Absolute Hingabe
kleinen Kuchenteller vom Tisch genommen hatte, blieb sie vor Mrs. Kelly Eastwick stehen und lächelte.
„Herzlichen Glückwunsch.“
Überrascht sah die hübsche Rothaarige Emma an.
„Sie sehen toll aus. Das Kleid ist wie für Sie gemacht.“
Und das war es in der Tat. Die weiße Wildseide betonte ihre schlanke Figur und bewegte sich sanft mit jeder Bewegung. Auf ihren zarten Schultern hielten hellblaue Bänder das Oberteil, und winzige Blüten hoben sich als Stickerei an ihrem Ausschnitt empor. Ihr Haar war nicht mit einem Schleier verdeckt, sondern mit weißen und hellblauen Bändern durchwoben, die mit einer kleinen, glitzernden Krone verbunden waren. Die Braut sah umwerfend schön aus.
„Vielen Dank. Ähm, kennen wir uns?“
Emma schüttelte den Kopf und lächelte noch immer.
„Nein, ich bin …“
Sie hielt inne und suchte Rubens Blick, der wieder neben seiner Braut aufgetaucht war.
„Sie ist, äh, eine Arbeitskollegin.“
Ruben wischte sich mit der flachen Hand über die Stirn und sah nervös in Emmas Gesicht.
„Richtig, wir sind Arbeitskollegen, und er ist mein …“
Jetzt zögerte sie es absichtlich hinaus und genoss Rubens Nervosität.
„Abteilungsleiter.“
„Ah, das ist schön. Ich bin Kelly.“
„Emma Perkins.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Emma. Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf der Feier.“
„Und ich wünsche Ihnen …“
Wieder huschte ihr Blick zu Ruben hinüber, dem mittlerweile der Hemdkragen zu eng geworden schien.
„Alles Glück auf dieser Welt.“
Kelly seufzte gerührt über die liebenswürdigen Wünsche und gab Emma ein Stück Torte auf den Teller. Emma drehte sich langsam um und ging, wissend, dass sich Rubens Blick in ihren Rücken bohrte. Sie hatte, wofür sie hergekommen war. Ohne den Kuchen anzurühren, ließ sie ihren Blick über die lachenden Gäste gleiten und fühlte sich nicht dazugehörig. Ein wenig schämte sie sich sogar dafür, auf dieser Feier hereingeplatzt zu sein. Aber Rubens Anblick war die Reise wert gewesen. Emma stellte den unberührten Teller auf einem Tisch ab und war im Begriff den Garten zu verlassen, als ein Ruck an ihrem Schal sie zurückhielt.
„Hast du deine Rache genossen?“
Die Stimme war ihr bekannt. Für einen Moment schloss Emma die Augen. Ihn hatte sie vollkommen vergessen. Natürlich war der beste Freund des Bräutigams auf der Hochzeitsfeier. Ein wohliges Kribbeln breitete sich in Emmas Nacken aus, als sie sich zu Cedric umdrehte und die Wärme seines Lächelns umfing sie.
„Willst du etwa schon gehen und ihn erlösen? Er hat noch ein wenig mehr Qualen verdient.“
Er griff nach dem Kuchenteller, den sie abgestellt hatte, und hielt ihn Emma entgegen.
„Ich würde ihn nicht so leicht davonkommen lassen.“
Cedric drehte sich seitlich zu ihr, bot ihr seinen Arm an und schmunzelte verschwörerisch. Hatte er doch nichts von Rubens Plänen gewusst? Emma zögerte und musterte den hübschen Mann, dessen Körperduft ihr köstlich in die Nase stieg. Oh Gott, er roch einfach verdammt gut. Er hob seine rechte Augenbraue wie eine nonverbale Aufforderung. Emma streckte ihre Hand nach dem Teller aus, zögerte erneut.
„Ich bin nicht eingeladen und sollte jetzt besser gehen.“
„Meine offizielle Hochzeitsbegleitung ist mir irgendwo abhanden gekommen.“
Mit einem enttäuschten Seufzen wandte er sich wieder zu Emma.
„Sie ist ein Dreikäsehoch, ungefähr zehn, und trägt eine Zahnspange. Ein weiteres Gespräch über ihr Puppenhaus ertrage ich nicht. Bitte rette mich.“
Emma lachte auf und schüttelte ihren Kopf.
„Bitte?“
Mit einem tiefen Atemzug nahm sie ihm den Teller aus der Hand und hakte sich bei ihm unter. Etwas an seiner Art verwirrte sie, und in dem Moment als er ihr einen Stuhl zurecht rückte, wusste sie auch wieder, was es war. Cedric benahm sich in keinster Weise dominant, dabei spürte sie an ihrem Hintern noch deutlich seine Spuren. Sie verzog ein wenig ihr Gesicht, als sie sich setzte, doch er schien es gar nicht mitbekommen zu haben, zog einen weiteren Stuhl heran und setzte sich neben sie. Das dumpfe Pochen ihres Gesäßes machte sie nervös, noch viel mehr allerdings seine Nähe. Mit den Fingern berührte er ihren Chiffonschal und ließ ihn über seine Hand gleiten. Die Gestik wirkte nachdenklich und beiläufig, hinterließ aber in Emma einen wohligen Schauder, als hätte er ihre Haut direkt berührt.
„Erzähl mir etwas über dich, du kommst nicht von hier, oder?“
Kapitel
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