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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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Fraupasst.« Blasses Rosa tönte ihre Wangen; ihr Blick wankte nicht. »Diaphragmas sind für Mann und Frau angenehmer, da sie höchste Erregung ermöglichen, aber sie müssen vom Arzt verordnet werden. Ich kann dir den Namen eines Frauenarztes geben, wenn du möchtest.«
    Victoria stellte sich vor, wie Gabriel sich ohne Gummihaut um seine Männlichkeit fühlen würde. Nasses Fleisch in nassem Fleisch.
    Die Glut auf Annes Wangen sprang auf ihre eigenen über. »Danke, gern.«
    Victoria erinnerte sich an die Dose Pfefferminz auf dem Nachttisch, die mitzunehmen Julien sie gedrängt hatte. Sie war nicht ersetzt worden.
    Impulsiv öffnete sie die oberste Schublade in dem Wunsch, die Wunder des Hauses Gabriel mit dieser Frau zu teilen, die den Mut besessen hatte, nach ihrer Leidenschaft zu streben, statt sich von ihr zum Opfer machen zu lassen.
    Anne starrte lange auf die Reihe künstlicher Phalli.
    »Sie heißen godemichés «, erklärte Victoria gelassen.
    Anne berührte leicht den kleinsten. » Und Goldilocks sagte, dieser ist zu klein … « Anne berührte den zweiten godemiché . » Und dieser ist zu groß  …« Den dritten godemiché berührte Anne nicht. » Und dieser ist genau richtig .«
    Victoria schaute Anne verblüfft an.
    Lachen tanzte in den hellblauen Augen.
    Ein Kichern stieg in Victorias Brust auf, erstarb aber bei der Erinnerung an Gabriels Gesicht. Seine Augen waren mattgrau statt funkelnd silbern gewesen. »Ich muss gehen.«
    Mitleid sollte nicht wehtun; es riss Victoria entzwei, als sie es in Annes Augen sah. »Wir alle brauchen Liebe, Victoria.«
    Kein Wunder, dass Gabriel Anne mochte. Victoria mochte sie auch.
    Sie schluckte. »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    Anne brauchte Gabriels Namen nicht zu sagen, beide mussten an ihn denken.
    »Er ist im Nebenzimmer.«
    Victoria hätte Anne gern in die Arme genommen, aber das hatte nicht auf ihrem Lehrplan gestanden. Gabriel war der einzige Erwachsene, dem sie je Zuneigung gezeigt hatte. »Ich danke dir«, sagte sie unbeholfen.
    Dass sie Victoria nicht verurteilte. Dass Sie Gabriel nicht verurteilte.
    Dass sie einen Engel liebte.

    Gabriel lag auf einer blauen Seidendecke, den linken Arm über dem Gesicht.
    Auf seinem Hemdsärmel war getrocknetes Blut; vorn auf seinem Hemd war es braun verkrustet, statt blutrot.
    Victoria lehnte sich gegen die Tür, ihr Herz pochte bis zum Hals.
    Gabriel schlief nicht; die Anspannung straffte jeden Muskel in seinem Körper.
    »Du hast die Tür nicht abgeschlossen«, sagte sie. Und drehte den Schlüssel mit einem leisen, endgültigen Klicken um.
    Gabriel nahm den Arm nicht fort, seine Stimme klang erstickt. »Du weißt, was ich bin, Victoria.«
    Spannung schwang in der Luft.
    Gabriel war verwundet.
    Gabriel war gefährlich.
    Sie schob sich von der Tür fort und griff nach den winzigen Häkchen, mit denen ihr Kleid geschlossen war. »Ich weiß, was du bist, Gabriel, und ich werde es nie vergessen.«
    Das leise Geräusch von Metallhäkchen, die sich öffneten, lastete in der Luft wie winzige Pistolenschüsse.
    Eben noch starrte sie auf einen blutbefleckten Ärmel, im nächsten Augenblick schaute sie in mattgraue Augen. »Ich bin kein Engel.«
    Kalte Luft wehte in den weiter werdenden Spalt des Seidenkords. »Gabriel, ich glaube, Engel sind nicht so, wie wir sie uns vorstellen.«
    Ein Muskel in seinem linken Mundwinkel zuckte im Takt zu ihrem Herzschlag.
    »Ich glaube, Engel müssen Hunger kennen, sonst könnten sie keine Engel sein.« Victoria schob ihr Kleid von den Schultern. Gepolsterte Seide glitt über das Satinkorsett, blieb kurz an der gerafften Tournüre hängen, rutschte über seidene Unterröcke. »Ich glaube, Engel müssen Begierde kennen, sonst könnten sie die Liebe nicht kennen.«
    Das schwere Seidenkleid sackte zu ihren Füßen in sich zusammen, etwas völlig anderes als das abgetragene Wollkleid, das sie vor einigen Tagen für ihn ausgezogen hatte. Sie war völlig anders als die Victoria Childers, die sich vor einigen Tagen für ihn ausgezogen hatte.
    Victoria war nun eine Frau, und sie würde ihre Bedürfnisse nicht mehr verleugnen.
    Gabriels Nasenflügel weiteten sich, als er die Verwandlung bemerkte.
    Victoria griff nach den Bändern, die ihre Dimity-Tournüre hielten.
    Gabriels Miene verhärtete sich. »Frag mich, Victoria.«
    Die geraffte, schürzenartige Tournüre fiel mit einem gedämpften Rascheln zu Boden.
    Victoria griff nach den Bändern der Unterröcke. »Was soll ich dich fragen, Gabriel?«
    »Frag

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