AC/DC - Maximum Rock N Roll
sich bloß wichtig machen.«
Allerdings war Malcolm deswegen keineswegs jemand, der zum Lachen in den Keller ging. Als die Velvets einmal in Tamworth im Norden von Neusüdwales spielten, teilte er sich mit Kovac ein Hotelzimmer. Sie hatten beide weibliche Gesellschaft gefunden, und als es allmählich heißer zuging, drehte Malcolm auf.
Herm Kovac: »Ich fragte: ›Hey Mal, hast du noch Präser dabei?‹ Er sagte Nein. Und dann meinte er: ›Was trägst du denn für Socken? Nylon oder Wolle?‹ ›Nylon‹, sagte ich. Und er: ›Hey Mann, da hast du Glück, Nylon tötet die Spermien ab.‹ Na jedenfalls, es war ja dunkel, und ich fummelte da so rum. Von wegen, verdammte Scheiße! Wie bleibt das Scheißding denn bloß drauf? Plötzlich macht Malcolm das Licht an, als ich mich gerade über diese Frau beuge und versuche, mir diese schwarze Socke überzuziehen. Malcolm, der mit dem anderen Mädel im Bett war, hat sich fast bepisst vor Lachen. Die Frau unter mir war total entgeistert. Aber ich hatte es dann für uns alle ruiniert. Denn Malcolm kam auch nicht mehr zum Schuss, weil er immer wieder einen Lachkrampf kriegte.«
Zwischenzeitlich hatten Malcolm und Imlah großen Spaß daran, in Palm Beach nördlich von Sydney angeln zu gehen. Kovac hatte die Aufgabe, alles zu arrangieren, vom Köder bis zu den Angelruten und dem Boot. Was der Drummer aber nicht begriff: Wieso fuhren die zwei aufs Meer hinaus und angelten dann doch nicht?! Die ganze Angelegenheit war zwar ihre Idee gewesen, aber letzten Endes kicherten sie nur die ganze Zeit. Igrendwann kam Kovac schließlich drauf, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gekicher und einigen ziemlich lausigen Liveauftritten gab.
Herm Kovac: »Ich brauchte ungefähr ein Jahr, bis ich kapierte, dass sie das Angelboot nur mieteten, um da draußen Pot zu rauchen! Das war der einzige Grund! Ich sagte zu ihm: ›Verdammte Scheiße, Malcolm, du bist nichts als ein blöder Hippie!‹ Wenn ich dann merkte, dass sie wieder nur rumkicherten, sagte ich gleich: ›Der Auftritt war absolut unterirdisch! Ihr habt beschissen gespielt!‹ Malcolm meinte dann: ›Ich war doch super!‹ Also fing ich an, die Gigs aufzunehmen, damit ich ihnen, wenn sie mal wieder stoned waren, beweisen konnte, wie grausig es sich angehört hatte.«
Der Name Velvet Underground hatte Malcolm noch nie gefallen. Als die Band sich langsam einem härteren, ruppigeren Sound zuwandte und ihr Programm unter anderem durch ein paar Songs von Free ergänzte, darunter auch »Ride On Pony«, beschlossen sie im September 1972, sich als Hommage an die britische Band in Pony umzubenennen.
Ihren ersten Gig unter dem neuen Namen spielten sie in Manly, in Sydneys nördlichem Strandgebiet. Dort entdeckte Malcolm jene Soundkombination, der er für den Rest seiner Karriere treu bleiben sollte.
Herm Kovac: »Les schlug vor: ›Wieso probierst du nicht den Marshall-Verstärker aus und hörst, wie er klingt?‹ Malcolm stöpselte also seine Gretsch-Gitarre ein, und das war der Moment, in dem seine Liebe zu der Kombination aus Marshall-Verstärkern und Gretsch-Gitarren entflammte. Les bekam den Marshall an dem Abend nicht zurück! Malcolm benutzte ihn einfach weiter. Noch in der derselben Woche zog er los und kaufte sich einen eigenen. Seitdem hat er stets die rote Gretsch und einen Marshall-Verstärker verwendet.«
Auf Malcolms Drängen begann die Band nun verstärkt, eigene Songs zu schreiben, und schließlich nahmen sie die Single »Keep Me Company« auf, die aber nie veröffentlicht wurde. Gleichzeitig begannen die Musiker, als Begleitband für Ted Mulry aufzutreten, eine Zusammenarbeit, aus der langfristig die äußerst erfolgreiche Ted Mulry Gang entstand, schlicht TMG genannt. Die vielen gemeinsamen Auftritte führten dazu, dass man sich stärker dem Pop zuwandte – viel zu stark für Malcolms Geschmack. Wenig später stieg er aus.
Herm Kovac: »Malcolm verließ die Band, weil wir zu poppig wurden. Er wollte etwas Härteres machen und mehr in Richtung Deep Purple gehen.«
Sänger Imlah wurde kurz nach Malcolms Weggang durch Dave Evans ersetzt. Wenige Wochen später lösten sich Pony ganz auf.
Im Februar 1973 erlebte Malcolm die wahren Rockgötter, als die Rolling Stones zwei Konzerte im Sydneyer Randwick Racecourse gaben. Die Band erschien in weißen Pferdekutschen, die aussahen, als stammten sie aus den Kulissen von Cinderella . Das Feuerwerk, das am ersten Abend den Nachthimmel erhellte, wurde für den zweiten gestrichen,
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