AC/DC - Maximum Rock N Roll
kurz und klein!‹ Er hat sich nie wirklich viel geprügelt, aber er hat immer so getan, als wäre er richtig hart drauf. Er kam ziemlich selbstbewusst rüber. Er hat zwar immer viel Ärger gemacht, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er viel von Ehre hielt und auch sehr loyal war.«
Angus wollte sich unbedingt eine Gibson-Gitarre zulegen. Als ein Freund erwähnte, dass Van Kriedt eine habe, musterte Angus den Gitarristen verächtlich von oben bis unten.
Larry Van Kriedt: »Er sagte: ›So’n Quatsch!‹ Dann fragte er mich noch einmal: ›Echt, hast du eine Gibson?‹ Und ich sagte: ›Ja, hab ich.‹ Und er: ›Ich glaub’s nicht!‹ Dann sah er mich wieder an und fragte schließlich: ›Kann ich die mal sehen?‹ Ich war nicht besonders begeistert, weil ich nicht die ganzen Typen bei mir zu Hause haben wollte, deswegen sagte ich: ›Okay, du kannst mitkommen, aber nicht die ganzen anderen, klar?‹ Er war einverstanden und verabschiedete sich von seinen Kumpels. Nur er und noch ein anderer Freund kamen mit zu mir.«
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Van Kriedt nicht nur die Gitarre seiner Träume besaß, sondern auch noch einen Gibson-Gitarrenkatalog hatte, war Angus so beeindruckt, dass er und Van Kriedt ab sofort öfter zusammen abhingen, Schallplatten hörten und sich gegenseitig Gitarrentechniken beibrachten.
Ähnlich wie Malcolm war auch Angus fasziniert von Eric Claptons Spiel bei John Mayall’s Bluesbreakers, ebenso wie vom ersten Album von Led Zeppelin. Angus’ absolutes Idol jener Zeit war jedoch Jeff Beck, von dem Moment an, als er zum ersten Mal »Hi Ho Silver Lining« gehört hatte. Er kaufte Herm Kovac für zwei Dollar die Single ab und nudelte das Vinyl in seinem Zimmer, bis das Kratzen der Nadel fast lauter war als die Musik.
Zwar verbrachte er endlos viel Zeit allein zu Hause, aber er war dennoch in der Lage sich durchzusetzen, wenn er unterwegs war. Wenn es bei den Partys, bei denen er spielte, Schlägereien gab, schwang er seine Sechssaitige ohne Zögern wie eine Streitaxt. Er war kein Engel und wurde sogar, wie Juke vom 24. Februar 1979 berichtete, einmal für eine Nacht eingebuchtet, nachdem man ihn dabei erwischt hatte, wie er Milchflaschen klaute.
1970 stand der 15-jährige Angus vor dem Aus seiner Schulkarriere. Wegen ständigen Schwänzens hatte ihn die Schulleitung freigestellt. Die Berufsberatung der Schule – wenn man sie überhaupt so nennen darf – war auch keine große Hilfe für die Zukunft des ungelernten Angus. Er wollte Songwriter werden, bekam jedoch von einem augenrollenden Beamten gesagt, diese Berufsbezeichnung gäbe es schon lange nicht mehr. Der jüngste Young versuchte sich also erfolglos in einigen Jobs. Beispielsweise schob er mörderische Nachtschichten in einer Schlachterei, bevor er sich schließlich eine Lehrstelle als Drucker suchte.
Entgegen einer hübschen Geschichte, die wunderbar zur AC/DC-Legende gepasst hätte, wurde Angus jedoch nie vom Sydneyer Pornomagazin Ribald eingestellt.
Angus: »Ich glaube, sie zogen mit ihrem Magazin von einer Druckerei zur nächsten, weil sie dauernd Ärger mit der Polizei hatten. In einer Woche war dann auch der Laden dran, bei dem ich arbeitete. Das war aber nur für eine Woche, dann druckten sie schon wieder woanders. Ich kann nur sagen, dass ich mal ein paar Seiten für sie gesetzt habe, das ist alles.«
Da er nun ein geregeltes Einkommen hatte, beschloss Angus, sich bei Chord Music in Burwood eine neue Gitarre zu kaufen. Zwar hatte er stets von einer Gibson SG geträumt, aber auch von der Gibson Les Paul war er mehr als begeistert. Das Problem war nur, dass ausgerechnet eins der Mitglieder der Teeniepopper Sherbet sich die Les Paul kaufte, auf die Angus ein Auge geworfen hatte. Damit ihm das kein zweites Mal passierte, griff er sich schließlich die noch verbliebene Gibson SG. Davon abgesehen war die SG auch das Instrument, das seine Helden Leslie West von Mountain, Pete Townshend von The Who und der arme Esel auf dem Cover des Stones-Livealbums Get Yer Ya-Yas Out spielten.
Angus wurde Stammgast bei den Auftritten seines Bruders mit den Velvet Underground, zumindest wenn es seine Mutter zuließ. Allerdings war seine Anwesenheit dort an strikte Bedingungen geknüpft.
Herm Kovac: »Angus durfte mitkommen, wenn er sich irgendwo vorn so hinsetzte, dass wir ihn im Blick hatten. Sobald wir zu spielen aufhörten, musste er sofort zu uns herüberkommen. Anschließend waren wir verpflichtet, Angus nach
Weitere Kostenlose Bücher