Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
Jungen auf Schlittschuhe zu stellen. Außer Zane. Dessen Schiene war mit einem Spezialschuh verbunden und passte nicht an einen Schlittschuh. Aber ohne die stützende Schiene konnte er nicht stehen.
Zane war ein tapferer kleiner Kerl und nahm es hin. Als sein Zwillingsbruder zögerte, in seinen wie angegossen sitzenden Schlittschuhen loszulaufen, spornte Zane ihn aufgeregt an: „Geh aufs Eis, Travis. Ich möchte sehen, wie du es tust.“
„Nein“, erwiderte Travis und starrte sehnsüchtig hinunter auf seine Schlittschuhe. „Ich werde mich ein bisschen zu dir setzen.“ Kira kam herüber und nahm sie beide mit zur Bank. Wie eine Henne mit ihren Küken wickelte sie die Kinder in die Stadiondecken der Wizards und gab ihnen heiße Schokolade und Kekse.
Jason schüttelte lächelnd den Kopf. Dann wandte er sich an den Rest der Meute. Bevor er ihnen Hockey beibringen konnte, mussten sie erst einmal Schlittschuhlaufen lernen. Aber hauptsächlich sollten sie Freude an allem haben. Er würde es ganz locker angehen lassen und abwarten, wie es sich so entwickelte. Als er sich umdrehte, weil er Travis aufs Eis locken wollte, sah er, wie sich der Junge gerade in Kiras Arme warf.
Oho!
Jason warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, denn ihm wurde bewusst, dass er auf dem Schulhof ein ähnliches Gesicht gemacht haben musste. Kira war genauso erschrocken, aber auch berührt von der Bitte des Jungen, adoptiert zu werden, wie er es gewesen war.
Jason grinste und grüßte sie zackig, so wie sie es an ihrem ersten Arbeitstag getan hatte. Sie aber warf ihm einen ernsten Blick zu, erhob sich, klopfte sich die Kekskrümel ab und zog den Jungen an sich, als wolle sie ihn beschützen.
Jason wusste genau, wie sie sich fühlte.
Es dauerte eine Weile, bis zumindest zwei Drittel der Jungen auf ihren Kufen standen. Einige liefen schon, andere staksten wie Roboter übers Eis. Manche grinsten vor Erleichterung, weil sie sich ohne fremde Hilfe aufrecht halten konnten, zwei hatten die Arme wie Flügel ausgebreitet.
Ständig fiel irgendeiner hin, entweder mit dem Gesicht nach vom oder auf seinen Hintern. Zum Glück gab es Gelpads zum Kühlen.
Jason merkte, dass er sehr viel öfter lächeln musste, als er gedacht hatte. „Sag Travis, dass er herkommen und auch laufen soll!“, rief er Kira zu.
Sie nickte widerwillig und sprach mit dem Jungen, denn sie wusste genauso gut wie Jason, dass Travis jede Möglichkeit nutzen sollte, die sich ihm bot.
Sie brauchte eine ganze Weile, um den Jungen zu überzeugen. Jason beobachtete, wie er immer wieder trotzig den Kopf schüttelte und von Kira zu seinem Bruder sah.
Aber schließlich zog Kira Zane entschlossen auf ihren Schoß und schickte seinen Zwillingsbruder los, als würde sie eins ihrer Küken aus dem Nest werfen. Travis hatte keine andere Wahl, als sich umzudrehen und zu Jason zu gehen.
„Ist das auch wirklich in Ordnung?“, fragte Travis und deutete mit dem Daumen über die Schulter zu seinem Bruder.
„Das ist es sicher. Kira wird ihm Gesellschaft leisten, und sie können zusammen zusehen. Schau mal, wie glücklich Zane wirkt.“
Travis sah sich tatsächlich um, und dann grinste er Jason an. „Er sieht aus wie ihr kleiner Sohn. Sie haben die gleiche Haarfarbe und Sommersprossen.“
„Ja, das stimmt“, erwiderte Jason überrascht, und ihm wurde ganz warm ums Herz. Dann zupfte Travis an seinem Ärmel, um ihn wieder auf sich aufmerksam zu machen.
„Willst du jetzt laufen?“, fragte Jason und zog sich ein paar Kletterschuhe mit Spikes an, die er gekauft hatte.
„Ja, gut“, meinte Travis und trat hinaus aufs Eis. Einen Moment lang wackelte er herum, fand aber schnell sein Gleichgewicht. Grinsend setzte er einen Fuß vor den anderen und fuhr - einfach so. Ein Naturtalent auf Eis.
Zu Beginn der zweiten Stunde kippte Jason auf Drängen der Jungen, die endlich ein bisschen Spaß haben wollten, wider besseren Wissens einen Sack voller Pucks an den Rand der Eisfläche.
Kira und Zane gaben nach den Anweisungen von Jason Schläger aus, die jeweils zur Größe der einzelnen Kinder passten.
Er betrachtete die Jungen, ihre begeisterten Gesichter und war fast schon froh, dass Kira das Training vorgeschlagen hatte.
„Als Erstes möchte ich, dass ihr ausprobiert, wie sich der Schläger in eurer Hand anfühlt“, erklärte Jason. „Nein, nein, nicht damit herumfuchteln. Das Blatt aufs Eis. So ist es richtig. Und jetzt probiert mal, ob ihr so laufen könnt. Oha!“
Jason half ein paar der
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