Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen
dazu und der Schotte auch nicht.“
Darüber lachten nur die Männer, während Vickie sich zu dem Auktionator umdrehte, der die Versteigerung leitete.
Rory versuchte, ein mit Diamanten behängtes, chirurgisch perfekt verschönertes Weibchen zu überbieten, das offensichtlich gewöhnt war zu bekommen, was es wollte, aber niemand war sturer als der Schotte.
Der Preis stieg so hoch, dass Vickie ihm am liebsten gesagt hätte, er solle aufhören, wenn er nicht jemanden in Schottland habe, dem er es schenken könne. Andererseits freute sie sich über die Wahnsinnssumme, die den Jungen im Waisenhaus St. Anthony, das die Pickering Stiftung unterstützte, zugutekommen würde.
Bei fast fünfzehn verdammten Riesen schlug die Silikonschönheit mit der flachen Hand auf den Tisch und stieg aus. Rory hatte das Kleid gewonnen – oder den Verstand verloren. Vickie war sich nicht ganz sicher.
Die Eintrittserlöse, die Werbeeinnahmen und Spenden und die Einnahmen aus der Auktion zusammengenommen, hatte das Event über eine halbe Million Dollar eingespielt und alle Erwartungen bei Weitem übertroffen, und das für Kleider, die jahrelang in irgendwelchen Kellergewölben eingemottet gewesen waren. Die meisten würden wohl so schnell nicht verkauft werden, ganz egal, wie viele Events die Stiftung noch organisierte, und deshalb hatten sie immer noch ein großes Sortiment.
Das Bühnenlicht wurde gedimmt, das Orchester fing an, Dinnermusik zu spielen, und Rory schloss Vickie am Fuß der kleinen Bühnentreppe in die Arme und wirbelte sie herum, bis ihr schwindelig wurde. „Ach, du hast es hinter dir, Süße. Was für ein Abend. Jetzt genießen wir das Essen, nicht wahr?“
„Sobald ich mich umgezogen habe“, erwiderte sie.
„Aber, Süße, behalt das Kleid an, es gehört dir.“ Er reichte ihr seinen Arm.
„Oh nein! Rory, sag nicht, dass du dieses teure Kleid für mich gekauft hast.“
„Für wen hätte ich es denn sonst kaufen sollen?“ Rory beugte sich zu ihr hinüber. „Ich habe es dir ausgezogen, verstehst du? Wie könnte ich zulassen, dass es irgendjemand anders trägt?“
„Das war in deinen Träumen, nicht im wirklichen Leben.“
„Richtig, aber genau darauf arbeite ich hin.“
Als sie zum Abendessen kamen, fühlte Vickie sich wie Cinderella.
Wer hätte gedacht, dass sie den attraktivsten Schotten aus der Kristallkugel bekommen würde?
Sie saßen zu zweit an einem kleinen runden Tisch, der schwarz – weiß eingedeckt war, aßen Jakobsmuscheln und Creme Caramel, schlürften Champagner und erzählten sich unter einem Dach aus goldenen Sternen immer wieder ihre aufregenden Träume.
Aber sie waren wach, rief Vickie sich in Erinnerung, und sie würden sich später ein Zimmer teilen.
Als eine aufgetuschte Barbie im Grundschulalter Rory mit einem Augenaufschlag fragte, ob er tanzen wolle, platzte Vickies Seifenblase, doch Rory wies das Mädchen freundlich ab.
„Himmel“, sagte er, als sie weg war. „Arme Bohnenstange. Hoffentlich bekommt sie bald eine anständige Figur.“
Vickie kicherte. „Noch ganz grün hinter den Ohren.“
Rory zog ihre Hand unter den Tisch und legte sie auf seinen Oberschenkel. „Dich eifersüchtig zu sehen erfüllt mich mit „Testosteron?“
Später, als sie bei ihrem ersten Walzer Arm in Arm über die Tanzfläche wirbelten – er in seinem Kilt, stark und besitzergreifend, und sie in ihrem schönen alten Kleid-, wusste sie, dass sie das schon einmal getan hatten.
Ein D éjà-vu ? Oder Schicksal?
„Ich habe das Gefühl, als hätten wir das schon einmal erlebt“, sagte Rory, „aber nicht in unseren Träumen.“
„Du auch?“
„Es ist wie Schicksal“, meinte Rory, und Vickie überlief ein Schauder.
Er blies ihr ins Ohr, und ihr wurde warm. „Mmmmh.“
„Soll ich dich lieber warm küssen? Du musst nur was sagen.“ „Jetzt?“
„Ja klar. Warum nicht? Ich könnte in deinem Land ja genauso ein Außenseiter sein wie in meinem eigenen.“
„Du bist ein Außenseiter?“
„Die meisten Einsiedler mögen das.“
„Ach“, sagte Vickie, immer noch beeindruckt von seinem Angebot. Gott sei Dank hielt er sie fest im Arm, als sie tanzten, denn sie stellte sich gerade vor, er würde wie im Traum unter ihrem Rock stecken, und bekam weiche Knie. „Ich warte lieber noch ein bisschen auf das Küssen … und alles andere … wenn du nichts dagegen hast.“
„Bis wann?“, fragte er.
„Weiß nicht“, sagte sie. „Später? Vielleicht.“
„Später ganz sicher.“
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