Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
die du Schuhe nennst, in deinem Trotz gegen einfach alles, sogar gegen das Wetter. Ich sehe Sex in deinen schwarzen Sachen, selbst wenn du es nicht tust. Aber ich kann mir nicht helfen, ich habe das Gefühl, du versteckst dich dahinter.“
„Sei realistisch. Was du siehst, ist genau das, was es ist.“ „Stimmt das?“
Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: „Warum versuchst du deine so wunderbare, natürliche Erotik herunterzuspielen? Du bist keine Nonne. Du bist eine ... eine ...“ Er sah hinunter auf ihre Sandalen. „In deinem Innern, glaube ich, bist du ein Schmetterling, farbenprächtig und extravagant. Und du solltest stolz darauf sein.“
Sie wandte sich ab, verschränkte die Arme und starrte schweigend durchs Fenster hinaus auf die See.
„Sag mir die Wahrheit“, bat Jason, trat hinter sie und wagte es, seine Hände über ihre Arme gleiten zu lassen. „Trägst du Schwarz, weil du eine Hexe bist? Trägst du es, weil du deine wahre Natur verstecken willst? Oder betrauerst du den Verlust dieser lausigen Beziehung?“
Kira fuhr so schnell herum, dass Jason zurückwich.
„Ich mag Schwarz, verdammt! Es geht niemanden außer mir etwas an, welche Farbe ich trage.“ Sie ging um ihn hemm und schnappte sich ihre Handtasche, die auf der Marmorplatte eines kleinen Schränkchens lag. „Du bist mein Boss, nicht mein Modeberater. Für meinen Job kleide ich mich sachlich, und das genügt. Ich kann selbst entscheiden, welche Farbe ich trage. Vielen Dank.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Wir sollten uns beeilen. Das Hockeytraining hat schon vor fünf Minuten angefangen.“
Jasons Wut kühlte schnell ab, während sie durch einen eisigen Regen zu seinem Hummer liefen. Wenn er schon kalte Füße hatte, dann mussten die ihren in diesen Sandalen längst erfroren sein. Er stieg ein, schloss die Tür und fluchte leise. Dann wand er sich aus seinem Regenmantel, warf ihn ihr über Schoß und Beine und stopfte ihn um ihre Füße hemm fest. Zum Schluss zog er noch sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern.
Als sie es vor der Brust zusammenzog und zitternd dasaß, war er zufrieden, dass sie es wenigstens behielt.
„Nur ein Pulli ist nicht warm genug!“ Er ließ den Motor an, drehte die Heizung auf und kümmerte sich auf dem Weg zur Eisbahn um kein Tempolimit.
„Es ist ein Pullover-Mantel, aber... danke für die Jacke“, sagte sie, obwohl es ihr schwerfiel, ihren Ärger zu überspielen.
Sie hatte durchaus ein Recht, dachte Jason, verschnupft zu sein. Er wusste nicht, wer von ihnen beiden sich seltsamer benommen hatte. Sie, weil sie ihre wahre Natur in Schwarz hüllte und sich deswegen nicht warm genug anzog. Oder er, weil er versucht hatte, sie zu schützen ... Wovor? Vor sich selbst?
Bis jetzt war sie ja auch ohne ihn zurechtgekommen. Warum sollte sie auf jemanden hören, den sie gerade erst kennengelernt hatte? Und warum zum Teufel interessierte es ihn überhaupt, ob sie auf ihn hörte oder nicht?
Ein auf Hochglanz polierter gelber Bus - auf der Seite stand in königsblauen Buchstaben St. Anthonys - wartete vor der Eisbahn von Cloud Kiss.
Leider hatte ein aufstrebender Künstler mit roter Farbe ist scheiße direkt unter St. Anthony's gepinselt.
„Jetzt sag aber nicht, die sind so durch Newport gefahren“, meinte Kira und setzte sich aufrecht hin. Es war ihr erstes Lebenszeichen seit dem Streit.
„Ich wette, es steht nur auf der Fahrerseite. Die Nonnen werden ausflippen“, meinte Jason und hatte Mühe, ein Grinsen zu verbergen.
Kira musste es gespürt haben. Sie sah ihn ungläubig an, dann starrte sie wieder voller Entsetzen auf den verschandelten Bus.
Die meisten der mehr als zwanzig Jungen, die sich zum Training angemeldet hatten, hingen aus den Fenstern und begrüßten Jasons Ankunft lautstark. Der ganze Bus wackelte, als ob die anderen darin herumhüpften.
Jason strich mit den Fingerspitzen über das lederbezogene Lenkrad des Hummer. „Der Wagen ist ziemlich schalldicht“, sagte er. „Ich kann es kaum erwarten, die Jungen aus der Nähe zu hören.“
Kira warf ihm den Regenmantel über den Kopf. Als er den Mantel herunterzog, um wieder etwas sehen zu können, spürte er einen eisigen Luftzug und sah, wie sie ihre Tür zuknallte. Dann rannte sie hinüber zur Eishalle, sein Jackett eng um die Schultern gezogen. Gut, dass sie ihre Sachen morgens in der Umkleidekabine gelassen hatten. Es war ihm lieber, wenn sie etwas mehr auf dem Leib trug.
Hatte er schon jemals einen seltsameren
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