Absolute Power (Der Präsident)
Sie nichts an.«
»Weiß der Präsident davon?« Burton stellte die Frage, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Auch das geht Sie nichts an.«
Burton ließ es dabei bewenden. Was kümmerte es ihn auch? »Schon gut. Nun, um Ihre Frage zu beantworten, wir werden etwas dagegen unternehmen. Ich an Ihrer Stelle würde mir schon eine Möglichkeit überlegen, das Geld später irgendwie zurückzuholen. Jemand, der nicht mehr unter den Lebenden weilt, kann mit fünf Milli onen Dollar nicht viel anfangen.«
»Sie können niemanden töten, an den sie nicht rankommen«, schoß Russell zurück.
»Stimmt. Stimmt genau, Chefin.« Burton setzte sich wieder hin und dachte zurück an die Unterhaltung vom Vortage mit Seth Frank.
Als Kate ihren Besucher empfing, war sie vollständig angezogen. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl gehabt, daß sie, bloß im Bademantel, die Befragung länger ausstehen, mit jeder Frage verwundbarer erscheinen müßte. Verwundbar wollte sie unter keinen Umständen wirken, denn genau so fühlte sie sich.
»Mir ist nicht klar, was Sie eigentlich von mir wollen.«
»Nur ein paar Auskünfte, das ist alles, Ms. Whitney. Ich weiß, daß Sie bei Gericht arbeiten, und glauben Sie mir, es widerstrebt mir, Sie mit all dem zu belasten, aber augenblicklich ist Ihr Vater mein Hauptverdächtiger in einem äußerst brisanten Fall.« Frank blickte sie ernst an.
Die beiden saßen in dem kleinen Wohnzimmer. Frank hatte sein Notizbuch herausgeholt. Kate saß kerzengerade am Rand der Couch und versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl ihre Finger ständig zu der zarten Halskette hinaufgingen und sie in kleine, wirre Knoten rollten.
»Nach allem, was Sie mir erzählen, Lieutenant, haben Sie nicht viel in der Hand. Wäre ich bei diesem Fall der Staatsanwalt, ich glaube nicht, daß ich genug hätte, um einen Haftbefehl ausstellen zu lassen, geschweige denn, um ein Verfahren einzuleiten.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Frank beobachtete, wie sie mit der Kette spielte. Er war nicht wirklich hier, um Auskünfte einzuholen. Wahrscheinlich wußte er mehr über ihren Vater als sie selbst. Aber er mußte sie behutsam in die Falle locken. Denn so betrachtete er es, als Falle. Eine Falle für jemand anderen. Außerdem, wieso sollte sie Einwände haben? Es war eigentlich anzunehmen, daß es ihr ziemlich egal sein müßte, was mit ihrem Vater passierte; zumindest machte es die Sache für ihn einfacher.
Frank fuhr fort. »Ich erzähle Ihnen von ein paar interessanten Zufällen. Wir haben die Fingerabdrücke Ihres Vaters am Lastwagen einer Reinigungsfirma gefunden, von dem wir wissen, daß er kurz vor dem Mord bei Sullivans Haus war. Dadurch konnten wir ihn identifizieren. Ferner ist es eine Tatsache, daß er einen falschen Namen, eine falsche Adresse und eine falsche Sozialversicherungsnummer angegeben hat, als er sich um den Job bewarb. Außerdem wissen wir, daß Ihr Vater in dem Haus war, sogar in dem Schlafzimmer, kurz, bevor das Verbrechen verübt wurde. Dafür haben wir zwei Augenzeugen. Und es ist eine Tatsache, daß er anscheinend verschwunden ist.«
Kate sah ihn an. »Er ist vorbestraft. Wahrscheinlich hat er die richtigen Daten nicht angegeben, weil er fürchtete, die Arbeit sonst nicht zu bekommen. Dann meinen Sie, er sei verschwunden. Haben Sie je daran gedacht, er könnte unterwegs sein? Selbst Ex-Knackis machen mal Urlaub.« Unglaublich, aber wahr, die Prozeßanwältin ertappte sich dabei, daß sie instinktiv ihren Vater verteidigte. Greller Schmerz schoß durch ihren Kopf. Unwillkürlich rieb sie sich die Schläfen.
»Eine weitere aufschlußreiche Entdeckung ist, daß Ihr Vater mit Wanda Broome befreundet war, Christine Sullivans Hausdame und persönlicher Vertrauter. Ihr Vater und Wanda Broome hatten damals in Philadelphia denselben Bewährungshelfer. Offenbar haben die beiden in all den Jahren nie den Kontakt zueinander verloren. Ich wette, Wanda wußte von dem Safe im Schlafzimmer.«
»Und?«
»Also habe ich mit Wanda Broome gesprochen. Es war offensichtlich, daß sie mehr über die Angelegenheit wußte, als sie zugeben wollte.«
»Warum reden Sie dann nicht mit ihr, anstatt hier mit mir Ihre Zeit zu verschwenden? Vielleicht hat sie das Verbrechen selbst begangen.«
»Sie befand sich zu der Zeit außer Landes, das können hundert Augenzeugen bestätigen.« Frank ließ sich einen Augenblick Zeit und räusperte sich. »Außerdem kann ich nicht mehr mit ihr reden, denn sie hat Selbstmord begangen.
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