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Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen

Titel: Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Blair
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lilafarbenes Schultertuch ganz eng um ihre atemberaubende Figur zog, schien sie gar nicht zu bemerken. Ihre Absätze waren hoch, ihre Schuhe lila und ihr Blick sehr direkt.
      Rory hob das Kinn und erwiderte ihren Blick, während er die Straße überquerte. Wenn das Lili Lockhardts Urenkelin war, konnte er dem alten Drummond förmlich nachfühlen, dass er schwach geworden war. Unwillkürlich beschleunigte er seinen Schritt und stand im nächsten Moment vor der untersten Stufe der Veranda.
    „Miss Cartwright“, sagte er und nickte kurz mit dem Kopf, während er sich auf alle möglichen Unverschämtheiten gefasst machte, die sie ihm an den Kopf werfen könnte.
    Sie versteifte sich etwas bei seinen Worten, zögerte, warf sich das eine Ende ihres Tuchs über die Schulter und legte eine Hand auf ihr Herz.  Um sich zu beruhigen oder um sich zu schützen? Vor ihm?
    „Victoria“, korrigierte sie ihn leise und scheu.
    Beim Klang ihrer Stimme bekam Rory einen trockenen Mund, und ihm schwirrte plötzlich der Kopf. Unsicher zupfte er an seinem Bart. Dann räusperte er sich. „Victoria...“
    Das Schweigen hielt schon viel zu lange an. „In der Antiquitätenshow haben Sie aber besser im Futter gestanden“, sagte er schnell.
    Victoria erstarrte, straffte die Schultern und wandte sich ab.
    „Rory MacKenzie“, stellte er sich vor, während er hinter ihr die Stufen hinaufstieg. „Einsiedler aus Überzeugung.“
    Victoria stolperte auf die Terrasse, fing sich wieder und blickte ihn finster an.
    Er zuckte mit den Schultern. „Leicht eingerostete Manieren könnte man das wohl nennen.“
    „Stimmt!“ Sie betrat den Laden und ließ die Tür vor seiner Nase zufallen.
    Rory entdeckte ein Schild hinter der Scheibe.
     
     
    ZIMMER ZU VERMIETEN
    Und
    BUCHHALTER/HAUSMEISTER GESUCHT.
    BITTE IM LADEN MELDEN.
     
    Trotz einer unguten Vorahnung trat er erwartungsvoll ein. Nicht nur wegen der Aussicht, das Einhorn in die Hände zu bekommen, sondern auch ziemlich fassungslos wegen des Reizes, den die hitzköpfige Torwächterin, die ihm noch den Weg zu seinem eigentlichen Ziel versperrte, auf ihn ausübte.
    Abgesehen von der Halloween-Dekoration und dem Duft nach Zimt, hätte ihr Laden genauso gut ein lichtdurchfluteter Dachboden sein können, mit all den Truhen voller Kleidung und Schuhe und den Regalen mit farbigen Glasböden, durch die das Tageslicht Regenbögen auf kunstvolle Knöpfe, Schmetterlinge und Butterfässer warf.
    Er sah Sterne – in Windspielen, auf astrologischen Tafeln und Ähnlichem. Da waren Spiegel, die auf einem Regal aufgereiht waren wie Teller in einem Küchenschrank, und zwar so hoch, dass sie nichts anderes als Schatten und sich selbst reflektieren konnten.  Rauch und Spiegel , dachte er.  Illusionen.
    Die Besitzerin hatte viele Kunden, auch wenn sie davon wahrscheinlich nicht reich wurde.
    Wie ein Igel durch dorniges Dickicht bahnte Rory sich einen Weg durch ein etwas verstaubt wirkendes Labyrinth aus Kleiderständern und Erinnerungsstücken, während er auf das Einhorn und seine momentane Besitzerin zusteuerte.
    Als er auf der anderen Seite daraus wieder auftauchte, war Victoria gerade dabei, ein Foto von einer dunkelhaarigen Frau zu machen, die er zu kennen glaubte. Victoria blickte von der Kamera auf und musterte ihn von oben bis unten, als stünde er in einer Vitrine mit einem Preisschild an den Lenden.
      „Also, wie war er?“, fragte die Dunkelhaarige und deutete mit dem Kopf in Rorys Richtung, als erwartete sie eine Bewertung seiner Fähigkeiten im Bett.
    „Das Gegenteil von einem Ritter“, sagte Victoria. „Es fängt mit, A‘ an und endet mit, loch‘.“
    Rory zuckte zusammen.
    „Schade“, meinte die Dunkelhaarige. „Was ist passiert?“ „Rotbart hat gesagt, ich sei fett.“
    „Wer, der Neandertaler?“
    „Hab ich überhaupt nicht!“, widersprach Rory, obwohl er befürchtete, es vielleicht doch gesagt zu haben. „Abgesehen davon mag ich Frauen mit Fleisch auf den Knochen. Und wer ist ein Neandertaler?“
    Seine Erwiderung machte Victoria noch wütender. Sie warf ihm einen so vernichtenden Blick zu, dass er sich weniger willkommen fühlte als das Ungeheuer von Loch Ness.
    „Mein Bart ist genauso braun, wie es die Haare auf meinem Kopf sind, und nicht rot. Außerdem habe ich gesagt, dass sie schlanker sind, als ich erwartet habe.“
    „Schlanker, aber nicht schlank.“ Victoria hob ihr Kinn. „Sie scheinen sich mit meiner Figur ja eingehend beschäftigt zu haben.“
    „Ja, das

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