«
    »Trotzdem müssen wir abwarten, wie der Erbe sich entscheidet«, wandte Buddington ein.
    »Natürlich müssen wir das, gar keine Frage. Nur … Da könnten Sie doch sicher ein wenig nachhelfen, oder?«
    »Wie bitte?«
    Der Oberbürgermeister sah ihm ins Gesicht. »Unterbreiten Sie dem Amberg-Erben das Angebot der Tredbeck-Gruppe mit dem nötigen Enthusiasmus, und es wird Ihr Schaden nicht sein.« Martens blickte sich nach allen Seiten um, bevor er weitersprach. »Konkret heißt das: Wenn der Deal zustande kommt und der Erbe den Verlag an Tredbeck verkauft, winkt Ihnen ein Posten im Aufsichtsrat und eine großzügige Prämie.«
    »Sie reden von Bestechung?«
    »Ich rede von einer kleinen Aufwandsentschädigung für die großen Mühen, die Sie auf sich nehmen«, stellte Martens klar. »Nur dass wir uns da richtig verstehen: Offiziell habe ich das nie gesagt.«
    »Verstehe«, sagte Buddington. »Ich denke darüber nach.«
    »Machen Sie das, mein Lieber, machen Sie das. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich schon mal vorausgehe? Mein Fahrer holt mich am Tor ab.«
    Der Oberbürgermeister verabschiedete sich mit einem

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