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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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blitzschnellen Fußtritten gelungen, seine Gegner abzuwehren.
    Die übrigen Schüler arbeiteten an der Vierten Figur. Aliver beschäftigte sich traditionsgemäß mit der Fünften Figur und erlernte die Methode, welche der Priester von Adaval gegen die zwanzig wolfsköpfigen Wächter des aufrührerischen Kults von Andar angewendet hatte. Der Prinz hatte soeben mit dem Studium dieser Figur begonnen. Die meiste Zeit stand er mit dem Birkenstab in der Hand da, hörte zu und versuchte, sich die Szene vorzustellen, die sein Lehrer ihm schilderte. Wie gewöhnlich ging es auch bei dieser Figur um einen kaum glaublichen Triumph, denn der alte Priester hatte es geschafft, nur mit einem Baumschössling bewaffnet einen Schädel nach dem anderen zu zerschmettern.
    Hin und wieder spürte Aliver die Blicke der anderen Schüler. Dann wieder schaute er unwillkürlich zu ihnen hinüber und betrachtete die zwischen den Säulen verstreute Gruppe, insgesamt fast einhundert Halbwüchsige und halb so viele Paare, die mit langsamen Bewegungen den Schwertkampf übten. Hin und wieder steckte ein Schüler einen entscheidenden Treffer ein. Mit den gepolsterten Schwertern war das beinahe ein Vergnügen, etwas, worüber man lachte, um sogleich Rache zu geloben. Anders war es, wenn ein hartes Eschenschwert einen Schenkel oder die ungeschützten Rippen traf. Aliver hatte diese Erfahrung noch nie am eigenen Leib gemacht, aber wenn jemand vor Schmerz aufschrie, ging es ihm durch und durch.
    Als der Unterricht beendet war, ließen die Lehrer die Schüler die Waffen wegräumen. Die privilegierten Söhne und Töchter sollten Respekt vor dem Kriegswerkzeug lernen. Aliver mischte sich wieder unter die anderen und bemühte sich nach Kräften, zwanglos mit ihnen zu plaudern. Er warf beiläufig Kommentare ein, die üblichen Scherze und Witze eines Halbwüchsigen. Doch was seinen Mitschülern so mühelos über die Lippen kam, verlangte Aliver eine ebenso große Anstrengung ab wie das Training.
    Deshalb empfand er eine gewisse Erleichterung, als er die weichen Lederstiefel anzog, sich aufrichtete und seine Weste und die Fechtschuhe zur Hand nahm. Als er am Ausgang an einer Gruppe junger Männer vorbeiging, kam Hephron aus der Hocke hoch. Er machte eine Bemerkung zu dem neben ihm stehenden Jungen, jedoch so laut und genau im richtigen Moment, dass der Prinz es hörte. »Ich möchte gern wissen, wie man verliert oder siegt, wenn man nur gegen die Luft kämpft. Schon eigenartig, dass einige von uns sich miteinander messen, während andere überhaupt nicht gemessen werden.«
    Bis zum Ausgang waren es nur wenige Schritte. Aliver hätte im Handumdrehen draußen sein können, doch stattdessen fuhr er auf dem Absatz herum. »Was hast du gesagt?«
    »Ach, nichts, Prinz. Nichts von Bedeutung...«
    »Wenn du etwas zu sagen hast, sag es mir ins Gesicht.«
    »Ich beneide Euch natürlich«, sagte Hephron. »Ihr übt mit dem Schwert, aber im Unterschied zu uns bekommt Ihr nie eins auf den Schädel.«
    »Dann möchtest du dich gern mit mir messen? Wenn du glaubst, es mangele mir an Übung...«
    »Nein. Natürlich nicht...« Ein Unterton der Vorsicht war in Hephrons Stimme zu vernehmen. Er sah seine Kameraden an, um sich zu vergewissern, ob er bereits zu weit gegangen sei oder ob er es noch weiter treiben solle. »Ich will doch nicht derjenige sein, der dem Prinzen blaue Flecken verpasst. Dafür könnte Euer Vater meinen Kopf fordern.«
    »Mein Vater hat keine Verwendung für Köpfe wie den deinen. Und wer sagt, dass es dir gelingen würde, mich zu berühren, geschweige denn, mir blaue Flecken zu verpassen?«
    Hephron sah betrübt aus, was Aliver erst im Nachhinein auffallen sollte, denn in der Hitze des Wortwechsels achtete er nicht darauf. »Das können wir uns sparen«, sagte Hephron. »Ich wollte Euch nicht kränken. Eure Ausbildung ist vollkommen anders als die unsere. Außerdem werdet Ihr nie in einer richtigen Schlacht kämpfen müssen. Das wissen alle.«
    Obwohl Hephron seine Worte durchaus ernst meinte, nahm Aliver nur die scheinbar spöttischen, beleidigenden Untertöne wahr. Der Prinz wandte sich zu dem Gestell mit den Übungswaffen um. »Wir werden uns mit den gleichen Holzschwertern messen, mit denen ihr übt. Halt dich nicht zurück. Triff mich, wenn du kannst. Ich gebe dir mein Wort, dass es keine Folgen für dich haben wird.«
    Kurz darauf standen sich die beiden Halbwüchsigen in Übungskluft in einem Kreis schweigender Schüler gegenüber, von denen viele

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