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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Zöller
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natürlich nicht nehmen. Wir fangen an.
    »Brainstorming«, sagt Flo, »Brainstorming machen wir als Erstes.«
    »Ich versteh nur Bahnhof«, murmel ich. »Ist das eine Erfindung?«
    »Nee«, sagt Flo, »aber damit kann man anfangen. Dann kommen echt Ideen.«
    »Brain« heißt Gehirn und »Storm« heißt Sturm. Bei Brainstorming wirbelt man mit einem Sturm alle Gedanken, die im Kopf sind, durcheinander. Und dann entstehen neue. Ist doch voll logo: Beim Durcheinanderpurzeln kommen Ideen, die sonst nie zusammengekommen wären, aneinander -klick-klack - und schon ist was Neues da. Voll logo, klick-klack. Brainstorming! Gehirnsturm!
    Sturm machen wir mit dem Föhn. Im ganzen Badezimmer. Föhnen, werfen mit Handtüchern, spritzen dann auch noch ein bisschen rum und machen wieder »Storming«. Aber unsere Ideen purzeln nicht. Überhaupt nicht. Vielleicht haben wir ja einen Fehler gemacht.
    Wir haben dann nur noch Badeanstalt gespielt. Das Klo war das Fünfmeterbrett. Ich machte den besten Sprung. Bis Mama kam. Sie war dann laut. Gerade wir sollten doch wissen, dass es lebensgefährlich ist, mit Wasser und Elektrizität gleichzeitig zu spielen. Wir haben alles aufgewischt. Es war nur noch ein bisschen nass. Deswegen haben wir noch mal Brainstorming gemacht. Wieder nichts.
     
    Aber in der Nacht kommen Ideen. Sie purzeln nur so, bestimmt wegen Brainstorming.
    Ich ruf sofort Flo an.
    Sein Vater ist ziemlich wütend und sagt, es wäre zwölf Uhr.
    »Geisterstunde«, sag ich, aber er lacht nicht. Ich sage, ich hätte nur Brainstorming gemacht mit Flo, und jetzt hätte ich super-klasse Ideen, die ich Flo sofort sagen müsste.
    Er sagt, ich solle schnell Bedstorming machen.
    »Bed« heißt Bett. Ich soll also ins Bett stürmen. Ärgerliche Väter, die nur ins Bett wollen, können einem sämtliche Gedanken aus dem Kopf fegen.

    Ich muss Flo noch fragen, ob er bei mir schlafen kann - Samstag ist frei! und dann können wir wieder Brainstorming machen.
     
    Was ist eine Erfindung?, denk ich auf einmal.
    Ich guck in mein Lexikon. Nachts macht das am meisten Spaß, und echt - da steht es: »Erste oder neue Lösung einer technischen oder naturwissenschaftlichen Aufgabe.«
    Ich schlafe unruhig. Ich träume von Rohren, Dampf, Klick-Klack, Brainstorming, Blitzlichtern. Am Schluss ist einer hinter mir her.
    »Hilfe!«, schrei ich. Da steht Mama vor meinem Bett und will mich gerade wecken.
    Leider muss ich wieder in die Schule, in die verknarzte Schule, in die ich am liebsten überhaupt nicht mehr ginge, wenn nicht meine Lieblingslehrerin da wäre. Solche Typen sind was für ein Schülerherz.
    Alle waren baff, als sie reinkam. Totenstill, sogar unsere 15 Weiber. Sie ist lieb und lang, wohl fast 2 m, mit Stupsnase und Ringellocken und lieben Beinen. Anne Blume heißt sie. Sie ist dünn, obwohl ich eigentlich lieber Frauen wie Mama mag, die vorne was haben. Kissen. Da kann man sich trösten, ein Polster zum Ausruhen gegen die alte stachelige Welt.
    Anne Blume ist wunderschön - ich schwör es bei den sieben Geistern der Unterwelt.
     
    Ich hab sofort an meine Tür geschrieben (Schild Nr. 3):

    Die besucht mich ja eh nicht. Aber ich werde sie heiraten. Und doch weiß ich ganz genau:
    Lehrerinnen kann man nicht heiraten, auch wenn man fast zehn ist, nicht. Ich habe ihr zu Weihnachten einen kleinen, einen klitzekleinen Spiegel gekauft, da kann sie dann die liebe Nase drin spiegeln oder ihre lieben Beine, wenn sie ihn richtig hält. Vielleicht geb ich ihn ihr. Vielleicht auch nicht, wenn ich sie sowieso nicht heiraten kann. Dann mach ich mir eine Anne-Blume-Gedenk-Ecke in meinem Zimmer. Anne Blume - ein schöner Name! Ich träume von ihr.
     
    Flo und ich arbeiten am Freitag bis nachts. Ich hol das Skelett aus dem Keller. Brauchen Tutti und Toto nicht mehr! Wir bauen einen kleinen Legomotor hinein. Von Tutti finden wir noch einen Totenkopf (aus Plastik), eine alte Lampenfassung rein, dann kommt noch mein Wecker vom Sperrmüll mit der Schnarrestimme und Flos Sirene. Das alles hängen wir außen an meine Tür. Es ist zwei Uhr nachts, als wir fertig sind.
    Das Ganze funktioniert so: An der Tür unten ist ein Sensor. Wenn einer durchgeht, reagiert er. Es schließt sich ein Stromkreis und die Totenkopflampe, die Sirene, das Skelett - alles setzt sich auf einmal in Gang: Höllenlärm und Glitzerlampen.
    Echt affenstark. Tralala, tralala! Und Sim-salabum, dreimal schwarzer Kater.
    »Komm, wir probieren es jetzt aus«, sagt Flo.
    »Doch nicht mitten in der

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