Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen
glaube, die beiden Karten zusammen bedeuten, dass du es nicht im Alleingang machen sollst“, sagte Mel. „Ich verstehe sie eher als eine Einladung, dich wieder auf eine Beziehung einzulassen.“
Vickie grinste. „Okay, ich werde Brock ersetzen.“
„Den Schmetterling-Vibrator, den Kira dir geschenkt hat? Du hast ihm einen Namen gegeben? Nein, warte, du hast ihn abgenutzt“, johlte Mel. „Obwohl Logan es mag, wenn ich unser vibrierendes Kaninchen raushole.“
„Wie bitte?“
„Du weißt schon. Ein Kaninchen für zwei?“
Vickie hielt sich die Ohren zu. „So genau will ich es gar nicht wissen.“
Melody lächelte. „Du hast bereits zwei, Brocks‘ auf dem Gewissen, und du flippst aus, nur weil ich …“
„Hör auf! Ich möchte Logan noch in die Augen schauen können, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.“
Mel kicherte. „Ich sollte dich wieder deinen Kunden schenken.“
„Schenk mir lieber eine Amnesie.“
„Du brauchst einen Mann.“
„Ich brauche eine Gehirnwäsche.“
„Okay, ich muss jetzt gehen.“
„Nein, warte“, sagte Vickie. „Tut mir leid. Es ist nur … ich kenne Logan nun mal, und ich möchte nicht über seinen, du weißt schon …, Brock’ in Aktion nachdenken.“
„In gewisser Weise“, meinte Melody „verstehe ich das.“
„Bleib doch noch, bis der nächste Rundfahrtbus kommt. Die Reiseführer preisen gerade das Einhorn, deswegen habe ich jede Stunde einmal den Laden voll. Allein schafft man das nicht.“
„Ich wünschte, ich könnte dir helfen wie in alten Zeiten“, meinte Mel.
„Danke, aber du hast mein Schild ja gesehen. Ich suche eine Teilzeitkraft. Du hast mit deinem Job und deiner Familie genug zu tun, du Glückliche.“
„Ich habe doch gesagt, ich könnte dich mit …“
„Ich habe keine Lust, mit dem Nachbarn vom Schwager von Logans Cousin zu einem Blind Date zu gehen. Wenn ich einen Ritter auf einem weißen Pferd wollte, dann würde ich ihn mir schon selbst suchen.“
„Gut“, sagte Mel. „Aber wenn du einen wolltest, wonach würdest du dann suchen?“
Vickie staubte das Einhorn ab und dachte über die Qualitäten nach, die ihr Traummann haben müsste. „Der Ritter, den ich will, spricht mein Herz an. Er ist zärtlich und freundlich, und wir ticken ähnlich. Er kocht gern, während ich lese. Er mag meine Haare und fegt die Garage. Er küsst so verwegen, dass mir die Knie nachgeben. Er liebt meinen Körper, und ich liebe seinen …“ Sie grinste. „Das müsste reichen.“
Mel fächelte sich Luft zu. „Das würde ich auch sagen.“ Sie hob eine Augenbraue. „Dir ist schon klar, dass deine Wünsche sich irgendwie gereimt haben?“
„Eine Marotte.“
„Ein Zauber.“
„Ach bitte, du klingst schon wie Kira.“
„Es könnte ja sein, dass sie recht hat. Du bist ein Naturtalent.“ „Nein, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ganz im Gegensatz zu dem Kerl da draußen. Lecker!“ Vickie ging näher ans Fenster, um den Fremden mit der strubbeligen Mähne auf der anderen Straßenseite besser sehen zu können. „Sehr sexy. Den können wir nie im Leben in einen Ritter verwandeln.“
„Wen?“, fragte Mel.
Vickie deutete mit dem Kinn hinüber. „Großer Typ, ein Gesicht wie in Stein gemeißelt, alte Lederjacke, enge Jeans, strammer Hintern. Kommt dir das bekannt vor?“
„Nein“, sagte Mel und schüttelte den Kopf. „Aber bei seinem Körperbau, dem wilden Bart und seinem gereizten Blick sieht er aus, als müsse er eigentlich eine Keule tragen. Wow, er checkt dich doch tatsächlich ab, Vic.“
„Ja“, erwiderte Vickie. „Neandertaler machen so was.“
Rory MacKenzie stand am anderen Ende der Welt in einer geschäftigen Stadt der Hexen, Vampire und Zauberei gegenüber von Victoria Cartwrights Laden Unsterbliche Klassiker.
Er sah durch das Fenster und hatte eine Vision – eine Zauberin wie aus einem Traum – neben dem von einer gläsernen Haube geschützten Beweis für die Schande seiner Familie – so hoffte er zumindest.
Als hätte sie sein Interesse bemerkt, erwiderte die Frau seinen abschätzenden Blick durch eines der bleiverglasten Erkerfenster des viktorianischen Holzhauses, das in der Farbe von frischem Heidekraut gestrichen war.
Sie war viel zu schnell wieder verschwunden, doch eine Minute später kam sie aus der Tür und lehnte sich an das von Kürbissen gesäumte Geländer der Veranda. Die frische Brise, die vom Hafen herüberwehte, ihr schönes, langes Haar zerzauste und ihr altertümliches Kleid und ihr
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