Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen

Stellen berührt, mit meinen Händen, mit meinen Lippen und sogar mit meiner Zungenspitze. Was meinst du, habe ich eine talentierte Zunge? Ach, wie schön du rot wirst. Gib’s zu, oder mein männlicher Stolz ist tief getroffen.“
    „Es wird ganz schön warm hier draußen, findest du nicht?“ „Doch, das finde ich auch, und tief in meinem Innern weiß ich, dass du all das, was wir in unseren Träumen tun, machen willst.“ Vickie seufzte. Sie konnte sich vor der Wahrheit nicht verstecken, nicht wenn Rory ihr so nah war. „Gott steh uns bei“, sagte sie. „Also ein Zimmer.“
    „Wir teilen das Zimmer“, wiederholte Vickie, als sie zu ihren Gastgebern zurückkehrten.
    Kira strahlte, Jason blickte finster drein, und Vickie küsste ihn auf die Wange. „Ich kann auf mich selber aufpassen, Jay. Er ist doch nicht der böse Eiswolf oder der beste Küsser von Amerika oder etwas in der Art. Er ist nur ein zahmer, alter Schotte.“
    Jetzt zogen sowohl Rory als auch Jason finstere Mienen, aber glücklicherweise gingen sie nicht aufeinander los.
     
     

Neunundzwanzig
     
    „WIR HABEN EINEN Auktionator angeheuert“, sagte Kira und führte sie durch ein elegantes Treppenhaus hinunter zu ihren Ankleidezimmern. „Aber Vic, ich möchte, dass du die Outfits beschreibst, damit du Fragen beantworten kannst, bevor das Bieten losgeht. Keiner kennt sich mit den Sachen besser aus als du.“
    Vickie zog sich ihr Kleid an und überflog das Programm, während sie gespannt darauf wartete, Rory in seinem Smoking zu sehen. Als er schließlich auftauchte, war sie ernüchtert, aber wen kümmerte das schon?
    In einem Kilt mit Schwert und allem Drum und Dran sorgte Rory für Aufsehen.
    Blitzlichter flammten auf.
    Die Männer verstummten.
    Die Frauen drehten sich um, starrten ihn an und lechzten.
    In seinem MacKenzie-Schottenrock, einer schwarzen Trachtenjacke mit Schulterstücken, Anstecknadeln, Schwert und Orden und einer mehr oder weniger gezähmten mahagonifarbenen Mähne berührte er ihr Herz und noch viel mehr.
    Als sie sich vor den Stufen zur Bühne trafen, fragte sie sich, was er wohl drunter trug, aber er nahm ihre Hand, küsste die Innenseite ihrer Handfläche mit einer herzergreifenden Intimität aus der alten Welt.
      Dann trat er einen Schritt zurück, um sie anzusehen. „Ich wusste nicht, dass du das Kleid aus Melodys Show tragen würdest“, sagte er. „Du siehst heute Abend noch viel schöner aus als damals und sogar schöner als in meinen Träumen.“
    „Als ich formelle Kleidung gesagt habe, habe ich nicht damit gerechnet, dass du formelle schottische Kleidung tragen würdest.“
    „Ist dir das peinlich? Soll ich lieber gehen?“
    „Nein, nein. Du siehst zum Anbeißen aus. Ich meine, zumindest finden das alle anderen.“
    Aus sämtlichen Richtungen kamen Frauen auf ihn zu, lauter schlanke Schönheiten, aber Rory schüttelte den Kopf, konzentrierte sich auf Victoria und hielt ihr einen zusammengefalteten Schal im Schottenmuster hin. „Ich wäre sehr stolz, wenn du meine Farben tragen würdest.“
    Rory ignorierte die unterernährten Models und wartete auf Vickies Antwort, als würde sie ihm wirklich etwas bedeuten.
    „Es ist mir eine große Ehre“, sagte sie leise.
    Vor Hunderten von reichen, schicken, attraktiven Gästen drapierte Rory eine Schärpe im MacKenzie-Schottenmuster über Victorias rechte Schulter und steckte sie mit einer Nadel an ihrer linken Hüfte fest.
    „Die Nadel ist wunderschön, Rory. Ein Silberschwert mit einer Diestel.“
    „Ach, das ist die MacKenzie-Krone. Es ist die Kiltnadel der Familie, aber ich habe immer eine in Reserve.“
    Sein marineblauer und smaragdgrüner Schal passte hervorragend zu ihrem blassblauen Kleid und gab ihr ein Gefühl der Zugehörigkeit … zu ihm und zu dieser erlauchten Gesellschaft, wenn auch nur für einen Abend.
    Irgendwie magisch, dass Rory sie ausgewählt hatte, wo er jede Frau hier hätte haben können. Warum nur?
      Als sie während der Auktion auf der Bühne die Kleider beschrieb und die Fragen des Publikums beantwortete, wich ihre Angst, während Rory sie mit seinen Blicken streichelte wie warme Finger, die über ihre Haut glitten. Erst hier, dann da und … ooh! … auch dort.
    „Das letzte ist mein eigenes Kleid“, erklärte Vickie und nahm Rorys Schal ab, um es zu zeigen. „Ein Redingote-Kleid von Felix von Frankreich aus dem Jahr 1898, in Blassblau mit breiten marineblauen Nadelstreifen. Um es ganz klar zu sagen, der Schal gehört nicht